Graz / AT. (wko) Viel zu tun haben die insgesamt 42 Mitarbeiter von Bäckermeister Franz Pfleger – nicht nur am natürlich weiterhin geöffneten Stammhaus in Semriach und in der Filiale in Gratkorn, sondern vor allem «on the Road». Acht Fahrer zählt der Unternehmer: «Und die sind mit drei Autos permanent im Einsatz». Denn geliefert werden die frischen Backwaren nicht nur zu Handelsbetrieben bis Graz, Hitzendorf oder Köflach, sondern auch zu den Kunden vor die Haustür. Das habe in seiner Zunft Tradition, das habe man immer schon gemacht, erzählt Pfleger: «Das gab es schon, als meine Vorfahren 1899 die Bäckerei starteten – da wurde das Brot mittels ,Buglkraxn‘ gebracht.» Nun, ein derart persönliches Austragen sei heute natürlich nicht mehr zeitgerecht, doch der Bedarf an diesem Brot-Service nach wie vor ungebrochen: «Aufgrund von Corona trauen sich viele Ältere nicht mehr raus oder können es auch gar nicht. Andere wiederum sind erst wegen der Alltagsbeschränkungen auf diesen Service aufmerksam geworden.»
Enorme Wertschätzung der Mitarbeiter
«Diese Dienstleistung erlebt jetzt eine regelrechte Renaissance», berichtet Pfleger von einem enormen Zuwachs an Lieferbestellungen in den letzten Tagen. «Immer mehr Kunden rufen an und fragen, ob wir auch bei ihnen noch vorbeikommen könnten.» Und das tun seine Fahrer, im Akkord. «Und deren Leistung wird jetzt in einer Art honoriert, wie wir es noch nicht erlebt haben», freut sich Pfleger. Das tue gut, vor allem seinen Mitarbeitern, die nun «stolz wie nie» von ihren Fahrten retour kommen. «Die Wertschätzung, die Kunden jetzt unseren Fahrern gegenüber ausdrücken, ist gewaltig. Sie sehen, dass es Menschen gibt, die bei Nacht und Nebel, bei jedem Wetter, rausfahren, um ihnen Nahrungsmittel nach Hause zu bringen. Sie sind ihre Helden, sie sind auch unsere Helden.»
Wichtige soziale Komponente
Aber nicht nur der Hunger, auch ein weiteres Bedürfnis werde durch diesen Lieferdienst aktuell mehr denn je gestillt, betont Pfleger. Denn nicht nur für Alleinstehende oder Ältere, auch für die nun ebenso isolierten Jüngeren erfülle dieser Backwaren-Service eine wichtige soziale Komponente: «Ein aufmunterndes Wort, ein kleiner Tratsch gehört dazu – das geht auch kontaktlos.»
Stichwort kontaktlos: Hier sind Pflegers Kunden in Corona-Zeiten auch erfinderisch. «Einige hängen einfach ein Sackerl vor der Tür, gleich mit dem Geld drin und einem Zettel, wo draufsteht, was sie gerne haben möchten», lacht Pfleger. Aber auch per Klick kann bei ihm bestellt werden, seit Jahresbeginn gibt es einen Onlineshop (Foto: pixabay.com).
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