Freitag, 19. April 2024

Halloren: plant Satzungsänderung für mehr Unabhängigkeit

Halle / Saale. (eb) Analog zu 2017 war auch das Geschäftsjahr 2018 für die Halloren Schokoladenfabrik AG kein Jahr des Wachstums, sondern der Restrukturierung, Umfinanzierung und der strategischen Neuausrichtung. Der Konzern hat 2018 zwar mit einem Konzernjahresüberschuss von 0,8 Millionen Euro (2017: 11,2 Millionen Euro) abgeschlossen. Dieser resultiert jedoch aus dem Verkauf der Weibler Confiserie Chocolaterie GmbH + Co. KG. Der Konzern realisierte aus der Transaktion einen Entkonsolidierungsgewinn von rund 4,4 Millionen Euro. Die Entkonsolidierung erfolgt auf den 01. Januar 2018.

Geschäftsbericht 2018

Die Gesamtleistung, ohne Berücksichtigung der sonstigen betrieblichen Erträge, hat sich infolge der Entflechtung der Leistungsbeziehungen und der damit einhergehenden Umstellung respektive Verlagerung des Fakturierungsprozesses Delitzscher Schokoladenprodukte auf die Delitzscher Schokoladenfabrik sowie der Veräußerung der Weibler Confiserie Chocolaterie GmbH + Co. KG um 55,3 Millionen Euro auf 57,3 Millionen Euro verringert. Die Reduzierung der Material-, Personal- und sonstigen betriebliche Aufwendungen sowie Abschreibungen sind ebenfalls, mit insgesamt 57,8 Millionen Euro dadurch verursacht. Die Umsatzentwicklung ist vor dem Hintergrund der Sortimentsoptimierung hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Besonders der außergewöhnlich lange und heiße Sommer dämpfte den Appetit der Verbraucher auf Schokolade und Zuckerwaren. Positiv hat sich nur die Produktgruppe «Mozartkugel» entwickelt.

Die Kostenreduktionen bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind dabei im Wesentlichen durch einen Rückgang der Vertriebsprovisionen und Logistikkosten infolge der Umstellung von Kunden (Fakturierung) auf die Delitzscher Schokoladenfabrik gesunken. Die reduzierten Personalkosten sind auf die Verlagerung ehemaliger Holdingfunktionen – entsprechend ihrer Funktion – in die Gesellschaften Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH respektive Hallenser Vertriebsgesellschaft respektive aufgrund der Nichtbesetzung von Positionen infolge natürlicher Fluktuation zurückzuführen.

Die Veräußerung der Weibler Confiserie Chocolaterie GmbH + Co. KG respektive deren Entkonsolidierung hatten wesentliche Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Halloren Konzerns.

Wie bereits erwähnt hat Halloren das Jahr 2018 mit einem Konzernjahresüberschuss von 0,8 Millionen Euro abgeschlossen. Dies entspricht einer Ergebnisverschlechterung gegenüber 2017 von rund 10,4 Millionen Euro. Der maßgebliche Faktor für den Vorjahresgewinn waren die Veräußerungen der Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH, Bouchard NV und Steenland Chocolate B.V. aus der 2017 ein Gewinn von rund 18,2 Millionen Euro resultierte.

Die erwarteten Umsatz- und operativen Ergebnisziele konnten nicht vollumfänglich erreicht werden. Die Gesamtleistung inklusive sonstiger betrieblicher Erträge hätten laut Plan bei 74,7 Millionen Euro liegen sollen. Mit einer Differenz von 12,6 Millionen Euro erzielte der Konzern aber nur 62,1 Millionen Euro.

Ausblick 2019

Im Bericht des Vorstands umreißt Ralf Wilfer die kommenden Monate wie folgt: «Im Geschäftsjahr 2019 wird sich der Halloren-Konzern weiterhin konsequent auf das Kerngeschäft konzentrieren. Um den wirtschaftlichen Herausforderungen Rechnung zu tragen gilt es eine entsprechende Produktstrategie zu entwickeln. Der Fokus liegt zum einen auf der Pflege der Marke «Original Halloren Kugeln» und zum anderen auf einer konsequenten Sortimentsbereinigung im Segment «Confiserie». Auf Basis dieser Produktstrategie werden die internen Kapazitäten abgestimmt.

«Ein wesentlicher Baustein für die Weiterentwicklung im Turn-Around-Prozess ist die Optimierung der internen Abläufe. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung sämtlicher Abläufe im «Order-to-Cash»-Prozess. So soll durch exzellent abgestimmte Abläufe und kontinuierliche Verbesserung die Organisation effizienter und effektiver gestaltet werden.

«Einen weiteren Erfolgsfaktor sehen wir in der Verbesserung der Prozesse «Time-to-Market». Durch klare Zuständigkeiten der Mitarbeiter, sowie der Einbeziehung aller Abteilungen, nicht nur Entwicklung und Produktion, sondern auch Vertrieb, Marketing und unserer Kunden sollen Innovationskraft und Kundenzufriedenheit gesteigert werden. Innovationskraft und Kundenzufriedenheit bilden für uns die Basis für eine nachhaltig positive Geschäftsentwicklung. Ein Konzept zur Messung nichtfinanzieller Leistungsindikatoren wird momentan erarbeitet und soll später in die internen Kontrollsysteme implementiert werden.

«Für 2019 erwarten wir ein im Vergleich zu 2018 zwar verbessertes, aber dennoch negatives operatives Konzern-Ergebnis in einer Bandbreite zwischen minus 1,0 Millionen Euro und minus 1,6 Millionen Euro. Der geplante Konzern-Umsatz (Netto 1) beträgt etwa 22,2 Millionen Euro. Erste positive Effekte aus den genannten Maßnahmenpaketen sind bereits in Ansätzen im laufenden Jahr erkennbar. Die positive Liquiditätslage gibt uns, neben dem erwähnten Handlungsspielraum für strukturellen Maßnahmen, die Option vorhandene Fremdfinanzierungen kurzfristig abzulösen.

«Die weitere operative Entwicklung des Konzerns hängt maßgeblich davon ab, die strategische Neuausrichtung erfolgreich umzusetzen, Sortimentsbereinigungen um margenschwache Produkte durchzuführen und Optimierungs- und Einsparmaßnahmen nachhaltig zu etablieren. Wir erwarten nach Umsetzung der Strukturmaßnahmen, dass der Halloren-Konzern im Jahr 2020 ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet.

«Der Ausbau des Geschäfts um die «Original Halloren Kugeln», die Neupositionierung der Bereiche «Confiserie» und Direktvermarktung sind wesentlicher Bestandteil unserer strategischen Ausrichtung. Ein profitables, organisches Wachstum bildet das Fundament für die langfristig ausgelegte Strategie des neuen Geschäftsmodells.»

Satzungsänderung soll Raum für weiteres Standbein schaffen

Wie im Geschäftsbericht 2018 und dem Ausblick 2019 dargelegt, macht es für die Halloren Schokoladenfabrik AG durchaus Sinn, unabhängig von den bekannten Risiken und Abhängigkeiten ein vielversprechendes weiteres Standbein aufzubauen. Hierfür schlagen Vorstand und Aufsichtsrat vor, während der ordentlichen Hauptversammlung am 30. August in Halle an der Saale eine Änderung der Satzung der Gesellschaft zu beschließen.

Gegenstand des Unternehmens bleibt demnach vorwiegend die Produktion und der Vertrieb von Süßwaren. Daneben könnte die Gesellschaft zusätzlich zu Erwerb, Errichtung, Verwaltung, Vermietung, Bewirtschaftung und zur Projektentwicklung von Immobilien aller Art berechtigt, aber nicht verpflichtet werden. Besonders könnten Immobilien – auch ausschließlich für die Nutzung durch Dritte – modernisiert, entwickelt, geplant oder neu gebaut werden …

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