Siegen-Wittgenstein. (ra / eb) Im Verfahren der Insolvenzeröffnung über das Vermögen der Bäckerei Hampe GmbH in Neunkirchen, gesetzlich vertreten durch den Geschäftsführer Eckhardt Hampe, hat das Amtsgericht Siegen am 13. Juni um 11:41 Uhr den Rechtsanwalt Jens Lieser aus Köln zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt (AZ:25.IN.86/22). Die familiengeführte Bäckerei stellt Brot- und Backwaren her, die in 19 Filialen im Siegerland sowie an regionale Wiederverkäufer und Großkunden verkauft werden.
Fortführung und Erhalt der Arbeitsplätze
Die Löhne und Gehälter aller rund 160 Mitarbeitenden sind bis Ende Juli 2022 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes wurde bei der Behörde bereits beantragt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser und die Geschäftsführung haben die Beschäftigten in einer Betriebsversammlung über die Insolvenz und die weiteren Schritte informiert. Oberstes Ziel sei die Fortführung des Unternehmens und der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. «Wir haben eine gute Auslastung und planen deswegen keine Kündigungen, denn wir brauchen unsere motivierten Mitarbeiter. Sie sorgen dafür, dass unsere täglich frische Backware an unsere Kunden geht», sagt Geschäftsführer Eckhardt Hampe.
Liquiditätskrise trotz stabiler Umsatzzahlen
Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter. Alle Filialen sind geöffnet. Außerdem ist die Belieferung der Wiederverkäufer und der Großkunden mit tagesfrischen Backwaren gesichert. Erhebliche Preissteigerungen bei den Rohstoffen, wie etwa Mehl sowie ein hoher Margen- und Wettbewerbsdruck sowie die gestiegenen Energiepreise haben die Bäckerei Hampe in die Liquiditätskrise geführt. Als nun die Rückzahlung der aufgrund der Corona-Pandemie gewährten KfW-Kredite hinzukam, konnte das Unternehmen die finanziellen Belastungen nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen und musste einen Insolvenzantrag stellen.
Insolvenz als Chance für Neustart
«Ich sehe gute Chancen für das Bäckereiunternehmen Hampe, denn eine Insolvenz bedeutet nicht immer das Aus, sondern kann durchaus der Start für einen Neuanfang sein», sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser. «Wir werden alles tun, um eine Sanierung zu erreichen», betont Lieser. Inzwischen liegen bereits erste positive Signale von Kunden und Lieferanten vor, die den Sanierungsprozess begrüßen und mittragen wollen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Lieser hat bereits Gespräche mit Interessenten aufgenommen, mit denen eine Zukunftslösung möglich sein könnte.
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