Bern / CH. (bs) In der Dauerbackwaren- und Zuckerwarenbranche hat sich im laufenden Jahr der Rückgang des Exportgeschäfts beschleunigt, während der Importdruck deutlich zugenommen hat. Nebst der Pandemie tragen regulatorische Rahmenbedingungen zu dieser Entwicklung bei. Auf Rohstoffe fokussierende Swissness- und Grenzschutzregeln sowie Vorschriften mit Swiss Finish schwächen den Produktionsstandort Schweiz. Eine Annahme der Unternehmensverantwortungs-Initiative hätte einen weiteren Kostenschub zu Folge, warnt der eidgenössische Branchenverband Biscosuisse.
Der Branchenumsatz der industriell herstellenden Produzenten von Schweizer Zuckerwaren sowie von Schweizer Dauerbackwaren ist in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäfts im Exportgeschäft zurück gegangen. Einzig im Heimmarkt für Dauerbackwaren war die Entwicklung positiv. Aber auch hier gibt es Anzeichen dafür, dass Schweizer Produkte zunehmend durch Importprodukte ersetzt werden.
Umsatzrückgang im Export zwischen 8,5 Prozent und 11 Prozent
In den ersten drei Quartalen 2020 verzeichnete der Exportumsatz der industriellen Hersteller von Schweizer Zuckerwaren wie Bonbons, Dragées oder Früchtegelée im Exportgeschäft einen Rückgang von 11 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Bei den industriellen Herstellern von Schweizer Dauerbackwaren wie zum Beispiel Biscuits oder Halbfabrikaten für die Gastronomie betrug das entsprechende Minus 8,5 Prozent. Der Umsatz der Inlandverkäufe der Schweizer Zuckerwarenhersteller ging in der gleichen Periode um knapp 10 Prozent zurück. Bei den Dauerbackwarenherstellern hat sich einzig der Inlandumsatz mit einem Plus von 1,8 Prozent positiv entwickelt. Damit konnten die Schweizer Hersteller an der guten Entwicklung bei den Biscuits sowie bei den Apéro- und Salzgebäcken partizipieren. Gemäss ersten Anzeichen scheinen Hersteller ausländischer Produkte aber stärker von dieser Entwicklung zu profitieren.
Rahmenbedingungen hemmen die Entwicklung
Die Kombination von grenzgeschützten Preisen für verarbeitete Agrarrohstoffe und rohstofforientierter Swissness-Regulierung zeigt sich immer mehr als Hemmnis für den Produktionsstandort Schweiz. Dies nicht nur mit Blick auf die Rohstoffpreise, sondern auch hinsichtlich des hohen Administrativaufwands. Schweizer Sondervorschriften wie zum Beispiel vom EU-Recht abweichende Vorgaben in der Deklaration der Zutatenherkunft sorgen ebenfalls für höhere Kosten.
Initiative würde Produktionsstandort Schweiz weiter verteuern
Die drohende Annahme der Unternehmensverantwortungs-Initiative hätte weitere Zusatzkosten für Schweizer Produzenten zur Folge. So werden Rohstoffe wie zum Beispiel Gummi arabicum auch aus afrikanischen Ländern importiert. Die neuen Sorgfaltsprüfungspflichten und die – je nach Ausgestaltung der Lieferantenbeziehung resultierenden – Haftungsrisiken der Initiative würden auch für unsere KMU gelten. Bei einer Annahme müssten Schweizer Hersteller zusätzliche Überwachungsprozesse einführen, die Kosten des Produktionsstandorts Schweiz würden weiter steigen.
Deregulierungs-Initiative nötig
Um die anhaltende Negativ-Entwicklung zu stoppen, braucht es rasche politische Massnahmen. Auf neue Belastungen wie den Mindestgrenzschutz für Zucker ist unbedingt zu verzichten. Darüber hinaus braucht es administrative Entlastungen, wozu Anpassungen im Lebensmittelrecht und in der Swissness-Regulierung nötig sind. Last but not least braucht es tragfähige Lösungen zum Ausgleich von weiterhin bestehenden agrarpolitisch bedingten Rohstoffpreisnachteilen (Foto: pixabay.com).
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