Bremerhaven. (usp) Das Leben geht weiter. Vorübergehend ist es nur etwas umständlicher und distanzierter. Bleibt zu hoffen, dass die gegenwärtigen Sicherheitsmaßnahmen nicht als Coronaferien missverstanden werden. Auch das Flanieren an Orten, an denen sich mehr Menschen aufhalten als uns derzeit lieb sein kann, müssen wir unterlassen. Maß der Dinge ist nicht der Mensch, der sich für gesund und unverwüstlich hält. Maß der Dinge ist das Verhalten des unverwüstlich Gesunden, der Schwächere in Gefahr bringen kann – oder sie zu schützen versteht. Das müssen wir verinnerlichen.
Mancher Bäcker-Gastronom entdeckt seine verschollen geglaubte Funktion als Nahversorger wieder. Glücklich ist, wer seine Kunden zur Kartenzahlung auffordern kann und mit Bargeld kaum in Berührung kommt. Auch Apps zur Kundenbindung oder Bezahlautomaten bewähren sich als Helfer in der Krise und sorgen für eine angenehme Distanz. Beim Coffee-To-Go muss der Kundenbecher draußen bleiben. Sitzbereiche sind geschlossen. Warteschlangen ziehen sich beim Einhalten gebotener Mindestabstände in ungeahnte Längen.
Von Bremerhaven aus gucken wir immer noch mit großen Augen auf den Rest der Republik. Alles ziemlich diszipliniert hier. Die Menschen sind sowohl mental als auch körperlich eher robust. Nachbarschaftshilfe wird groß geschrieben und penibel organisiert. Grimmig hält sich die Überzeugung, nach der «Covid-19 ganz bestimmt nicht» hier oben ankommt. Begründung: «So windig wie das hier ist hat das Virus gar keine Chance, sich einzunisten». Im Land Bremen hat es dennoch (Stand 18. März) 75 Menschen erwischt – davon 62 Fälle in Bremen und 13 in Bremerhaven. Drei Patienten, die am Coronavirus erkrankten, sind schon wieder genesen.
Der Außer-Haus-Verzehr ist drastisch zurückgegangen. Die Menschen essen wieder mehr zuhause. Daraus entsteht der Eindruck des Hamsterns. Sicher spielt der Instinkt eine Rolle, wenn mehr gekauft wird als nötig. Andererseits geht immer noch alles ruhig und angenehm vonstatten. Beim Einkaufen wird klar: Die Leute wissen, dass sie partiell überreagieren. Doch sie gehen geduldig mit sich selbst und mit anderen um, um sich an das Ungewisse zu gewöhnen. Wer hätte vor wenigen Tagen schon gedacht, dass Klopapier, Mehl und Trockenhefe plötzlich so hoch im Kurs stehen, dass sie kaum mehr erhältlich sind?
Die Hoffnung bleibt, dass der erste Affekt bald vorüber ist. Dass wir großes Glück hätten, kommt es nicht zu einer Ausgangssperre wie in anderen Regionen Europas. Die Gewissheit wächst, dass uns der Kampf gegen SARS-CoV-2 noch lange begleiten wird. Richten wir uns darauf ein und machen das Beste daraus.
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