Freitag, 29. März 2024
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GB: Lebensmittelmarkt auf Wachstumskurs

Berlin. (gtai) Die Nachfrage nach Lebensmitteln und Getränken im Vereinigten Königreich legt aufgrund der wachsenden Bevölkerung und steigender Realeinkommen jedes Jahr leicht zu. Deutsche Erzeugnisse machen fast ein Zehntel der britischen Lebensmittelimporte aus, berichtet Germany Trade + Invest (GTAI). Die Discounter Aldi und Lidl erweitern ihr Filialnetz stetig und führen auch viele deutsche Produkte. Zu den aktuellen Trends gehören «ready to eat»-Fertigprodukte, Bio- und Fair Trade-Lebensmittel sowie vegane und glutenfreie Erzeugnisse.

Britische Verbraucher greifen gerne zu Fertigprodukten

Vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Bevölkerung und steigender Realeinkommen legt die Nachfrage nach Lebensmitteln und Getränken im Vereinigten Königreich jährlich langsam, aber kontinuierlich zu. Das Marktforschungsunternehmen BMI Research-Fitch Group geht von einer Steigerung des Lebensmittelabsatzes um rund vier Prozent im Jahr 2016 aus. Für den Zeitraum 2017 bis 2019 rechnen die Marktforscher sogar von einer jährlichen Wachstumsrate zwischen fünf und sieben Prozent.

Lebensmittelkonsum in Großbritannien: Entwicklung und Prognosen

2014 2015 2016 2017 2018 2019
Lebensmittelkonsum (in Milliarden GBP) 79,8 82,2 85,4 89,7 95,1 101,8
nominale Veränderung gegenüber Vorjahr (in Prozent) 3 3 4 5 6 7
Lebensmittelkonsum pro Kopf in GBP 1.256 1.287 1.331 1.390 1.465 1.559

Jahresdurchschnittskurs 2015 der Bank of England: 1,00 GBP = 1,3782 EUR – Quelle: BMI Research-Fitch Group

Bevölkerungsentwicklung und -prognose Vereinigtes Königreich in Millionen

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
64,6 65,1 65,6 66,0 66,5 66,9 67,4 67,8

Quelle: Office for National Statistics (ONS); Stand: 29. Oktober 2015

Bevölkerung in London: Entwicklung und Prognose in Millionen

Jahr 2012 2013 2022 2029 2037
Bevölkerung 8,3 8,4 9,4 10,0 10,7

Quelle: Office for National Statistics (ONS); Stand: 29. Mai 2014

Die Briten gelten allgemein als sehr offen gegenüber neuen Produkten. Dies zeigt sich auch bei Trends im Bereich Lebensmittel. So sind sie zum Beispiel deutlich offener gegenüber «ready to eat»-Fertigprodukten als Konsumenten aus anderen europäischen Ländern. Vor allem in der hektischen Megametropole London ernährt sich ein großer Anteil der arbeitenden Bevölkerung aus den sogenannten «convenience food»-Regalen der Supermärkte. Die Verbraucher scheint es einerseits wenig zu stören, dass die Halbfertig- und Fertigprodukte in Plastik verpackt sind. Sie legen aber sehr wohl zunehmend Wert auf Bio- und Fair Trade-Label. Immer mehr gesundheitsbewusste Briten achten auch auf eine zumindest teilweise vegane Ernährung.

Die veränderten Essgewohnheiten, insbesondere die wachsende Beliebtheit vegetarischer Erzeugnisse, haben Einfluss auf den britischen Fleischkonsum. Dennoch schätzt das Marktforschungsunternehmen BMI Research-Fitch Group, dass die Fleischnachfrage in den kommenden Jahren weiter leicht steigen wird, auch wenn die Experten mit einem Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs von Schinken und Speck bis 2019 rechnen. Allerdings gibt es vor allem bei Fleischprodukten einen sehr starken Hang, Produkte britischen Ursprungs zu kaufen.

Die Nachfrage nach Fisch ist in den vergangenen Jahren im Vereinigten Königreich insgesamt gesunken, so die BMI Research-Fitch Group. Im Trend liegen Fischarten aus lokalen Gewässern (zum Beispiel Lachs aus Schottland). Laut Studien der Supermarktkette Sainsbury’s greifen die Konsumenten auch immer häufiger zu weniger bekannten Fischsorten. Sainsbury’s unterstützt diese Entwicklung mit einer Kampagne «Switch the Fish».

Bei Käse gibt es im Vereinigten Königreich eine sehr große Auswahl an französischen Sorten. Auch italienische und spanische sowie vereinzelt deutsche Käsesorten und zum Teil auch deutscher Quark sind in den größeren Supermärkten zu finden.

Verkaufsveranstaltungen in Bio-Läden bieten gute Absatzchancen

Auf dem Süßwarenmarkt geht der Trend zu Premiumprodukten im Schokoladensektor. In den Geschäften sind auch viele hochwertige Schokoladen-Sorten aus Deutschland zu finden, zum Beispiel in den Bio-Supermärkten.

In den Londoner Bio-Läden und -Ketten (zum Beispiel Wholefoods, As nature intended) ist der Anteil deutscher Qualitätsware unter anderem bei Soja-/Tofuprodukten, Back- und Süßwaren, Tee und auch bei Naturkosmetik relativ hoch. Auffallend ist, dass deutsche Produzenten ihre Produkte gar nicht oder deutlich weniger vermarkten als die lokale Konkurrenz oder Produzenten aus Australien und den USA. Britische Kunden sind durchaus ein aggressives Marketing gewohnt. Gerade Bio-Läden führen zum Beispiel sehr regelmäßig kreative Verkaufsveranstaltungen durch, die auch für deutsche Anbieter gute Werbe- und Absatzchancen bieten dürften.

Aufgrund eines sehr hohen Bevölkerungsanteils mit Migrationshintergrund ist die Nachfrage nach «Ethnic food» sehr hoch. Große Hypermärkte führen daher Länder-Regale mit zum Beispiel ausschließlich polnischem, indischem, philippinischem, thailändischem oder etwa vietnamesischem Essen. Einige von türkischen und arabischen Bevölkerungsgruppen bevorzugte Produkte (Schafskäse, Ayran …) stammen auch aufgrund der einfachen Einfuhrbestimmungen oft aus Deutschland (Foto: usp).

Hinweis: Dieser Artikel wurde stark gekürzt. Die Vollversion der «Branche kompakt – Ernährungswirtschaft» mit Informationen zur Branchenstruktur sowie zum Außenhandel und zur Geschäftspraxis ist nach einer kurzen Registrierung kostenfrei abrufbar.

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