Samstag, 30. September 2023
20210308-REDEFINE-MEAT-02

Breit angelegte Studie zeigt: Deutschland isst weniger Fleisch

Berlin. (vebu) Eine Verbraucherumfrage des Smart Protein Projekts zeigt: Immer mehr Menschen in Europa reduzieren den Konsum tierischer Lebensmittel. Deutschland zählt dabei zu den Vorreitern. Während der Appetit auf pflanzliche Alternativen wächst, werden die Wünsche der Verbraucher an Fleisch, Fisch und Milchprodukte auf Pflanzenbasis zunehmend wichtiger.

Eine gemeinsame Umfrage von ProVeg, Innova Market Insights, der Universität Kopenhagen und der Universität Gent hat europaweit eine klare Verschiebung hin zu einer pflanzlichen Ernährung festgestellt. Die Umfrage im Rahmen des Smart Protein Projekts ergab, dass 46 Prozent der europäischen Verbraucher ihren Fleischkonsum im letzten Jahr deutlich reduziert haben. Unter den deutschen Verbrauchern waren es mit 51 Prozent sogar mehr als die Hälfte. Deutschland steht im europäischen Vergleich damit hinter Rumänien auf dem zweiten Platz.

Die Ergebnisse der Befragung zu Einstellungen gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln, besonders von Flexitariern, kommen rechtzeitig zum Treffen der Staats- und Regierungschefs auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP 26). Derzeit entfallen 82 Prozent der ernährungsbedingten CO2-Emissionen in Europa auf tierische Erzeugnisse. Untersuchungen zeigen jedoch, dass eine Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung die persönlichen ernährungsbedingten Emissionen um bis zu 50 Prozent reduzieren könnte.

Unter den Befragten ernähren sich bereits 30 Prozent flexitarisch. Sie reduzieren den Konsum tierischer Lebensmittel. Der Anteil Befragter mit einer veganen oder vegetarischen Ernährung lag in Deutschland mit 10 Prozent am höchsten. An der Umfrage nahmen mehr als 7.500 Personen in 10 europäischen Ländern teil. Befragt wurden die Teilnehmer unter anderem zu ihren Einstellungen gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln, zu ihrem Vertrauen in diese Produkte, zu ihren Konsumgewohnheiten und zu den wichtigsten Gründen für ihre Lebensmittelwahl. Die Ergebnisse stehen auch als länderspezifische Berichte zur Verfügung.

Zentrale Ergebnisse für Deutschland

  • Über die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gab an, ihren Fleischkonsum bereits deutlich reduziert zu haben.
  • 2 von 5 Teilnehmern (41 Prozent) sehen sich in der Lage, ihren Fleischkonsum in naher Zukunft zu reduzieren.
  • Rund jeder 3. (32 Prozent) möchte auch den Konsum von Milchprodukten verringern.

Verbraucherstimmen zu pflanzlichen Produkten

  • Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) nannte den Preis als größtes Hindernis für eine Umstellung auf pflanzliche Produkte. Dennoch erklärte sich jeder 4. (26 Prozent) bereit, einen höheren Preis für pflanzenbasiertes als für tierisches Fleisch zu zahlen.
  • 43 Prozent der Befragten würden pflanzliche Alternativen mit dem Geschmack und der Textur von tierischem Fleisch probieren, 41 Prozent würden sie regelmäßig kaufen.
  • Die Befragten wünschten sich vor allem Hackfleisch und Burger-Pattys (je 32 Prozent) sowie Hühnerbrüste und Würstchen (je 30 Prozent) auf Pflanzenbasis in den Supermärkten.
  • Auch Fischstäbchen (27 Prozent) und Räucherlachs (22 Prozent) auf Pflanzenbasis stehen oben auf der Wunschliste.
  • An pflanzlichem Käse wünschten sich die Befragten insbesondere Frischkäse (32 Prozent), Schnittkäse in Scheiben (32 Prozent) und Mozzarella (31 Prozent).
  • Die meistverzehrten Produkte auf Pflanzenbasis sind Milch (28 Prozent), Joghurt (21 Prozent), Geflügel und Rindfleisch (je 20 Prozent, alle mindestens wöchentlich).
  • Kartoffeln, Reis und Linsen sind die bevorzugten Hauptinhaltsstoffe für pflanzliche Lebensmittel.

Schlussfolgerungen

«Die Verbraucher zeigen den Weg: Sie wünschen sich noch mehr und noch bessere Lebensmittel auf Pflanzenbasis. Die Nachfrage ist da, nun sollte auch das Angebot wachsen. Das ist eine große Chance für alle Akteure,» sagt Dr. Kai-Brit Bechtold, Senior Consumer Research Scientist ProVeg. Matthias Rohra, Geschäftsführer ProVeg, ergänzt: «Unsere Ernährung wandelt sich mit großer Geschwindigkeit, die Nachfrage nach innovativen Proteinalternativen steigt. Mit Blick auf die Klimaziele macht dieser Trend Hoffnung. Damit die Entwicklung aber auch anhalten kann, sollte die nächste Regierung Forschung und Entwicklung rund um nachhaltige Proteine dringend schärfer in den Blick nehmen. Deutschland hat das Potenzial zum Innovationsstandort, das gilt es, zu nutzen.»

Nachtrag: Smart Protein mit der Finanzhilfevereinbarung Nr. 862957 ist ein von der Europäischen Union mit 10 Millionen Euro gefördertes Projekt, das die Entwicklung einer nächsten Generation von Lebensmitteln zum Ziel hat, die kostengünstig, ressourceneffizient und nährstoffreich sind. Aus alternativen Proteinquellen wie Hülsenfrüchten und Beiprodukten der Bier- und Nudelproduktion werden unter anderem Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Backwaren auf pflanzlicher Basis entwickelt (Foto: Redefine Meat – Video: Redefine Meat über Youtube).

WebBaecker.Net