Berlin. (bmel) Die deutsche Lebensmittelbrücke – »German Food Bridge« des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) – hat bis Jahresende 497 Hilfslieferungen mit Lebensmitteln in die Ukraine organisiert und vermittelt. Das Gesamtvolumen der bis Ende 2022 zugesagten Spenden beläuft sich auf insgesamt 13.815 Paletten. Das BMEL hatte kurz nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine eine Koordinierungsstelle aufgenommen, um zielgerichtet Lebensmittelspenden der Ernährungswirtschaft und des Lebensmittel-Einzelhandels in Deutschland in die Kriegsgebiete zu bringen. Die erste Beladung mit Hilfsgütern erfolgte am 02. März 2022, also sechs Tage nach Beginn des russischen Überfalls. Bis heute haben sich 93 Unternehmen und Organisationen an den Spendenaktionen beteiligt.
Bundesminister Cem Özdemir (BMEL): «Es ist nur schwer vorstellbar, welch unfassbares Leid die Menschen in der Ukraine erleiden. Putins Angriffskrieg richtet sich inzwischen gezielt gegen die Bevölkerung. Durch die russischen Terrorraketen ist die Infrastruktur zerstört – egal ob Straßen, Landwirtschaftsbetriebe, Lager oder Geschäfte. Die Versorgung mit dem Lebensnotwendigsten ist vielerorts nicht mehr gewährleistet. Mütter wissen in den Kriegsgebieten nicht mehr, wie sie ihre Familien ernähren sollen, während die Väter an der Front sterben. Ich bin der deutschen Ernährungswirtschaft und dem Handel für die enorme Hilfsbereitschaft sehr dankbar. Die Unternehmen unterstützen die Menschen in der Ukraine ganz unmittelbar, sie sichern ihr Überleben. Auch im neuen Jahr – gerade in den ersten, kalten Wintermonaten – wird es auf unsere Hilfe ankommen! Wir stehen gemeinsam an der Seite der Ukraine.»
Der Bundesminister weist darauf hin, dass sich interessierte Unternehmen über die Webseite www.lebensmittelhilfe-ukraine.de an die Koordinierungsstelle wenden können. Die Stelle koordiniert offizielle Anfragen aus der Ukraine sowie Spenden-Angebote von Unternehmen in Deutschland. Ziel ist es, Hilfslieferungen schnell, bedarfsgerecht und zielgerichtet in die Ukraine zu bringen. Die Koordinierungsstelle steht hierfür in engem Austausch mit den relevanten öffentlichen Stellen in der Ukraine. Sie ist außerdem für die Koordination der Anlieferung an die Zentren in der Nähe der ukrainischen Grenze zuständig, von wo aus die Hilfslieferungen vor allem mit Hilfe ukrainischer Nichtregierungsorganisationen weitergeleitet werden.
BMEL hilft ukrainischer Landwirtschaft mit 14 Millionen Euro
Um die Eigenversorgung mit Lebensmitteln in der Ukraine aufrechtzuerhalten und wieder aufzubauen, hat das BMEL zudem 14 Millionen Euro für die ukrainische Landwirtschaft bereitgestellt. Mit neun Millionen Euro sollen 125 Stromgeneratoren sowie Tierfutter oder Saatgut beschafft werden. Mit weiteren fünf Millionen Euro unterstützt das BMEL den gezielten Wiederaufbau der Eigenproduktion von Obst und Gemüse. «Die Folgen der russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur und die Landwirtschaft wirken sich erheblich auf die Nahrungsmittelversorgung aus,» sagt Özdemir. «Den Agrarbetrieben fehlt es an allem, vor allem aber Strom, Saatgut und Tierfutter. Gerade in frontnahen, ländlichen Gebieten ist Strom essenziell für eine funktionierende Landwirtschaft, die Nahrungsmittel für die Menschen produziert.»
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