Dienstag, 26. September 2023
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HS Bremerhaven: Frische Soßen in Bioqualität neu gedacht

Bremerhaven. (hs) Im Rahmen des Ideenwettbewerbs Trophelia Deutschland des Forschungskreises der Ernährungsindustrie hat es eine Idee ins Finale geschafft, deren Potenzial sich «eigentlich» erst richtig erschließt, wenn man länger darüber nachdenkt. Die langen Reihen von Dosen, Gläsern und Flaschen vor Augen, in denen Soßen und Dips, mit oder ohne Konservierungsstoffe, heute angeboten werden, könnten bald Konkurrenz bekommen. Sauber portionierbare Erzeugnisse, immer frisch verfügbar, selbst für Kleinsthaushalte geeignet, warten in Bremerhaven auf ihre Entdeckung. Doch der Reihe nach:

«Soßenpralinen gegen Lebensmittelverschwendung» titelt die Hochschule Bremerhaven über eine nachhaltige Produktidee, entworfen von vier Studentinnen im Masterstudiengang am Fachbereich Lebensmitteltechnologie der Hochschule. Der kurze Bericht liest sich wie folgt:

    Wer kennt es nicht? Das Mittagessen ist verspeist und schon wieder bleiben Nudel- oder Reisreste übrig. Zum Wegwerfen sind sie zu schade. Gleichzeitig ist es nicht einfach, die passende Menge Soße herzustellen, ohne damit erneut Reste zu produzieren. Auch den vier Masterstudentinnen Katharina Bombeck, Dorothee Harzmann, Anna Lenfers und Dafina Shabani der Hochschule Bremerhaven ist dieses Problem nicht unbekannt. Ihre Lösung: portionierbare Soßen, die schnell und unkompliziert aus den Resten wieder eine vollständige Mahlzeit machen. Von dieser Idee konnten sie auch eine Fachjury überzeugen. Mit «Saucy» haben die vier Studentinnen es bis ins deutsche Finale des Ideenwettbewerbs Trophelia des Forschungskreises der Ernährungsindustrie geschafft.
    «Saucy» sind kleine Soßenpralinen mit einer semifesten Konsistenz. In der Mikrowelle gemeinsam mit den Resten erhitzt, werden sie flüssig. Damit sind sie auch im beruflichen Alltag, wenn es schnell gehen soll, gut geeignet. «Wir haben uns gefragt: Wo sind die alltäglichen Probleme? Da kamen wir schnell auf den Rest Nudeln, der fast immer übrigbleibt und dessen Weiterverarbeitung sich oftmals eigentlich nicht lohnt», sagt Katharina Bombeck. Das Produkt lässt sich daher besonders gut auch für kleine Mengen portionieren. Mit ihrer Idee wollen die Studentinnen etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln tun. Etwa 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll, die Hälfte davon in privaten Haushalten. Ein Teil davon könnte dank «Saucy» eingespart werden.
    Auf die Produktidee kamen die Studentinnen während des Moduls «Von der Idee bis zum Businessplan» im Masterstudiengang Lebensmitteltechnologie. «Neben der Produktentwicklung gehört auch das Erstellen eines Businessplans zu den Aufgaben. Das hat uns bei der Bewerbung für den Ideenwettbewerb geholfen, weil wir das dort auch vorlegen mussten.» Der ökologische Aspekt des Produkts war außerdem ausschlaggebend für die Nominierung. Dieser ist bei «Saucy» gleich doppelt gegeben: Nicht nur die Essensreste, sondern auch das verwendete Gemüse wäre normalerweise im Müll gelandet. «Wir haben eine Kooperation mit einem Biomarkt. Von dort bekommen wir Waren, die nicht mehr für den Verkauf geeignet sind. Oft sind wir überrascht, wie frisch die Sachen noch sind», sagt Dorothee Harzmann. Das deckt sich mit aktuellen Studien zur Lebensmittelverschwendung. Rund eine halbe Million Tonnen Abfälle entstehen jährlich im Einzelhandel, davon etwa ein Drittel Obst und Gemüse. Dieses wird häufig schon wegen kleiner Schönheitsfehler wie Druckstellen aussortiert. Dass das Gemüse nicht perfekt aussieht, ist für die «Saucys» egal. Was zählt, sind Qualität und Geschmack.
    Mit dem Ideenwettbewerb Trophelia Deutschland fördert der FEI den studentischen Nachwuchs an Hochschulen in ganz Deutschland. Gesucht werden alljährlich die besten Ideen für innovative Lebensmittelprodukte, die auch mit einem ökologischen Benefit überzeugen. Teilnehmen können Teams von Studierenden der Lebensmittelwissenschaften sowie von angrenzenden Disziplinen.

Nur mal angenommen, aus den Soßenpralinen mit semifester Konsistenz würden TK-Würfel, dann könnte die Verpackung zusätzlich reduziert werden und die Anwendungsvielfalt wäre noch breiter. Das wiederum würde die Attraktivität schlagartig erhöhen und es gäbe keinen Grund, weshalb Endverbraucher, Foodservice und Gastronomie «Saucy Quads» nicht würden probieren wollen (Foto: HS Bremerhaven).

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