Bremerhaven. (eb) Stand ein dampfender Topf Pellkartoffeln auf dem Küchentisch, waren wir als Kinder immer ganz aufgeregt. Was gab es diesmal: Pellkartoffeln mit Petersilie und Butter? Pellkartoffeln mit saurer Sahne? Wobei die Sahne fein abgeschmeckt war mit Pfeffer und Salz, Zitrone und Öl sowie hauchdünn gewürfelten Zwiebeln – wie nur Profis Zwiebeln frisch würfeln können. Pellkartoffeln mit Hering? Wie auch immer: Es lohnt sich, Traditionen zu pflegen und weiterzugeben. Nicht nur leuchtende Kinderaugen sind dann der Dank für frisch geschnittene, hauchdünn gewürfelte Zwiebeln.
Die muss man sich natürlich unter Tränen hart erarbeiten, weil sie abgestanden nicht schmecken würden. Sie lassen sich nicht auf Vorrat herstellen oder beim Großhandel bestellen. Das scharfe Zwiebelmesser kommt erst dann zum Einsatz, wenn die Kartoffeln fast gar sind und der Tisch schon gedeckt ist. Genau das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb »Pellkartoffeln mit saurer Sahne« aus der Mode gekommen sind. Wer beherrscht heute noch hauchdünn gewürfelte Zwiebeln?
Also gibt es allerhand Ersatz-Soßen mit diesen und jenen Finessen. Die sollen uns vergessen lassen, wie beeindruckend die Kombination weniger, nur einer Handvoll heimischer Zutaten ist.
In diese, zugegeben weniger schmeichelhafte Kategorie, sortieren wir als Beispiel die »Pellkartoffeln mit Salsa Verde«. Inklusive Kartoffeln sollen insgesamt 15 Zutaten (!) für ein eindeutiges Geschmacksprofil sorgen. Zwiebeln sind, wie erwartet, nicht dabei. Dafür einige Zutaten, die man gleich weglassen kann – bei zwei Knoblauchzehen und einem Esslöffel Koriander auf 800 Gramm Kartoffeln (Foto: pixabay.com).
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