Mannheim. (bgn) Jedem Beschäftigten, der innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig ist, muss ein «Betriebliches Eingliederungsmanagement» (kurz: BEM) angeboten werden. Schon seit 15 Jahren ist dies gesetzlich verankert, im betrieblichen Alltag fristet es allerdings ein Schattendasein. Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen ist das Verfahren kaum bekannt oder erscheint auf den ersten Blick kompliziert. «Ist es aber nicht», sagt Thomas Fritsch von der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN). «Besonders für kleine und mittlere Betriebe haben wir eine praxisnahe Umsetzungshilfe entwickelt. In nur drei Schritten führt sie zu einem erfolgreichen betrieblichen Wiedereingliederungsmanagement», sagt der Reha-Fachmann. Dabei werden die Unternehmen allerdings nicht alleine gelassen, erklärt Fritsch: «Als gesetzliche Unfallversicherung helfen wir unseren Mitgliedsbetrieben, für die konkreten Fälle die richtigen Ansprechpartner und bei Bedarf das richtige Beratungsangebot zu finden.»
Bürokratie oder konkreter Nutzen?
Das BEM dient dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und ist auch ein Instrument, um den Folgen des demographischen Wandels wirksam zu begegnen. Für Arbeitgeber rechnet es sich, weil es die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten fördert, Fehlzeiten verringert und damit Personalkosten senkt. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das BEM aber auch ein wichtiges Instrument, um das krankheitsbedingte Ausscheiden von Beschäftigten zu verhindern. «Gerade in kleinen Betrieben wirkt sich der Ausfall von Mitarbeitern deutlich stärker aus als etwa in einem Großunternehmen. So ist es für sie oft schwerer, Ersatz im eigenen Betrieb zu finden. Betriebsabläufe werden erheblich gestört, Aufträge können nicht mehr bearbeitet werden. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie Kunden oder Gäste verlieren», beschreibt Thomas Fritsch den Nutzen.
BEM ganz einfach: Man kann nichts falsch machen
Das Verfahren ist denkbar einfach, denn der Gesetzgeber hat dazu keine konkreten Vorgaben gemacht. Der Flyer «Was tun, wenn Mitarbeiter länger erkrankt sind?» der BGN erklärt die Vorgehensweise in drei einfachen Schritten. Ferner bietet die BGN praktische Unterstützung an und hat hierfür eine Hotline geschaltet: Unter 0621/4456-1553 (oder per Mail bem@bgn.de) werden Mitgliedsbetriebe individuell und kompetent beraten. Einen direkten Link zum Download des Flyers hat die BGN nicht mitgeteilt.
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- EUDR: BMEL begrüßt Verschiebung um zwölf Monate
- Lohnsteuerhilfe: Höhe der Aussetzungszinsen verfassungswidrig?
- Besser bestellen mit den Marvin Vergleichsdaten
- BürokratieentlastungsG IV kann nur ein Auftakt sein
- BayWa AG: Außerplanmäßige Abschreibungen belasten das Ergebnis
- Bundestag debattiert Jahressteuergesetz 2024
- Agravis AG: investiert deutlich in die Stückgutlogistik
- Özdemir zur EUDR: «Kommissionspräsidentin ist am Zug»
- »HerBo43«: Lidl Herne erreicht Meilenstein
- Globus Markthallen: wollen fünf Standorte abgeben
- Logistikzentrum Lauenau: Vorreiter in der Region
- Marvin und BrotZEIT auf der Südback 2024
- StrongPoint: installiert vollautomatisches Tiefkühllager
- Südzucker: Fallende Preise sorgen für sinkende Prognose
- Systemgastronomie: NGG vertagt Verhandlungen auf November
- Brenntag: weiht größten eigenen Solarpark in Mexiko ein
- Bühler AG: kündigt Integration von Esau + Hueber an
- Strukturreform: Zentralverband treibt seine Modernisierung voran
- Nachhaltig: Kaffeeverband ist «Verband des Jahres»
- DUH gegen Back-Factory: Mehrweg muss immer ausreichend vorrätig sein