Rüdesheim. (wt) Ein bisschen Bäcker-Mythos inmitten computergesteuerter Öfen und Maschinen müsse sein, leitet das Wiesbadener Tagblatt seinen Bericht über das Backhaus Dries ein. «High Tech und Tradition gehören bei uns zusammen», sagt Stefan Dries deshalb der Zeitung. Der 47-Jährige führt gemeinsam mit seinem Bruder Martin (45) das Unternehmen, das vor 111 Jahren Ururgroßvater Wilhelm gegründet hatte. Dries im Jahr 2007 heißt: 140 Mitarbeiter, 18 Auszubildende, 15 Filialen, sowie die tägliche Produktion von 2.000 Broten und 20.000 Brötchen für rund 6.000 Kunden. Die größte Bäckerei des Rheingaus verfügt über eine 900 Quadratmeter große Produktionshalle. Das bewegliche Inventar – Öfen, Kneter, Sauerteigbereiter, Gärgutträger, Silo, Kühlung sowie Fuhrpark – könnten auf rund 2,8 Millionen Euro beziffert werden, schätzt Martin Dries. «Früher haben wir über Personalkosten geklagt», sagt er. Heute sorgt sich die Branche ebenso über gestiegene Rohstoffpreise. Noch im November 2006 bekam Dries für 21,50 Euro 100 Kilo Mehl. Heute blättert er für die gleiche Menge 44 Euro hin. Ähnlich ist das Dilemma bei Butter. Unterm Strich nehmen die Rohstoffkosten mittlerweile 23 Prozent ein. Vor zehn Jahren waren es 16 Prozent. Und die Energiekosten? Für 230.000 Euro per Anno glühe bei 300 Kilowattstunden die Backstube. Ein Zwei-Personen-Haushalt hätte bei dieser Leistung 100 Jahre lang ein kuscheliges Heim. Doch Defensive im Umgang mit Problemen ist nicht die Driessche Gangart, und so wird die Backhaus GmbH im April 2008 eine 250 Quadratmeter Filiale mit Lounge, Bistro und einem 40 Quadratmeter großen Außenbereich in Wiesbaden eröffnen – frei nach der Erkenntnis: «Nur Herstellung und Verkauf von Backwaren reichen heute nicht aus», sagt Martin Dries.
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