Freitag, 29. März 2024
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Gastronomie in Deutschland: Der Handel bittet zu Tisch

Köln. (ehi) Handel und Gastronomie waren einst sauber voneinander getrennt. Auf der einen Seite hat der Handel Lebensmittel für die Zubereitung zu Hause verkauft, auf der anderen Seite haben Restaurants Speisen und Getränke vor Ort angeboten. Längst hat der Handel die Vorteile von gastronomischen Angeboten für sich entdeckt und dringt mit unterschiedlichen Formaten weiter in den Bereich der Gastronomie ein. Denn unsere Gesellschaft ist mobiler geworden, das verfügbare Einkommen der Konsumenten ist gestiegen, der Trend zur Urbanisierung hält an, und gleichzeitig wohnen immer mehr Menschen in kleineren Haushalten – alles Voraussetzungen, die den Außer-Haus-Verzehr begünstigen.

20171215-EHI-02In Deutschland beträgt der handelsgastronomische Umsatz jährlich bereits über neun Milliarden Euro, wie die neueste Markterhebung «Handelsgastronomie in Deutschland» des EHI Retail Institutes zeigt. «Handelsgastronomie findet branchen- und flächenübergreifend statt und es wird einiges ausprobiert. Das Ziel ist, die Frequenz auf der Fläche zu erhöhen, die Verweildauer der Kunden zu verlängern und ein möglichst angenehmes Umfeld zu schaffen», beschreibt Olaf Hohmann, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Forschungsbereichs Handelsgastronomie beim EHI, die Entwicklung im Handel.

Branchenranking

Im deutschen Handel findet das konzeptionelle Zusammenspiel von Handel und Gastronomie aktuell bei etwa 33.000 Verkaufsstellen handelsgastronomisch statt. Über die Hälfte, nämlich 5,2 Milliarden Euro oder 56 Prozent, des handelsgastronomischen Umsatzes generiert der Lebensmittel- Einzelhandel an etwa 25.000 Standorten, davon drei Milliarden Euro in der Vorkassenzone, zwei Milliarden Euro mit To-go-Convenience und 0,2 Milliarden Euro durch Gastronomie auf der Handelsfläche. Den zweiten Platz im Ranking nehmen mit zwei Milliarden Euro die bundesweit 480 Shopping-Center ein, gefolgt von den rund 5.000 handelsgastronomisch relevanten Tankstellen mit einer Milliarde Euro. In rund 500 Möbelhäusern mit angeschlossenem Restaurant, Café und/oder Imbiss werden etwa 400 Millionen Euro umgesetzt und bei den 150 Warenhäuser liegt der Bruttoumsatz bei rund 240 Millionen Euro. Baumärkte und Gartenfachmärkte haben etwa 1.800 Standorte mit gastronomischen Angeboten wie Bäckereien, Imbissen oder Cafés. Ihr handelsgastronomischer Bruttoumsatz beläuft sich auf etwa 360 Millionen Euro.

20171215-EHI-01Der Textilhandel und der Buchhandel verzeichnen trotz ihrer hohen Anzahl an Filialen aktuell noch die niedrigsten Handelsgastronomie-Anteile. Große Buchhandlungen erzielen mit etwa 100 relevanten Standorten rund 5 Millionen Euro, während Textiliten in etwa 100 handelsgastronomisch relevanten Standorten ein geschätztes Bruttoumsatzvolumen von 50 Millionen Euro erreichen.

Handelsgastronomie ist das kontinuierliche Angebot von gastronomischer Leistung sowie von Getränken und verzehrfertig zubereiteten Speisen, die im direkten oder konzeptionellen Zusammenhang mit Handelsaktivitäten stehen. Das Whitepaper «Handelsgastronomie in Deutschland» ist beim EHI Retail Institute aus Köln kostenfrei zum Download erhältlich (Grafiken: ehi.org / Foto: pixabay.com).

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