Münster. (agr) Für die Agravis Raiffeisen AG war 2017 ein Wachstumsjahr, betont Andreas Rickmers, seit Januar letzten Jahres Chef des Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmens. «Insgesamt war es ein hartes Jahr mit schwierigen Erntebedingungen, intensivem Wettbewerb und gesellschaftlichen Diskussionen um die moderne Landwirtschaft. In diesem Umfeld haben wir uns positioniert und gemeinsam mit den Raiffeisen-Genossenschaften in unserem Arbeitsgebiet die Weichen für Marktanteilsgewinne und mehr Umsatz gestellt», sagt Rickmers. Insbesondere die hohen Investitionen in strategische Kernbereiche der Agravis sowie in die Kundenbindung zeigten Wirkung. «Mit rund 87 Millionen Euro haben wir deutlich mehr investiert als ursprünglich geplant, aber der Markt bot uns Chancen, die wir nutzen wollten», sagt der Agravis-Vorstandsvorsitzende.
Agravis Raiffeisen AG legt im Umsatz um 3,8 Prozent zu
Unterm Strich steht für die Agravis in 2017 ein Umsatzplus von rund 3,8 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Dazu trugen vor allem der Agrarhandel, das Mischfutter- und Technik-Geschäft sowie die Bereiche Märkte und Energie bei. Insgesamt konnte die Agravis ihr operatives Ergebnis Ebit mit 74 Millionen Euro und einem Plus von 7,3 Prozent verbessern.
Systematischen Strategieprozess als Weichenstellung eingeleitet
«Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und im Agribusiness setzt sich unvermindert fort. Die Agravis-Gruppe ist damit Teil eines intensiven Verdrängungswettbewerbes – das haben wir 2017 zu spüren bekommen. Wir haben aber das Ziel, hier als Sieger vom Platz zu gehen», beschreibt der Vorsitzende des Vorstands, Andreas Rickmers, die Situation. Das Unternehmen mit Sitz in Münster und Hannover habe die sich abzeichnenden Herausforderungen frühzeitig angenommen und zielgerichtet mit dem im zweiten Halbjahr 2017 aufgesetzten Strategieprozess unter dem Namen «Hanse» Perspektiven für die kommenden Jahre entwickelt. «Bei Hanse stehen das Kundeninteresse, die Anforderungen des Kunden an uns und die Kundennähe im Vordergrund. Aber wir wollen mit dem Programm auch Werte und Ziele verbinden, wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Verantwortung, Erfolg im genossenschaftlichen Verbund. Und: Wir wollen auch als attraktiver Arbeitgeber punkten – aufrichtig, mutig, effizient. Das führt dann automatisch zu mehr Wachstum. Mittelfristig verbinden wir damit ein Umsatzziel von zehn Milliarden Euro», verdeutlicht Rickmers das Ziel: «Wir wollen zusammen mit den Raiffeisen-Genossenschaften noch mehr als bisher der erste Ansprechpartner für die heimische Landwirtschaft sein.»
2017 gelang es der Agravis, zahlreiche Meilensteine für die Zukunft erfolgreich umzusetzen. Dazu zählen insbesondere die Kooperation mit der RWZ Rhein-Main eG im Bereich Raiffeisen-Märkte und im Futtermittelgeschäft. Die Agravis hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die Raiffeisen-Markt-Sparte von der RWZ sowie die Mehrheit an den Futtermittelwerken in Wiesbaden und Neuss übernommen. Auch die Markteinführung von «myfarmvis», des Portals der Landwirtschaft, hat erhebliche Bedeutung für die klare Kundenorientierung der Agravis. «Es kommt darauf an, den Kunden überzeugende Lösungen zu bieten – digitale wie analoge, die ihnen einen konkreten Mehrwert bringen», so Rickmers.
Konsequentes Kostenmanagement und klare Kundenfokussierung
Beim Blick auf das Jahr 2018 geht Rickmers von einer leicht positiven Entwicklung beim Umsatz aus. «Wir planen mit rund 6,5 Milliarden Euro Umsatz, einem weiteren leichten Anstieg beim operativen Ergebnis EBIT und einem Ergebnis vor Steuern von rund 42 Millionen Euro. Um das zu erreichen, sind aber ein konsequentes Kostenmanagement, eine klare Kundenfokussierung sowie der weitere Ausbau des operativen Geschäfts nötig.» Die 2018er-Kennzahlen sollen deshalb auch schon Impulse aus den zuletzt eingeleiteten Maßnahmen zeigen. «Wir erwarten erste positive Effekte aus den Investitionen und aus den integrierten Akquisitionen», so der Agravis-Chef.
Daneben erwartet er eine weitere positive Entwicklung im schwächelnden Geschäft mit Agrarerzeugnissen. «Hier haben wir uns neu aufgestellt, konzentrieren uns vor allem auf unsere Versorgungs- und Servicefunktion für Genossenschaften und eigene Werke.» Denn: Trotz leichtem Umsatzplus und positiver Entwicklung im operativen Ergebnis musste die Agravis 2017 vor allem durch Einmalbelastungen einen Rückgang im Ergebnis vor Steuern auf 25,3 Millionen Euro hinnehmen. Rickmers: «Das unterstreicht, dass es absolut richtig ist, den in 2017 eingeleiteten, systematischen Strategieprozess konsequent fortzuführen. Denn unter dem Strich geht es darum, den künftigen Weg der Agravis zu mehr Umsatz, zu mehr Gewinn und letztlich zu einer erfolgreichen Zukunft für Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre zu beschreiben.»
Weiterführende Details zum Jahresbericht 2017
- Geschäftsfelder
- Agravis baut Kernbereiche aus
- Agravis investiert in die eigenen Mitarbeiter
- Beständiges Wachstum bei den Raiffeisen-Märkten
- Chancen im herausfordernden Mischfuttermarkt nutzen
- Investitionen in noch mehr Kundennähe