Nordhausen. (kreis / eb) In Bleicherode ist am Sonntag, den 22. Mai kurz nach 19:00 Uhr, ein Großbrand im Unternehmen Panem Backstube GmbH ausgebrochen, aus bis heute noch nicht abschließend geklärter Ursache. Es gab keine Verletzten, alle Mitarbeiter konnten rechtzeitig das Gebäude verlassen. Tags darauf informierte der Bürgermeister von Bleicherode Frank Rostek gemeinsam mit der Einsatzleitung, dem Kreisbrandinspektor, der Landespolizeiinspektion Nordhausen und der Unternehmensleitung der Großbäckerei über die Situation. Alle lobten die sehr gute Zusammenarbeit der ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräfte aller Einheiten vor Ort. Mehr als 230 Einsatzkräfte von mehreren Feuerwehren aus dem Landkreis Nordhausen und Nachbarkreisen, des Sanitäts- und Betreuungszugs, des Kriseninterventionsteams, des THW und von der Polizei waren mit rund 60 Einsatzfahrzeugen beteiligt.
Als um 19.17 Uhr die Brandmeldeanlage Alarm schlug, waren 59 Mitarbeitende in der Großbäckerei. Niemand wurde verletzt, weder in der Belegschaft noch bei den Einsatzkräften. Durch die starke Rauchentwicklung wurden die Anwohner in der Region Bleicherode und im angrenzenden Eichsfeld gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten – eine weitergehende akute Gefahr bestand jedoch nicht für die Einwohner. Der Bahnverkehr musste wegen der Löschmaßnahmen auf der Kassler Strecke vorübergehend eingestellt werden, läuft aber längst wieder.
Die beteiligten Wehren brachten das Feuer gegen 01:30 Uhr nachts unter Kontrolle. Die Löschwasserversorgung wurde über Hydranten und die Löschwasserzisterne des Unternehmens sowie zusätzlich aus den Flüssen Bode und Wipper abgesichert, unterstützt auch durch einen benachbarten Bleicheröder Landwirtschaftsbetrieb. Die Löscharbeiten dauerten am Montag weiter an, da vereinzelte Glutnester aufgrund der eingestürzten Decke schwierig zu erreichen waren. Vom Großbrand betroffen ist die Produktionshalle im Werk 1 von Panem, das Feuer hat sich jedoch nicht auf das angrenzende neugebaute Werk 2, die Kühlhalle, das Lager und die Silos ausgebreitet. Inwieweit das Gebäude möglicherweise statisch geschädigt wurde, wird in den nächsten Tagen untersucht. Allerdings ist dies erst möglich, wenn das Feuer komplett gelöscht ist. Dann erst wird auch die Landespolizeiinspektion Nordhausen die Ermittlungen zur Brandursache im inneren Bereich der Großbäckerei aufnehmen können. Noch ist keine genaue Zuordnung der Brandquelle möglich.
Die Geschäftsführung schätzt den Schaden auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Ziel ist es, die rund 400 Mitarbeitenden zu halten, die Produktion in Werk 2 wenn möglich zeitnah wieder aufzunehmen und die Großbäckerei am Standort Bleicherode wieder aufzubauen. Die Panem Backstube GmbH ist (heute) mehrheitlich ein Unternehmen der Edeka Zentrale in Hamburg. Für das Frischbackwarenkonzept des Netto Markendiscounts mit seinen rund 3’700 Filialen spielt die Bäckerei zumindest in Norddeutschland eine herausragende Rolle. Angesichts der vorhandenen Kapazitäten im Edeka Verbund wird der Verlust allerdings schnell auszugleichen sein, bis sich die Zukunft in Bleicherode wieder aufhellt.
Nachtrag: Erkenntnis der Kriminalpolizeiinspektion
Am Montag konnte durch Brandursachenermittler und Kriminaltechniker der Kriminalpolizeiinspektion Nordhausen der Brandort gesichtet, aber noch nicht betreten werden. Unterstützung erfuhren die Beamten durch den Einsatz einer Drohne, um weitere Ermittlungen zur Brandausbruchstelle und Brandursache anzustellen.
Im ersten Ergebnis erschien es als wahrscheinlich, dass ein Defekt an einer Maschine im Produktionsablauf zu dem verheerenden Brand geführt haben könnte. Zu dieser vorläufigen Erkenntnis kamen die Ermittler aufgrund der Auswertung von Zeugenaussagen und Bildmaterial. An dieser Bewertung hat sich im Wochenverlauf nichts mehr geändert und mittlerweile sind die routinemäßigen Ermittlungen zur genauen Brandursache eingestellt (TitelFoto: Benedict Rottmann – TextFoto: Landkreis Nordhausen).