Schwalmstadt-Treysa. (eb) «So» sei die Hinnerbäcker Jungclas GmbH + Co.KG eigentlich nicht geplant gewesen. Die Geschäftsübernahme habe man sich anders vorgestellt, sagt Kai Steinhauer vom Hinnerbäcker gegenüber der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen (HNA). Jens Steinhauer und Johannes Jungclas widersprechen dem nicht. Auch von außen sieht man einigermaßen verdutzt auf das, was von der traditionsreichen Bäckerei Jungclas geblieben ist. Von der wir dachten, dass allen Beteiligten das Erhalten der Tradition von 1593 ein besonderes Anliegen ist.
Der Ofen bleibt kalt in Schwalmstadt-Treysa. Gebacken wird in Wölfersheim-Berstadt beim Hinnerbäcker. Den ziemlich klaren Schnitt habe die Kündigung der Mietverträge für sechs (Jungclas-) Filialen in Rewe-Supermärkten ausgelöst. Dadurch habe sich die Produktion in Treysa nicht mehr rentiert. Wobei die technische Ausstattung eine besondere Rolle spielt: Dem Beitrag ist zu entnehmen, dass in der Jungclas-Produktion nicht mehrere Öfen stehen, von denen man diesen oder jenen im laufenden Betrieb hätte austauschen können. In Treysa steht demnach nur ein einziger großer, 20 Jahre alter Netzbandofen für große Chargen mit entsprechend großem Energieverbrauch.
Von den ehemals 213 Jungclas-Beschäftigten verbleiben 150 Mitarbeitende bei der neuen Gesellschaft. Einige seien bereits während der Insolvenz gegangen, anderen habe man danach kündigen müssen. Neun Jungclas-Bäcker wechseln nach Wölfersheim-Berstadt zum Hinnerbäcker.
Von den ehemals 21 Filialen bleiben der neuen Gesellschaft 15 Geschäfte. Die sechs mobilen Verkaufswagen, die auf festen Touren die Region versorgten, gibt es nicht mehr. Auf den ehemaligen Firmensitz hat die Bank den Daumen und die neue Hinnerbäcker Jungclas GmbH + Co.KG sucht nach Geschäftsräumen in Treysa, von wo aus Johannes Jungclas mit sieben Mitarbeitenden das operative Geschäft vor Ort steuern kann.