Dienstag, 19. März 2024

BMEL: im Gespräch über Qualitätskriterien für Backweizen

Berlin. (bmel) Weiterentwickelte Qualitätskriterien für Backweizen können wichtige Impulse für Landwirtschaft und Umwelt setzen. Auftakt dazu war in dieser Woche ein Branchengespräch des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Staatssekretärin Silvia Bender tauschte sich mit Vertreterinnen und Vertretern des Getreidehandels, der Mühlen, des Bäckereigewerbes, der Logistikbranche, der Pflanzenzüchtung sowie der Landwirtschaft aus. Ziel ist, gemeinsam einen Beitrag zum Gewässer- und Klimaschutz zu leisten und die Branche zu entlasten – vor dem Hintergrund der Lage auf den Märkten für Getreide und Düngemittel durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die Produktions- und Verarbeitungskette für Backweizen beginnt bei der Züchtung von Sorten und führt von der Landwirtschaft über Getreidemühlen bis in die Lebensmittelproduktion, wie zum Beispiel in das Backgewerbe. Alle Beteiligten sollen daher eine Lösung mittragen können.

Silvia Bender: «Vom Acker bis in die Backstube suchen wir gemeinsam eine Lösung, die für alle von Nutzen ist und einen Beitrag zum Klimaschutz ermöglicht. Durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben unsere Überlegungen zudem eine weitere internationale Dimension bekommen. Wir haben mit der Branche verabredet, dass wir gemeinsam ein gutes und ausdifferenziertes Konzept zur Bewertung der Backweizenqualität erarbeiten, das allen nützt. Ich danke allen Beteiligten für ihre Anstrengungen in diesen herausfordernden Zeiten.»

Der Angriffskrieg Russlands hatte weltweit zu stark gestiegenen Preisen für Getreide und Düngemittel geführt, darunter Stickstoffdünger, der beim Anbau von Backweizen eine wichtige Rolle spielt. Sorten mit niedrigerem Rohproteingehalt und trotzdem guten Backeigenschaften können Entlastung bringen, weil diese Sorten weniger Stickstoffdünger benötigen. Besonders in Zeiten sehr hoher Düngerpreise lassen sich mit dem Anbau dieser Sorten die Produktionskosten der Landwirtschaft senken. Das entlastet den Agrarsektor und die gesamte Verwertungskette nicht nur in Krisenzeiten und trägt gleichzeitig zum Gewässer- und Klimaschutz bei.

Ein Hindernis für die konkrete Umsetzung sind noch fehlende Schnelltestverfahren für die Qualitätseinstufung von Backweizen. Sie spielen im nationalen und internationalen Handel eine wichtige Rolle. Die Forschungseinrichtungen aus dem Geschäftsbereich des BMEL sind hier aktiv und führen Gespräche mit potenziellen Herstellern.

Hintergrund: Ein Teil der landwirtschaftlichen Treibhausgas-Emissionen stammt aus der Stickstoffdüngung. Beim Backweizen ist diese Düngung wichtig, damit der Ertrag ausreichend ist und ein Korn mit guten Backeigenschaften heranreift. Mühlen und Bäckereien müssen sich auf diese Eigenschaften, etwa einen hohen Proteingehalt, verlassen können. Doch gerade der zusätzliche Stickstoff zur Qualitätsdüngung von Brotgetreide kann Klima und Umwelt schaden. Über weiterentwickelte Qualitätskriterien lassen sich Düngemittel einsparen. Die Anpassung kann so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Branchengespräch ist daher Teil der Prüfung, ob diese Maßnahme in das Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung aufgenommen werden kann (Foto: pixabay.com).

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