Endsee. (bkw / eb) Was ist die «Tankstelle von morgen»? Während die «Tankstelle von heute» von den backenden Branchen aus den bekannten Gründen als Konkurrenz wahrgenommen wird, ist von der «Tankstelle von morgen» noch relativ wenig zu lesen. Dabei wird auch sie sich langfristig nicht auf die Stromzapfsäule im Hinterhof oder beim Lebensmittelhändler beschränken. Langstreckenreisen mit dem Elektroauto erfordern Gelegenheiten zum Stromtanken, die von den Fahrern möglichst wenig als verschenkte Zeit wahrgenommen werden. Die bk Group AG aus Endsee hat jetzt die «bk World» vorgestellt – die ihrem Verständnis entsprechende «Tankstelle von morgen».
Konzept-Tankstelle: Erste bk World ist eröffnet
Die neue Zeit für Elektroautofahrerinnen und -fahrer hat in Bayern begonnen. In Endsee hat vor wenigen Tagen die erste bk World eröffnet. Damit will das Tochterunternehmen der bk Group AG das Langstreckenreisen mit dem Elektroauto revolutionieren und schafft statt Warteplätzen kleine Ladeoasen.
Von der Idee zur Realität
Ladezeit ist für Elektroautofahrerinnen und -fahrer oft verschenkte Zeit. In 20 bis 30 Minuten heißt es: auf abgelegenen Parkplätzen Fastfood konsumieren, die Zeit am Handy totschlagen, Toiletten mit Raststätten-Charme nutzen, mit dem Laptop auf dem Schoß E-Mails schreiben – und hoffen, dass die Zeit herumgeht. Die Gründer der bk World, Gerold Wolfarth und Marc Arnold, wollen das ändern. Bei einem Ladestopp mitten in der Nacht entwickelten sie die Idee zur bk World, denn: «Das musste besser gehen – und einzigartig sollte es sein», sagt Gerold Wolfarth. Jetzt wurde der erste Standort, direkt am Tesla Supercharger-Park mit 20 Schnellladesäulen in Endsee, eröffnet: Eine Aufenthalts-Lounge für Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos, in der die Wartezeit zur «Quality Time» wird.
Nutzwert konsequent aus Nutzersicht gedacht
«Das gesamte Konzept der bk World ist von Nutzerseite aus gedacht», erzählt Marc Arnold. «Also: Was benötige ich als Fahrerin oder Fahrer eines Elektroautos während meiner Ladepause wirklich?» Selbstverständlich stehen in der bk World Sanitäranlagen zur Verfügung und ein komfortabler Lounge-Bereich lädt zum Verweilen ein. Doch das Konzept ist weitaus umfassender. So wird die geringe Grundfläche extrem effizient genutzt. Die Ausgabe der verschiedenen Produkte funktioniert vollkommen automatisiert. Die Speisen, die vor Ort erworben werden können, sind gesund, frisch und zuckerarm. Bei der Auswahl des Produktportfolios haben die Planer bewusst auf die Zusammenarbeit mit Großkonzernen verzichtet und setzen stattdessen auf die Attribute regional und nachhaltig. Gemeinsam mit Unternehmer und Investor Marcell Jansen ist sogar ein innovatives und gesundes, eigens für die bk World entwickeltes Food-Portfolio in Planung. Kleine Büroecken für Business-Gespräche, ein Kinderspiel-Bereich für die Unterhaltung der Kleinsten sowie eine grüne Umgebung machen aus dem notwendigen Aufenthalt eine willkommene Pause.
Ein einzigartiges Raum-Konzept
Die bk World besteht aus den sogenannten Qubes – modulartig miteinander kombinierbaren und transportablen Raumelementen. Diese werden unterschiedlichsten Standort-Ansprüchen gerecht. Wächst ein Ladepark, wächst die bk World. Anbau, Abbau oder ein Umsetzen der Qubes sind innerhalb kürzester Zeit möglich. Besonders für Grundstücksbesitzer, aber auch für Ladeparkbetreiber, ist das interessant. Läuft ein Pachtvertrag aus, bietet die bk World größtmögliche Flexibilität. Die kleinste Version einer bk World mit Aufenthaltsbereich und Sanitär-Qube umfasst gut 50 Quadratmeter. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Abrisse werden obsolet und Materialverschwendung vermindert. Diese Anpassungsfähigkeit der bk World erleichtert Standortentscheidungen. «Mit der bk World sind die Betreiber von Ladeparks nicht mehr auf bestehende Infrastruktur angewiesen. Wir kommen einfach überall dorthin, wo ein Ladepark entsteht. Dazu benötigen wir nur einen Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss und können unsere Lounges so praktisch an jeden beliebigen Standort setzen», berichtet Gerold Wolfarth.
Stärkung des regionalen Einzelhandels
Die bk World hat sich zudem die Stärkung des regionalen Handels auf die Fahne geschrieben. Im eigenen Onlineshop ist eine Plattform entstanden, auf der sich regionale Einzelhändler präsentieren können. Mit der Expansion der Standorte wächst das Portfolio an regionalen Spezialitäten immer weiter an. In Endsee finden Besucher des Ladeparks unter anderem fränkische Weine, prämierte Schokoladenerzeugnisse oder außergewöhnlichen Speiseöle. «Die bk World ist für die meisten Händler ein Touchpoint mit einer neuen Zielgruppe, welche sie sonst nicht oder nur sehr schwer erreicht hätten. Denn wer direkt an der Autobahn hält, nimmt von den tollen Geschäften in angrenzenden Ortschaften keine Notiz. Die Sichtbarkeit, welche die Unternehmen nun über unsere Plattform erreichen können, ist enorm», sagt Gründer Gerold Wolfarth. An jedem Standort werden maximal 80 ausgewählte Produkte aus der jeweiligen Region verfügbar sein. Jede bk World ist somit einzigartig. In einem Onlineshop regional einkaufen ist dadurch möglich.
Nachhaltigkeit gleich mitgedacht
Die bk World ist über ihre Lebensdauer hinweg klimapositiv. Das heißt, sie kompensiert mehr CO2, als sie verbraucht. Möglich wird dies durch ein Zusammenspiel verschiedener baulicher Maßnahmen und Gegebenheiten. Die massiven Lounge-Elemente bestehen aus Fichtenholz. Das natürliche Baumaterial hat bereits die Eigenschaft, CO2 zu binden. Ergänzend kommt in den bk World Qubes ein nachhaltiger Dämmstoff zum Einsatz, der nicht nur ökologisch ist, sondern durch seine Eigenschaften auch die Klimabilanz der bk World positiv beeinflusst: Die Qubes sind auf sämtliche Wetterbedingungen ausgelegt. Von größtmöglicher Hitze in Südeuropa bis zu extremer Kälte im Norden – in der bk World erwartet alle Gäste das gleiche Klima. Ein Großteil der elektrischen Verbraucher einer jeden bk World wird durch die eigene PV-Anlage auf den Dächern der Qubes mit Energie versorgt.
Die Zukunft ist elektrisch
«Wenn die Mobilitätswende gelingen soll, dann brauchen wir innovative Konzepte wie die bk World. Und engagierte Macher, die nicht auf den Staat warten, sondern selbst aktiv werden. Ich freue mich schon, die Qubes bald an immer mehr Ladeparks zu entdecken», lobt Wolfgang Bosbach, ehemaliges Mitglied des deutschen Bundestags, bei der Eröffnung in Endsee. «Die Partnerschaft mit der bk World basiert vor allem auf gemeinsamen Werten. Nachhaltigkeit ist für mich im Food-Bereich genauso wichtig, wie für die bk World bei der Gesamtkonzeption der Aufenthaltslounges. Wir streben zusammen nach innovativen Lösungen und entwickeln bereits jetzt ein ganzheitliches Konzept rund um das Thema gesunde Ernährung», verspricht der Unternehmer Marcell Jansen.
Die bk World in Endsee steht allen Gästen des Tesla-Ladeparks zur Verfügung. Und bei einem Standort soll es nicht bleiben. Die bk World Holding GmbH plant die Eröffnung von europaweit 300 Standorten in den kommenden fünf Jahren. An den Ladeparks der größten Ladesäulenbetreiber und Energieanbieter profitierten bald schon Gäste, Einzelhändler und die Umwelt (Fotos: bk Group).