Freitag, 4. Oktober 2024

Einzelhandel: Der Mittelstand ist unter Druck

Berlin. (hde) Trotz sinkender Konjunkturprognosen für die Gesamtwirtschaft bleibt der private Konsum und mit ihm der Einzelhandel ein wichtiger Stabilitätsanker. Allerdings verschlechtern sich laut aktueller Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) unter 1.000 Unternehmen aller Größen, Branchen und Standorte die Geschäftserwartungen der Handelsunternehmen. Besonders die kleineren Händler schauen mit Sorge auf ihre Geschäftslage. Der Verband fordert deshalb eine Wirtschaftspolitik, die den Mittelstand stärkt.

Insgesamt sind die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel gut. Die Unternehmen werden nach HDE-Prognose ihren Umsatz in diesem Jahr moderat um zwei Prozent auf knapp über 537 Milliarden Euro erhöhen. Der stationäre Einzelhandel wächst 2019 um nominal 1,3 Prozent. Die Erlöse im Online-Handel erhöhen sich um rund neun Prozent auf 57,8 Milliarden Euro. Gleichzeitig aber zeigt die aktuelle HDE-Unternehmensumfrage, dass die Umsatzerwartungen gegenüber dem Vorjahr deutlich sinken. Nur noch 30 Prozent (Vorjahr 37 Prozent) der befragten Unternehmen erwarten für das erste Halbjahr 2019 steigende Erlöse.

Besonders kleinere Unternehmen sind mit der Geschäftslage unzufrieden. Dazu sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth: «Der mittelständische Handel braucht politische Unterstützung, um im aktuellen Strukturwandel bestehen und von der Digitalisierung profitieren zu können.» Reformbedarf sieht Genth vor allem bei der Unternehmensbesteuerung. Die Hinzurechnungsregeln bei der Gewerbesteuer wirken sich in vielen Fällen krisenverschärfend aus. Noch immer seien die Kosten für die Energiewende ungerecht verteilt und belasteten Händler und Privatverbraucher überproportional. Anstelle des ungerechten und komplizierten Umlagesystems solle die Energiewende über einen CO2-Preis finanziert werden. Das sei gerecht und hätte eine positive Steuerungswirkung auf den Klimaschutz, sagt Genth. Darüber hinaus fordert der Handel mit Blick auf die vielerorts überforderte Infrastruktur den weiteren Ausbau und Erhalt des Straßennetzes sowie des öffentlichen Personennahverkehrs. Denn die Versorgung der Kunden und Geschäfte muss auch künftig gesichert sein.