Freitag, 29. März 2024
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Bereket: Jetzt herrscht Ruhe in Wattenscheid

Bochum. (eb) Wie wachsen Entscheidungen, wo führen sie hin? Das fragen sich die Großbäckerei Bereket und der Fußballclub Schwarz-Weiß Wattenscheid 08. Wobei Wattenscheid ein Stadtteil von Bochum ist und der Fußballclub seine Sportstätte in direkter Nachbarschaft zur Großbäckerei hat. 11.000 Quadratmeter dieses Grundstücks hätte die Großbäckerei gerne von der Stadt gekauft, um vor Ort zu expandieren und sicher auch ein paar Arbeitsplätze zu schaffen.

Der Fußballclub sah seinen lang ersehnten Kunstrasenplatz finanziert, der den in die Jahre gekommenen Ascheplatz ersetzen sollte. Das war der Stand von Dezember 2014. Doch da hatten Stadt, Fußballclub und Großbäckerei noch nicht die Rechnung mit der Bürgerinitiative gemacht, die sich wegen der Lärmbelästigung durch die Großbäckerei beklagte – seitdem bekannt geworden war, dass Bereket wachsen will. Nicht nur das: Der Sportplatz respektive die Aktivitäten, die damit in Zusammenhang stehen, sind der Bürgerinitiative jetzt ebenfalls zu laut. Die Stadt mochte die 11.000 Quadratmeter Sportplatz für Bereket nicht mehr allein entscheiden und sicherte Bürgerbeteiligung zu. Im Zuge dieses Verfahrens haben sich die Anwohner kürzlich durchgesetzt.

Jetzt herrscht Ruhe in Wattenscheid. Bereket kauft die 11.000 Quadratmeter Sportplatz nicht. Dadurch kann die Stadt keinen Verkaufserlös verbuchen, mit dem der erträumte Kunstrasenplatz hätte finanziert werden können. Nicht mal Geld für die Sanierung des Ascheplatzes sei noch vorhanden, heißt es aus Bochum. Der Fußballclub steht mit leeren Händen da und sieht seine Jugendarbeit gefährdet.

Und Bereket? Auf 12.000 Quadratmetern Wattenscheid zählt die Großbäckerei rund 200 Mitarbeitende. Der misslungene Zukauf hätte die Fläche knapp verdoppelt. Wie groß die Zweigniederlassung Duisburg ist, wissen wir nicht. 2012 kam allerdings noch die Zweigniederlassung Herne hinzu. Dort hatte die Großbäckerei in 2011 rund 17.500 Quadratmeter erworben und ihre dritte Produktion errichtet – heute mit rund 50 Beschäftigten. Alle drei Betriebe arbeiten im Drei-Schichtbetrieb. Mit Blick auf die Vorgänge in Wattenscheid gibt es jetzt Überlegungen, mit der Zentrale komplett nach Herne umzuziehen.

Nachtrag: «Bochum will Bereket in Wattenscheid halten» lesen wir, kurz nachdem dieser Beitrag fertiggestellt wurde. Das kennen die Bochumer und erinnern sich bestimmt an Überschriften wie «Stadt will Nokia in Bochum halten» oder «Stadt will Opel in Bochum halten».

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