Düsseldorf. (eb) Tarifverhandlungen im Bäckerhandwerk sind eine Gratwanderung. Auf der einen Seite stehen die Betriebe und die sie vertretenden Verbände, denen der Zusammenhang zwischen Leistung, Nachwuchssicherung und ordentlicher Bezahlung durchaus bewusst ist. Dennoch können die Verhandlungsführer kaum aus dem Vollen schöpfen. Denn analog zu anderen Regionen sind auch die etwa 1’560 Betriebe, die in Nordrhein-Westfalen (NRW) dem Bäckerhandwerk zuzurechnen sind, mit wechselndem Erfolg am Markt tätig.
Auf der anderen Seite steht der Landesbezirk NRW der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), der in den letzten Wochen und Monaten ordentlich trommelte und darauf hinwies, dass die Mitarbeitenden, egal ob in der Backstube oder im Verkauf, oft genug einen Knochenjob erledigen. Der Branche falle es immer schwerer, genügend Fachpersonal zu finden, heißt es aus Düsseldorf. Eine bessere Bezahlung ist ein entscheidender Faktor dabei, die Jobs in der Produktion und im Verkauf attraktiver zu machen.
Das Ergebnis der Verhandlungen zum jüngsten Entgelttarifvertrag: Die Verhandlungsführer seitens des Verbands des Rheinischen Bäckerhandwerks (Bernd Siebers) sowie des Bäckerinnungsverbands Westfalen-Lippe (Heribert Kamm) einigten sich in dieser Woche mit dem NGG Landesbezirk NRW darauf, dass die Entgelte ab dem 01. Juni 2019 um 2,8 Prozent steigen. Für die Tarifgruppen 1-4 jedoch mindestens um 55 Euro. Der Tarifvertrag ist zum 31. Mai 2020 kündbar, teilt die NGG mit.
Wegen der kaum absehbaren Entwicklung der Konjunktur und der Absicht der Verhandlungspartner, das bestehende Entgeltraster zu verändern und zu modernisieren, habe der Tarifabschluss eine Laufzeit von (nur) 13 Monaten, erklären Bernd Siebers und Heribert Kamm. Der neue Entgelttarifvertrag stelle sicher, dass die vielen familiengeführten Betriebe mit ihren zukunftsfähigen Arbeitsplätzen auch weiterhin qualifizierte und hoch motivierte Mitarbeiter finden. Mit diesem Tarifabschluss liege das NRW-Bäckerhandwerk bundesweit zudem auf einem Spitzenplatz, teilen die Verhandlungsführer seitens des Bäckerhandwerks mit und betonen, dass sich durch die 55-Euro-Regel die Entgelte in den Tarifgruppen 1-4 um durchschnittlich 3,2 Prozent erhöhen (Foto: pixabay.com).
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