Mannheim. (5at) Neu war auch vor 20 Jahren die Ansage nicht, dass Gemüse und Obst fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sind. Allerdings ist es eine Sache, grundsätzlich zu wissen, wie man sich besser ernähren könnte – und eine andere, diese Einsicht auch umzusetzen. Vor diesem Hintergrund gründeten die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Krebsgesellschaft, Krankenkassen sowie Vertreter der Obst- und Gemüsebranche im Mai 2000 den gemeinnützigen Verein 5 am Tag.
Das Ziel damals: lebensnah, aber fachlich fundiert zu vermitteln, warum Gemüse und Obst so wertvoll sind. Und die Verbraucher mit jeweils für ihre Lebenssituation passenden praktischen Tipps zu motivieren, am besten zu 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag zu greifen. Diese Mission treibt das einzigartige Bündnis aus Wissenschaft, Gesundheitswesen und Wirtschaft auch heute noch an – und zeigt Erfolge.
Kampagne «Snack5»: Antwort auf den Trend zur Snackification
So konnte der «5 am Tag» wiederholt EU-Fördermittel für seine Kampagnenarbeit gewinnen. Seit 2019 setzt «5 am Tag» zusammen mit der österreichischen Agrarmarkt Austria eine neue EU-geförderte Kampagne «Snack5» um. Wie ihr Name schon zeigt, liegt der Fokus auf Zwischenmahlzeiten und dem Außer-Haus-Verzehr. «Snack5» trägt damit der veränderten Lebenswirklichkeit von Verbrauchern und dem Trend zur Snackification des Alltags Rechnung. Konstant bleibt aber die wissenschaftlich abgesicherte Empfehlung, auch bei Snacks öfter auf Gemüse und Obst zurückzugreifen.
Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit «5 am Tag»
Diese Empfehlung stützt sich im Wesentlichen auf die vorbeugenden Effekte von Gemüse und Obst bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in wissenschaftlichen Kreisen unbestritten sind. Zahlreiche Studien belegen, dass Menschen, die vor allem viel Gemüse essen, seltener einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden. Auch auf Bluthochdruck kann sich eine gemüse- und obstreiche Ernährung positiv auswirken.
Ausgewogene Ernährung von Kindern zu Hause und in der Schule
Ein weiterer positiver Effekt von Gemüse und Obst ist die einfachere Regulierung des Gewichts. Wer dauerhaft die empfohlenen 5 Portionen volumenreiches, sättigendes Gemüse und Obst am Tag isst, dürfte automatisch weniger andere, oft kalorienreichere Speisen zu sich nehmen. Angesichts zunehmender Fälle von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen ist es «5 am Tag» wichtig, auch im Rahmen der Kampagne «Snack5» einen Fokus auf die Ernährung von Kindern zu legen: Eltern haben mit Check5, dem Online-Gemüse-und-Obst-Kompass die Möglichkeit, einfach und schnell die Ernährungssituation ihres Kindes einzuschätzen, und erhalten praktische Tipps, wenn es an der ein oder anderen Stelle Verbesserungsbedarf geben sollte.
In Studien beleuchtet «Snack5» die Verpflegungssituation in Kitas und Schulen und zeigt auf, an welchen Stellen Eltern mit ihren Kindern gezielt über bessere Alternativen für ihre Ernährung sprechen – oder auf ausgewogenere Angebote in den Schulkiosken hinwirken können. Denn ein Ergebnis der jüngsten «Snack5» Studie lautet, dass Obstsalate zu den Snacks zählen, die Schulkinder gerne kaufen würden. Leider haben Schulkioske gerade diese attraktiven, einfach zu essenden fruchtigen Zwischenmahlzeiten im Verhältnis zu anderen, oft süßen Snacks selten im Angebot.
Bekanntheit, Vertrauen, Kompetenz: Faktoren für «5 am Tag» im trendgetriebenen Umfeld
Seit Gründung von «5 am Tag» vor 20 Jahren hat sich das Umfeld für das Thema Ernährung stark verändert. Es ist zum Lifestyle-Thema geworden, das immer wieder neue, kurzlebige Ernährungsmoden und Food-Trends hervorbringt. Die Lust am Essen wird millionenfach in Sozialen Medien inszeniert – nicht immer von Absendern, die fachlich fundiert und unabhängig von wirtschaftlichen Interessen auftreten können.
Vor diesem Hintergrund ist vor allem der beständige Zuwachs an Bekanntheit und an Glaubwürdigkeit hervorzuheben, die der «5 am Tag»-Ernährungsregel entgegengebracht wird: 63 Prozent der Befragten einer Studie im Auftrag von «5 am Tag» gaben 2019 an, diese Empfehlung zu kennen (2010: rund 40 Prozent, 2016: 58 Prozent). Und fast 60 Prozent der Befragten halten sie für glaubwürdig.
Das ist zweifellos eine Bestätigung für das Engagement der «5 am Tag»-Mitglieder aus den unterschiedlichen Bereichen. Und zugleich ist es eine denkbar gute Ausgangsbasis für die erforderliche weitere Arbeit von «5 am Tag»: Aktuell werden in Deutschland im Durchschnitt etwa 3,2 Portionen Gemüse und Obst am Tag verzehrt (Foto: pixabay.com).
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- BrotWert: Projekt gegen Lebensmittelverschwendung
- Ernährungsreport 2024: Deutschland, wie es isst
- BZfE passt Ernährungspyramide an
- Biotechnologie: «Unsere Zellen sind echter Fisch»
- Finnland: Über den Brotbelag als Ausdruck der Befindlichkeit
- Uniferm: Fermentation und Frische stehen im Fokus auf der Südback
- Agrarprodukte: Obst und Gemüse verteuern sich weiter
- Too Good To Go: liefert jetzt auch bis an die Haustür
- Lavash, Naan + Co.: Backen Sie doch mal Weltkulturerbe
- Jetzt im Handel: «Gutes aus deutscher Landwirtschaft»
- Forschungsprojekt: Alte Getreide-Landsorten lohnen sich
- Holunderbeeren: Wertvolle Inhaltsstoffe vom Wegesrand
- Fermentieren für Anfänger: Salzmöhren mit Chili
- Produktion von alkoholfreiem Bier mehr als verdoppelt
- BMEL: Der Trend zu Öko setzt sich auf schwächerem Niveau fort
- Trotz gegenteiligem Rat: Ampel verabschiedet Agrarpaket
- Lebensmittelverband: begrüßt Ausbau von lebensmittelwarnung.de
- NRI: Bemühungen der Lebensmittelwirtschaft könnten besser sein
- BMEL: Rechtsgutachten zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen
- DGE: veröffentlicht neue Position zu veganer Ernährung