Linnich. (raev) Wem Soja schon immer suspekt war und Lupinen noch nicht ganz geheuer, der versucht sich vielleicht mal an der Rheinischen Ackerbohne. Die ist nämlich weit mehr als nur eine Futterpflanze fürs liebe Vieh. Als «dicke Bohne» mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen auf unseren Speisezetteln ehemals wohlbekannt, bedarf es heute des expliziten Hinweises, nach dem wir uns Importsoja eigentlich schenken könnten, wenn – ja wenn wir uns erinnern täten an die wertvollen Inhaltsstoffe, die direkt vor unserer Nase wachsen und sich sogar fürs Brotbacken eignen.
Wussten Sie, dass ungefähr 82 Prozent des importierten Sojas gentechnisch verändert sind? Gleichzeitig möchten hierzulande nach wie vor 75 Prozent der Menschen keine Lebensmittel verzehren, die auf irgendeiner Erzeugungsstufe mit gentechnisch veränderten Zutaten in Berührung kamen. Ganz nebenbei: Der ökologische Fußabdruck, den das gentechnisch veränderte US-Soja hinterlässt, wird nicht kleiner durch die großen Strecken, die es aus Übersee zu uns zurücklegt.
Allein schon aus diesem Grund wäre die Rheinische Ackerbohne vorzuziehen. Die gentechnisch unveränderte, heimische Eiweißpflanze steht für Nachhaltigkeit, biologische Vielfalt und Naturschutz. Sie blüht von Mai bis Juni und bietet in dieser Zeit Bienen, Hummeln und Schmetterlingen reichlich Nahrung. Im August wird die Rheinische Ackerbohne mit dem Mähdrescher geerntet und ist dann sehr hart. Als Eiweißträger wird sie heute hauptsächlich in der Tierfütterung eingesetzt.
Darüber hinaus haben wir vorübergehend vergessen, dass sich die Ackerbohne auch sehr gut auf unserem menschlichen Speiseplan macht. In der Küche und in der Bäckerei. «Wir haben mit einem jungen innovativen Bäckermeister ein Ackerbohnen-Brot gebacken. In Verbindung mit Dinkel bekommt man auf diese Weise ein sehr hochwertiges Brot, das lecker schmeckt und gesund ist», schreibt der eingetragene Verein Rheinische Ackerbohne. Demnach bietet – zum Beispiel – die Bäckerei Moss KG aus Aachen in ihren knapp 50 Filialen «DasRegionale» an, die Bäckerei Kraus GmbH aus Köln in gut 40 Filialen die «ZweiRheinländer», Gilgen’s Backstube aus Hennef in rund 40 Filialen «RegionalPur» und die Tollkötter GmbH aus Münster die «Rheinische Ackerbohne» über den Brotversand und die eigenen Filialen und Partner. Neben dem «Eiweiß-Kick» soll die Ackerbohne zudem für eine verbesserte Frischhaltung sorgen.
Mehr über die Ackerbohne an sich (Vicia faba) gibt es auf wikipedia.de. Praktische Hinweise und Tipps, wie deutlich mehr Bäckereien die heimische Eiweißpflanze nutzen könnten, erfragen Interessenten am besten über den Kontakt auf rheinische-ackerbohne.de (Foto: wikipedia.de).
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- BZL: 2023|2024 vermahlten deutsche Mühlen mehr Getreide
- Lantmännen: kündigt fossilfreie Produktion für Finnland an
- MRI 2024: Heterogene Ernte stellt Mühlen vor Herausforderungen
- «MAGIC-KlimaBack»: forscht zu klimafreundlichem Backweizen
- Paulig-Gruppe: will Partnerschaft für mehr nachhaltigen Weizen vertiefen
- NUS: Bezos Zentrum für alternative Proteine nimmt seine Arbeit auf
- BMEL: Klimafolgen mindern die Erträge deutlich im Erntejahr 2024
- Eevia Oyi: erfolgreich mit bislang verkanntem Nebenstromprodukt
- Getreideernte 2024: DBV zieht ernüchternde Ertragsbilanz
- »Regional roggt«: Planmäßige Ernte für Papperts Bäckerei
- DRV: Raiffeisenverband gibt sechste Ernteschätzung 2024 ab
- Apfelernte 2024 voraussichtlich 26% unter Zehnjahresschnitt
- Brombeeren: mit einzigartigem Geschmack – zum Nulltarif
- «FermFresh»: Besondere Ehren für beeindruckendes Erzeugnis
- VdF: prognostiziert durchschnittliche Streuobsternte 2024
- GoodMills Innovation: erweitert Anlagen am Standort Hamburg
- DRV: Raiffeisenverband gibt fünfte Ernteschätzung 2024 ab
- Nigeria: Flower Mills und Bühler eröffnen Zentrum für lokales Getreide
- Agrarprodukte: Tafeläpfel plus 36 Prozent gegenüber Mai 2023
- BMEL: Bundesrat lehnt Düngegesetz ab