Freitag, 19. April 2024

Der Backtechnologe: Antwort auf neue Anforderungen

Wien / AT. (wko) «Die geänderten branchenspezifischen Anforderungen verlangen nach Anpassung. Mit dem Lehrberuf zum Backtechnologen (m/w/d) reagieren wir darauf», sagte Reinhard Honeder, Innungsmeister- Stellvertreter der Lebensmittelgewerbe in Österreich sowie Bäckersprecher, bei der landesweiten Vorstellung des neuen Bäckerlehrberufs in Linz, Oberösterreich. «Endlich ist es soweit, unser neuer Lehrberuf beginnt im Schuljahr 2019/2020».

In der Berufsschule Linz 10 – vor über 30 Bäckerkollegen und Berufsschuldirektorin Marietta Dini sowie den Berufsschullehrern Thomas Hinterholzer und Paul Jungreithmayr, Lebensmitteltechnologe und Backstubenleiter in der Bäckerei Franz Brandl GmbH, ging Honeder auf die innovativen Lehrinhalte des neuen Lehrberufs ein. «Mit diesem Angebot für die Fachkräfte von morgen folgen wir den modernen branchenspezifischen Anforderungen, besonders für künftige Führungskräfte in der Produktion», zeigen sich Dini, Honeder, Hinterholzer und Jungreithmayr vom Konzept des landesweiten Pilotversuchs überzeugt. In der Berufsschule Linz 10 kann ab dem nächsten Schuljahr die innovative und vertiefende Bäckerausbildung bundesweit beginnen.

Das Sortiment in den Bäckereien hat sich in den letzten Jahren genauso rapide entwickelt wie sich die Anlagen zur Herstellung von Backwaren digital und computergesteuert immer mehr verfeinert und ausgebreitet haben. «Diesen geänderten Anforderungen soll mit dem neuen Lehrberuf ‘BacktechnologIn’ Rechnung getragen werden», erklärt Honeder. Gleichzeitig hofft er, dass mit der modernen Lehre das traditionelle Bäckergewerbe einen Image- und Attraktivitätsschub erhält: «Die Karrieremöglichkeiten werden breiter, es gibt bessere Berufseinstiegs- und Aufstiegschancen – auch für jene, die bereits den Bäckerberuf erlernt haben.»

Steckbrief «Backtechnologe» (m/w/d)

  • Dauer: 3,5 Jahre, Ausbildung in der Berufsschule 10 Linz.
  • Zielgruppen:
    • Bäcker, die sich nach und über die Basislehre Bäcker hinaus höher qualifizieren wollen,
    • zukünftige Backstubenleiter respektive Angestellte in modernen Handwerksbetrieben und/oder großgewerblichen Bereichen der Backwarenerzeugung,
    • Lebensmitteltechnologen, die ihre Kenntnisse im Backwarenbereich erweitern möchten.
  • Inhalte:
    • Betriebspraktikum in einem großgewerblichen Handwerksbetrieb und/oder in einem Industriebetrieb mit anschließender Projektarbeit,
    • Laboranalytik (umfassende Ausbildung in Mehl- und Teigrheologie) – in der BS Linz 10 gibt es modernste Analysengeräte der Firma Brabender (Farinograph, Extensograph und Amylograph),
    • Prozess- und Qualitätsmanagement,
    • Betriebswirtschaftslehre,
    • Praktikum, das wesentlich über die normale Bäckerausbildung hinausgeht (Backversuche, Entwicklungsbäckerei, …),
    • Lebensmittelrecht.
  • Ergänzungen: Zur bestehenden Bäckerlehre kommen folgende Ausbildungsschwerpunkte dazu:
    • vertiefte Kenntnisse über Teige und moderne Teigführung,
    • Überprüfung von Backeigenschaften im Labor,
    • Entwicklung neuer Produkte und Linien inklusive der Durchführung von Backversuchen,
    • Führung von Anlagen (auch digital),
    • Innovationen und neueste Entwicklungen in Produktentwicklung, Technik und Digitalisierung.

Aktuell erlernen in Oberösterreich 211 junge Leute das Bäckerhandwerk, davon sind 136 reine Bäckerlehrlinge, 72 machen die Doppellehre Bäcker + Konditor, zwei die Bäckerlehre mit Schwerpunkt Einzelhandel und einer die Doppellehre Bäcker + Verfahrenstechnik für Getreidewirtschaft – Getreidemüller. Lehrbetriebe gibt es aktuell 116, aktive Bäckerbetriebe insgesamt 335, schreibt die Wirtschaftskammer Österreich (WKO).

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