Donnerstag, 28. März 2024
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IHM «Young Generation»: Zukunft erfolgreich backen

München. (liv) Auf der Nachwuchsschau «Young Generation» der Internationalen Handwerksmesse (IHM 2017) konnten sich Jugendliche über die Ausbildungswege und Karrierechancen im Bäckerhandwerk informieren und die Berufe Bäcker/-in und Bäckereifachverkäufer/-in praktisch kennenlernen. Denn der Fachkräftemangel treibt auch das Bäckerhandwerk um.

Der hintere Teil der Halle C3 auf der IHM in München war grell, bunt und laut. Die Sonderschau «Young Generation» sollte jungen Menschen Lust machen auf eine Ausbildung im Bäckerhandwerk und in anderen Handwerksberufen. Denn die Anzahl der Lehrverträge ist seit mehreren Jahren rückläufig.

Eine der Ursachen ist der demografische Wandel, durch den unsere Gesellschaft immer älter wird, während der Pool an potentiellem Nachwuchs schrumpft. Außerdem bieten sich Schulabgängern heute mehr Alternativen. Viele wollen studieren oder eine Ausbildung in der Industrie machen. Das Handwerk finden viele Jugendliche an sich zwar «cool», als Arbeitgeber aber nicht attraktiv. Im Handwerk, meinen sie, können sie keine Karriere machen. Außerdem fürchten sie, durch eine handwerkliche Ausbildung wie im Bäckerhandwerk in ihrem Freundeskreis an Ansehen zu verlieren. Auch die nächtlichen Arbeitszeiten schrecken viele Interessenten ab. «Viele haben falsche Vorstellungen vom Bäckerhandwerk», sagt Arnulf Kleinle, Schulleiter der Akademie des bayerischen Bäckerhandwerks in Lochham. «Durch den Einsatz moderner Technik ist das nächtliche Aufstehen heute in vielen Betrieben abgemildert, das ist vielen nicht bewusst».

Am Stand der Akademie Lochham konnten sich die Jugendlichen sieben Tage lang auf der «Young Generation» über das Berufsfeld Bäckerhandwerk informieren, unter anderem bei Bayerns stellvertretendem Landesinnungsmeister Josef Magerl. Er warb damit, dass Bäcker ein zukunftssicherer und kreativer Beruf ist, der Spaß macht. Davon konnten sich die Jugendlichen selbst überzeugen: Vormittags kneteten sie Pizzateig, belegten ihn mit Zutaten, schoben das Ergebnis in den Ofen und konnten wenig später ihre eigene Pizza verspeisen. Nachmittags stand das Backen von Tieren aus Hefeteig auf dem Programm. «Wir wollen den Jugendlichen auch den Wert der Lebensmittel näher bringen», sagt Kleinle. Sein Team ist seit vielen Jahren Ansprechpartner Nummer eins für alle Ausbildungsfragen rund um das Bäckerhandwerk auf der «Young Generation». Wie seine Kollegen an anderen Ständen betreibt er auf der Messe jedes Jahr vor allem Aufklärungsarbeit. «Da muss man kontinuierlich dranbleiben».

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An den Jugendlichen dranbleiben: Das geht nur über das Internet und die sozialen Medien. Deshalb beteiligt sich der Landesinnungsverband für das bayerische Bäckerhandwerk auch an der Nachwuchskampagne «Macher gesucht!» des Bayerischen Handwerkstags. Über die App Snapchat, die bei Jugendlichen äußerst beliebt ist, konnten diese bei einer Schnitzeljagd auf der Messe Hinweise zu versteckten Werkzeugen finden und iTunes-Gutscheine gewinnen. Auch ein Gewinnspiel über die Fotoplattform Instagram kam sehr gut an. Teilnahmebedingung: Ein Selfie von der «Young Generation». Als Preis lockten Konzerttickets für den US-Sänger Bruno Mars. Die Kampagne «Macher gesucht!» bietet Jugendlichen außerdem auch außerhalb der Handwerksmesse eine werktägliche WhatsApp-Sprechstunde an, bei denen Azubis Fragen zu ihrer Ausbildung per Handy-Chat beantworten. Und die App «Lehrstellen-Radar» zeigt Ausbildungsbetriebe und freie Lehrstellen in der Nähe an (Text: LIV – Fotos: LIV/GHM).

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