Mühlheim / Ruhr. (7days) Die 7Days Foodservice GmbH mit Sitz in Mülheim an der Ruhr hat am 21. April 2020 beim Amtsgericht Duisburg wegen Zahlungsunfähigkeit die Eröffnung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Mit dem Antrag nutzt das auf Logistikdienstleistungen für die Systemgastronomie und den Einzelhandel spezialisierte Unternehmen die Chancen einer nachhaltigen Restrukturierung. Das Gericht hat dem Antrag entsprochen und Rechtsanwalt Dr. Jan-Philipp Hoos von White + Case am 22. April 2020 zum vorläufigen Sachwalter bestellt.
Bedeutendes Scharnier zwischen Lieferanten und Systemgastronomie
Für viele Großkunden wie namhafte Bäckerei-Ketten, Sandwich-Anbieter und Steakhouse-Betreiber erbringt das Unternehmen unverzichtbare Lager- und Logistikdienstleistungen. Zudem beliefert die 7Days Foodservice verschiedene Verkaufsstellen mit Getränken, Food und Non-Food GastronomieProdukten. Der Lebensmittellogistiker betreibt ein Netzwerk von Lagerstandorten, die in Kombination mit dem Verteil- und Umschlagsnetzwerk die Leistungsfähigkeit in der Distribution besonders an die Betreiber der Systemgastronomie sichern. Während bei den Bäckerei-Ketten weiterhin der Geschäftsbetrieb weitestgehend stabil läuft, ist durch die Corona-Krise der Umsatz in den Gastronomiebetrieben aufgrund der behördlichen Schließungen um rund 80 Prozent eingebrochen.
Fortführung des Geschäftsbetriebs
Ziel ist es nun, das Unternehmen im Rahmen eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung neu am Markt zu positionieren und langfristig stabil und wettbewerbsfähig aufzustellen. Der Geschäftsbetrieb läuft aufgrund der uneingeschränkten Versorgung etwa der großen Bäckereikunden weiter. Bei den behördlichen Schließungen vieler Gastronomieeinrichtungen durch die Corona-Pandemie hingegen ist der Geschäftsbetrieb entsprechend eingeschränkt worden. «Wir fahren derzeit wegen der CoronaKrise auf Sicht. Sobald die behördlichen Schließungen aufgehoben werden, werden wir die dringend benötigte Belieferung der Systemgastronomie zügig wieder aufnehmen und den Geschäftsbetrieb hochfahren», sagt Geschäftsführer Alexander-Josef Hörner.
Experten unterstützen Sanierungskurs
Die Geschäftsführung bleibt in der vorläufigen Eigenverwaltung im Amt und ist weiterhin handlungsund weisungsbefugt. Die rund 240 Mitarbeiter an den Standorten wurden inzwischen über die aktuelle Situation und über die weiteren Schritte informiert. Alle Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis Ende Juni 2020 gesichert. Die Geschäftsführung wird vom Sanierungsexperten Rechtsanwalt Dr. Lorenzo Matthaei von Finkenhof Rechtsanwälte als Generalbevollmächtigter unterstützt. «Wir werden selbstverständlich alle Optionen prüfen, um die 7Days Foodservice wieder optimal aufzustellen. Gemeinsam mit der Geschäftsführung werden wir hierfür die notwendigen Maßnahmen zügig anschieben», sagt Dr. Matthaei. Der vorläufige Sachwalter Rechtsanwalt Dr. Jan-Philipp Hoos von der Kanzlei White + Case wird als ‚verlängerter Arm’ des Gerichts das Sanierungsverfahren begleiten, die Geschäftsführung überwachen und die Gläubigerinteressen wahren.
Positive Signale von Geschäftspartnern
Die eigenverwaltete Geschäftsführung ist durchaus zuversichtlich, dass die schwierige Phase überwunden werden kann. Denn Kunden, Lieferanten und Spediteure haben signalisiert, dass sie den eingeschlagenen Weg der Sanierung in Eigenverwaltung unterstützen werden. «Ich gehe davon aus, dass in naher Zukunft die Betreiber der Systemgastronomie unter Einhaltung des Abstandsgebotes und der strikten Hygieneregeln ihre Läden wieder öffnen können werden. Dann werden die für diese Branche wichtigen Dienstleistungen der 7Days Foodservice GmbH wieder im vollen Umfang benötigt. Daher sehe ich für das Unternehmen durchaus eine gute Zukunftsperspektive. Als vorläufiger Sachwalter werde ich die im Interesse der Gläubiger liegende Fortführung des Unternehmens und den eingeschlagenen Weg der Sanierung in Eigenverwaltung konstruktiv unterstützen», sagt Dr. JanPhilipp Hoos.
Corona als Auslöser für die finanzielle Schieflage
Durch die Corona bedingte Schließungsverfügung aller Gastronomiebetriebe ist der Umsatz bei 7Days Foodservice in den Monaten März und April deutlich zurückgegangen. Das TakeawayGeschäft seiner Kunden konnte die Auftragsrückgänge bei den Dienstleistungen nicht kompensieren. Letztlich ist im Zuge des durch die Corona-Pandemie ausgelösten Dominoeffekts auch die 7Days Foodservice unverschuldet in die Krise geraten. Der dadurch erhöhte Liquiditätsbedarf konnte schließlich nicht mehr gedeckt werden, sodass der Antrag auf Eigenverwaltung unvermeidbar wurde.
Andere 7Days Group-Unternehmen sind nicht von Insolvenz betroffen
Die 7Days Foodservice GmbH gehört zu der 7Days Group, die im In- und Ausland Logistikdienstleistungen anbietet. Die 7Days Group weist ausdrücklich darauf hin, dass alle anderen Unternehmen aus der Gruppe nicht von der Insolvenz der 7Days Foodservice GmbH betroffen sind.
Über die 7Days Foodservice GmbH
Die 7Days Foodservice GmbH verfügt über ein diversifiziertes Dienstleistungsportfolio mit dem Fokus auf Vertriebs- und Logistiklösungen für die Systemgastronomie. Gegründet 1957 als Supreme Deutschland GmbH wurde der Full-Service Dienstleister 2015 von der 7Days Group GmbH + Co. KG übernommen. 7Days Foodservice beliefert seine Kunden auch international unter anderem in England, den Niederlanden, Italien und Griechenland. Daneben blickt das Unternehmen auf eine langjährige Zusammenarbeit mit Kunden wie Subway, Kamps und Handelshof zurück. Mit insgesamt rund 240 Mitarbeitern wurden im letzten Jahr 186 Millionen Euro umgesetzt (Foto: pixabay.com).
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