Donnerstag, 18. April 2024

GFFA: Wie ernähren wir die Städte? – Landwirtschaft und ländliche Räume in Zeiten von Urbanisierung

Berlin. (igw) Das nunmehr 8. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) bringt unter dem Leitthema «Wie ernähren wir die Städte? – Landwirtschaft und ländliche Räume in Zeiten von Urbanisierung» internationale Schlüsselakteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Vom 14. bis 16. Januar 2016 wird die weltweit bedeutendste agrarpolitische Konferenz parallel zur IGW Internationalen Grünen Woche Berlin (15. bis 24. Januar) vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veranstaltet.

Trend geht zu urbanen Ballungszentren

Die Fakten sprechen für sich: Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt bereits heute in städtischen Gebieten. Bis 2050, so die Prognosen, werden drei Viertel der Weltbevölkerung, also rund sieben Milliarden Menschen, in urbanen Ballungszentren leben. Urbanisierung ist neben der Globalisierung unbestritten ein zentraler Trend unserer Zeit.

Drängende Fragen nach der Versorgung der Menschen in den Städten mit Wohnraum, Wasser, Energie, dem Zugang zu Bildung, zu Gesundheitsvorsorge und denkbaren Einkommensmöglichkeiten werden allerorten diskutiert. Weltweit geht es um zentrale Fragen der wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Entwicklung einer rasant wachsenden Bevölkerung und damit auch um politische Partizipation, um Regierbarkeit, Sicherheit und Wahrung von Stabilität.

Doch was bedeutet die Urbanisierung für die Ernährungssicherung der Menschen? Urbanisierung verändert Strukturen in Stadt und Land auf unterschiedlichste Weise. In Europa und den Industrieländern führt der Zuzug der Menschen in die Städte zunehmend zu einer Entleerung der ländlichen Räume, in denen sich Bevölkerungsstruktur und Lebenssituation der Menschen stark verändern.

In Schwellen- und Entwicklungsländern hingegen beobachten wir, dass trotz Anwachsen der urbanen Ballungszentren weiterhin Großteile der Bevölkerung in den ländlichen Räumen verbleiben. Sie suchen dort nach Arbeitsplätzen und überzeugenden Lebensperspektiven. Urbanisierung heißt in vielen Ländern zudem, dass Armut und Hunger in urbanen Zentren einkehren. Der Hunger wandert mit den Menschen in die Stadt und birgt das Potenzial zu politischen Unruhen. Welche Folgen hat die genannte Entwicklung für Landwirtschaft und ländliche Räume in den verschiedenen Regionen der Welt und welche Rolle kommt ihnen angesichts dieses Trends zu? Wie können wir die Versorgung der wachsenden Städte mit gesunden und sicheren Nahrungsmitteln gewährleisten? Wie können wir zudem lebensfähige ländliche Räume erhalten und zukunftsfähig gestalten?

Sicherung der weltweiten Ernährung

Die Sicherung der weltweiten Ernährung in Zeiten der Urbanisierung ist eines der Zukunftsthemen der Menschheit. Sie ist auch eine agrarpolitische Gestaltungsaufgabe. Eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft, vitale ländliche Räume und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, bei der ländliche und städtische Entwicklungen miteinander Hand in Hand gehen, sind wichtige Voraussetzungen. Wir brauchen jetzt übergreifende politische Konzepte, die städtischen und ländlichen Strukturwandel als vernetzten Prozess verstehen.

Im Rahmen unterschiedlicher Veranstaltungsmodule des Global Forum for Food and Agriculture werden umfangreiche Aspekte dieses Themas auf unterschiedlichen Ebenen erörtert. Im Zentrum dabei stehen auch 2016 das Internationale GFFA-Podium und die inzwischen weltweit größte Agrarministerkonferenz, der 8. Berliner Agrarministergipfel. Am Samstag, dem 16. Januar 2016, finden sich hierfür hochrangige Vertreter aus aller Welt im Weltsaal des Auswärtigen Amtes ein, um über Lösungen für gemeinsame Handlungsansätze zu agrarpolitischen Aspekten der Urbanisierung zu beraten. Die Ergebnisse der Agrarminister fließen zum Beispiel in internationale politische Prozesse der G7, G20 und der Vereinten Nationen ein.

Das Internationale Podium versammelt am Samstagvormittag im CityCube der Messe Berlin Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um die Diskussion der Agrarminister zu ergänzen. Hier werden die aus agrarpolitischer Sicht entscheidenden Aspekte für die Ernährungssicherung der Städte diskutiert: Eine moderne nachhaltige landwirtschaftliche Erzeugung sichert die Versorgung mit ausreichenden Mengen an gesunden und vielfältigen Nahrungsmitteln. Leistungsfähige Lieferketten stellen sicher, dass diese Nahrungsmittel die Menschen in den Städten erreichen. Vitale ländliche Räume bilden eine grundlegende Voraussetzung, damit dieser Prozess nachhaltig gestaltet werden kann.

Parallel hierzu haben Unternehmen, Investoren und Verbände die Gelegenheit, ihre Projekte im Bereich Ernährungssicherung im Rahmen der Kooperationsbörse vorzustellen. Die Unternehmerlounge dient als Rückzugsort, um in entspannter Atmosphäre vertiefende Fachgespräche zu führen. Für die Öffentlichkeit zugängliche Fachpodien verschiedener Veranstalter finden am Donnerstag und Freitag (14./15. Januar) im CityCube Berlin statt. Hier werden unterschiedliche Facetten des Themas diskutiert und Projekte und Handlungsansätze aufgezeigt.

Wie bereits bei vorherigen GFFA-Veranstaltungen, werden auf Einladung des BMEL am Freitagnachmittag internationale Arbeitssitzungen stattfinden, diesmal unter Leitung der FAO und der Europäischen Kommission. Sie dienen der thematischen Vertiefung und sollen Handlungsempfehlungen für den Berliner Agrarministergipfel erarbeiten. Im Anschluss veranstaltet der GFFA Berlin e.V. sein hochrangig besetztes Internationales Wirtschaftspodium und den Abendempfang der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft, in diesem Jahr erstmalig auch direkt vor Ort im CityCube Berlin.

Das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) ist eine internationale Konferenz zu zentralen Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft und findet 2016 zum achten Mal während der Internationalen Grünen Woche in Berlin statt. Das Forum bietet Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft Gelegenheit, sich über ein aktuelles agrarpolitisches Thema auszutauschen und politisch zu verständigen. Das GFFA wird veranstaltet vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Kooperation mit dem GFFA Berlin e.V., dem Senat von Berlin und der Messe Berlin GmbH.

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