Hünxe. (eb) Die Bäckerei Karl GmbH am Rande des nördlichen Ruhrgebiets, hervorgegangen 2013/2014 aus der Siebrecht Niederrhein GmbH, hat vor dem Amtsgericht Duisburg Insolvenz angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht den Rechtsanwalt Dr. Sebastian Henneke aus Duisburg. Wer gerade eine Art Déjà-vu-Erlebnis hat, liegt nicht falsch: Als Siebrecht Niederrhein, gesetzlich vertreten durch den damaligen Geschäftsführer Karl-Heinz Wehe, am 06. August 2013 vor dem Amtsgericht Duisburg Insolvenz anmeldete, wurde ebenfalls Dr. Sebastian Henneke zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt (siehe WebBaecker 33/2013).
Im November 2013 war die Aufarbeitung der finanziellen Schieflage soweit gediehen, dass von einer in der Branche bekannten Investorengruppe die Rede war, die bereits eine Absichtserklärung zum Kauf formuliert hatte. Bis zum Jahreswechsel 2013/2014 sollte das Verfahren abgeschlossen sein, an dem sich auch Karl-Heinz Wehe – nunmehr als Haupteigentümer – beteiligen wollte (siehe WebBaecker 46/2013). Am 19. März 2014 verkündete der Insolvenzverwalter dann in einer Mitteilung, dass die traditionsreiche Bäckereikette gerettet sei. Aus Siebrecht Niederrhein GmbH wurde Bäckerei Karl GmbH.
Zitat aus der Mitteilung von 2014: «Hinter der neu gegründeten Erwerbergesellschaft stehen neben dem Geschäftsführer Karl-Heinz Wehe, der auch zuletzt die Geschäfte der Siebrecht Niederrhein GmbH geführt hatte, namentlich nicht genannte Privatinvestoren, die erklärtermaßen ein nachhaltiges unternehmerisches Interesse verfolgen. Die Bäckerei Karl GmbH wird die Produktion am Standort in Hünxe fortsetzen und hat alle Filialen sowie 224 Verkaufsregalstandorte im Lebensmittelhandel übernommen. Die 500 Mitarbeiter behalten ihre Arbeitsplätze. In der zentralen Produktion in Hünxe werden täglich bis zu 80.000 Brötchen in 20 verschiedenen Variationen, etwa 7.500 Brote in 35 unterschiedlichen Sorten sowie 45 Sorten Fein- und Dauergebäck hergestellt. Darüber hinaus beliefert die Bäckerei Karl GmbH weitere 27 Filialen einer Fremdkette und wird weitere Filialen hinzuerwerben».
Auch heute, drei Jahre später, zählen zur Handwerksbäckerei Karl GmbH nach eigenen Angaben mehr als 500 hoch motivierte Mitarbeiter, darunter viele Auszubildende. Täglich erzeugt das Unternehmen auf 4.000 Quadratmetern Produktionsfläche rund 80.000 Brötchen in 20 Varianten, 7.500 Brote in 35 Sorten und 45 verschiedene Arten an Fein- und Dauergebäck, Kuchen und Torten, wie es auf der Website heißt. Zitat: «Die Bäckerei Karl GmbH sorgt in 25 Städten von Emmerich bis Neuss mit über 70 Filialen und Backshops beim Kunden am Niederrhein für gesunden Genuss».
Löhne und Gehälter für die rund 500 Mitarbeitenden werden für die kommenden drei Monate durch das Insolvenzausfallgeld gesichert sein. Was dann kommt, steht in den Sternen – alldieweil sich der vorläufige Insolvenzverwalter – anders als 2013/2014 – derzeit ziemlich zugeknöpft gibt. Über den gewohnten Zweckoptimismus hinaus wird er auf der Suche nach Investoren sein, während die Geschäfte in Hünxe – auch das ist die Standard-Prozedur – zunächst voll umfänglich fortgeführt werden.