Freitag, 29. März 2024
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Handelsgastronomie: Wenn aus Kunden Gäste werden

Köln. (ehi) Kunden bekommen in vielen Geschäften heute weit mehr geboten als das jeweilige Fachsortiment. Eine wachsende Zahl an Händlern setzt auf gastronomische Angebote. Damit möchten die Händler besonders eine Wohlfühl-Atmosphäre für ihre Kunden schaffen, denn wer seinen Aufenthalt genießt, verweilt länger und kommt gerne wieder. Bei einem jährlichen Bruttoumsatz der Handelsgastronomie von derzeit über neun Milliarden Euro plant der Handel auch künftig zu investieren – an erster Stelle steht dabei der Ladenbau, sagt ein Großteil der Händler, die das EHI Retail Institute aus Köln im Rahmen der Studie «Handelsgastronomie in Deutschland 2018» befragte.

Mehr Geld für Genuss

Ein modernes Ambiente mit Wohlfühl-Atmosphäre möchten Handelsunternehmen ihren Kunden bieten und dabei einen möglichst individuellen Gesamteindruck hinterlassen. Dafür planen 82 Prozent der Befragten kurz- bis mittelfristig in Ladenbau-Maßnahmen zu investieren. Hier ist auch die Ausstattung relevant, die im direkten (Sicht-)Kontakt zum Kunden steht wie zum Beispiel die Kühltechnik und -theken (59 Prozent) oder Frontcooking-Einheiten (55 Prozent). Andere Schwerpunkte sind Digitalisierung und Software wie Warenwirtschaftssysteme (59 Prozent). Dass sich der Aufwand lohnt, steht für 74 Prozent der Interviewten außer Frage – sie messen der Handelsgastronomie eine hohe respektive sehr hohe Bedeutung bei.

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Höhere Loyalität

Der Durchschnittsbon eines Kunden für handelsgastronomische Angebote beträgt 6,67 Euro. Dabei liegt der Lebensmittelhandel mit 6,88 Euro pro Gast vorn, wohingegen sich der Nonfood-Handel derzeit bei 6,47 Euro bewegt. Neben dem Umsatz, den Handelsgastronomie bringt, ist für Händler die höhere Loyalität der Kunden ein wichtiges Argument. Mit verschiedenen Events wie Themenabenden zu Wein, Whiskey oder Käse können außerdem frequenzschwache Tage belebt werden. «Einkaufen wird immer mehr zur Freizeitbeschäftigung und Geschäfte übernehmen verstärkt soziale Funktionen als Treffpunkte für Menschen», sagt Olaf Hohmann, Geschäftsleitung und Leiter des Forschungsbereichs Handelsgastronomie beim EHI. «Gastronomie ist deshalb für viele Händler Teil eines ganzheitlichen Ansatzes, verbunden mit einer Investition in die Zukunft ihres Unternehmens».

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Datenbasis

Für die Studie «Handelsgastronomie in Deutschland 2018» hat das EHI erstmals branchenübergreifend 29 Interviews mit Experten und Handelsunternehmen geführt, den jeweiligen Status Quo abgefragt und auch über Einschätzungen und zukünftige Pläne gesprochen. Die beteiligten Handelsunternehmen repräsentieren insgesamt rund 80.000 Filialen, etwa 31 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche, über 750.000 Mitarbeitende und ein Nettoumsatzvolumen von gut 132 Milliarden Euro (Grafiken: ehi.org – Foto: pixabay.com).

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