Fürth. (nor) Gemeinsam mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und Gerd Köber, dem Vorstandsvorsitzenden der Norma Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung + Co. KG, erfolgte Ende März der symbolische Spatenstich zum Baubeginn für das größte Logistikzentrum des Lebensmittelhändlers im unterfränkischen Gerolzhofen. Die rund 34.000 Quadratmeter große Lagerhalle und das knapp 2.000 Quadratmeter große Verwaltungsgebäude sollen im 2. Quartal 2023 in Betrieb genommen werden. Der neue Standort ist ein wichtiger Bestandteil der Lieferkette, stellt einen bedeutenden Baustein in der Expansionsstrategie des Nürnberger Lebensmittel-Discounters dar und sorgt künftig dafür, dass jährlich rund 600.000 Streckenkilometer bei der Belieferung der Filialen eingespart werden.
Zum feierlichen Akt am Baugrund des neuen Standorts waren Ministerpräsident Söder auch Thorsten Wozniak, Bürgermeister von Gerolzhofen, sowie die Bundestagsabgeordnete Dr. Anja Weisgerber, die Bezirksrätin Gerlinde Martin und Landrat Florian Töpper eingeladen. «Wir freuen uns auf das, was hier für Norma und die Region entsteht. Der Bau ist eine Investition in die Zukunft und ein Bekenntnis zu unseren Wurzeln in Bayern», erklärte Gerd Köber am Rande der Veranstaltung.
Nachhaltigkeit im Fokus der Baumaßnahme
Norma setzt bei Neubauten die höchsten Umweltstandards an und wird dies auch beim Logistikzentrum in Gerolzhofen streng verfolgen. Ein durchdachtes Energie-Management mit nachhaltigem Regenwasser-Management, 10.000 Quadratmetern Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und einer Wärmerückgewinnung bei den Tiefkühlanlagen sind vorgesehen. Anstatt der immer noch gängigen Hallenheizung über Deckengeräte, wird in Gerolzhofen eine effiziente Alternative, die Industrieflächenheizung, in Form einer Betonkernaktivierung verbaut, bei der analog einer Fußbodenheizung die großen Hallenbodenflächen temperiert werden. Die Abwärme aus den Kühlhäusern und die Wärmepumpen als Spitzenheizung im Winter, nutzen den Betonboden als idealen Speicher. Diese Konzeption führt zu deutlich geringeren energetischen Verlusten, vor allem auch weil der Wärmestau unter der Hallendecke vermieden wird und der Großteil der Abwärme genutzt werden kann.
All diese nachhaltigen Maßnahmen führen dazu, dass keine fossilen Brennstoffe mehr nötig sind. Zudem gehören ökologische Ausgleichsflächen zum Bauplan. Ziel ist es, dass sich die insgesamt zwölf Meter hohe Lagerhalle gut in das Umfeld integriert und ein weiteres Vorzeigeprojekt der Energiebilanz des Lebensmittel-Händlers wird.
Neue Arbeitsplätze und eine langfristige Strategie
Der Standort in Gerolzhofen fügt sich nach der Fertigstellung nahtlos in die Reihe der bislang 16 Logistikzentren ein und stellt zusätzlich sicher, dass jede der 1.450 Norma-Filialen täglich mit frischen Waren versorgt wird. Im Rahmen der Expansion entstehen 200 Arbeitsplätze in der Verwaltung, im Einkauf und der Logistik. Hinzu kommt, dass während der Bauphase und darüber hinaus das regionale Handwerk von Aufträgen des Nürnberger Discounters profitieren soll. Ortsansässige Landwirte gewinnen durch Norma außerdem einen Großabnehmer für die eigenen Produkte. Der europaweit agierende Lebensmittelhändler setzt seit Jahren verstärkt auf regionale Erzeugnisse und wird auch in diesem Zusammenhang beim Einkauf Verträge mit lokalen Herstellern schließen.
Reibungslose Verkehrsführung, grüne Aussichten
Die Verkehrsführung zu und auf dem Gelände soll sicherstellen, dass der Betrieb reibungslos verläuft und dabei keine Staus entstehen. Die gute Verkehrsanbindung von Gerolzhofen war immerhin einer der ausschlaggebenden Gründe, warum sich das international tätige Unternehmen für den Standort entschieden hat. Das neue Logistikzentrum wird sich dank eigener Zufahrten und Abbiegerspuren ideal in die flüssige Verkehrsführung einfügen.
In Sachen Logistik hat der neue Norma-Standort noch weitere Besonderheiten: Ladestationen für Kühl-Lkw sind geplant, sodass die wartenden Lastwagen nicht über den eigenen Motor, sondern mit Strom gekühlt werden. Ladestationen für elektrische Pkw und Fahrräder werden ebenso geplant. Darüber hinaus sind Tests mit neuen Antriebsformen für die Lkw-Flotte in Gerolzhofen angedacht. So wird Norma weitere Erfahrungen mit Wasserstoffantrieben sammeln. Auch bereits im Unternehmen getestete Lkw die mit Flüssiggas (LNG, liquified natural gas), welches aus Bioabfällen gewonnen wird, angetrieben werden, sollen zum Einsatz kommen.
Die Investition in Gerolzhofen ist ein wichtiger Meilenstein für die weitere Expansion. Schließlich verkürzen sich die Lieferstrecke und damit die Lieferzeit im Vergleich zur Versorgung durch das bisher zuständige Verteilerzentrum in Röttenbach bei Erlangen. Der mittelfränkische Standort bleibt erhalten und kann sich nun komplett auf die Abwicklung des wachsenden Onlinehandels fokussieren. Er nimmt so eine wichtige Stellung im Gesamtkonzept des Discounters ein (Foto: Norma).
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