DAS WAREN DIE THEMEN IM WEBBÄCKER NEWSLETTER FÜR DIE 32. KALENDERWOCHE 2003:


BRANCHE:
01. Brotgetreide: ZMP sieht nur leichten Preisanstieg
02. Mühlen: «Sehr feste Preise» bestimmen den Markt
03. Kicker-Turnier: Sachsens Bäcker in Polen
04. Werbekampagne: «Ohne Bäckermeister fehlt dir was!»
05. Berlin: Senat will die «24-Stunden-Bäckerei»
06. Dietrich Reimelt verstorben

TERMINE:
07. ZV-Jahrestagung: mit umfangreichem Programm
08. BIV: Betriebswirtschaftliche Jahrestagung 2003

ALLGEMEINES:
09. Abfallfrei verpacken: mit Papier aus Früchtepüree?
10. BGN -- Unfallzahlen sinken, Kostendruck steigt
11. Pizzabäcker und Dönermacher: künftig Ausbildungsberufe?

PERSONALIEN:
12. Vom Brot zum Brotbelag: Kamps-Mann wechselt zu Nordfleisch

BUCH-/ SURFTIPPS:
13. Revival: «Backen mit Hermann und Siegfried»

REZEPT DER WOCHE:
14. Grillagetorte: Eiskalte Versuchung für heiße Tage



IN EIGENER SACHE: Der WebBäcker zieht um
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BRANCHE


01. Brotgetreide: ZMP sieht nur leichten Preisanstieg
Hamburg. (08.08. / eb) Der Deutsche Bauernverband, die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft und Bundesministerin Renate Künast hatten der Backbranche über die Medien ja schon mitgeteilt, dass es für Backbetriebe angesichts der Ernte 2003 kaum Grund gäbe, Backwarenpreise anzupassen. Auch die ZMP Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle erwartet nur einen leichten Preisanstieg für Brotgetreide infolge der Ernteausfälle. Auswirkungen auf die Verbraucherpreise für Brot und Brötchen seien aber nicht zu erwarten, erklärte die ZMP. Viele landwirtschaftliche Betriebe, vor allem in Ostdeutschland, litten unter der anhaltenden Trockenheit, die zu erheblichen Ernteausfällen führt. Nicht nur der Ertrag an Getreide falle gering aus, auch Futtermittel würden knapp und die Hochleistungskühe geben weniger Milch. Für einen einzelnen Betrieb könnten sich die Verluste schnell auf 800.000 Euro summieren. Doch für Katastrophenmeldungen bestehe kein Anlass, betonte Rainer Stratmann, ZMP-Experte für Getreide. Die Erträge der Bauern im Westen und Norden Deutschlands seien gut bis sehr gut. Zudem halte die EU aus Vorjahren etwa fünf Millionen Tonnen Roggen bereit, die bei Bedarf auf den Markt kämen. «Wir haben genug Brotgetreide in guter Qualität», sagte Stratmann nachdrücklich. Dennoch werde die Trockenheit Auswirkungen auf die Getreidepreise haben, weil schon nach der geringen Ernte 2002 jetzt nochmals zehn bis 15 Prozent weniger Getreide eingefahren werden könnten. Nach ZMP-Schätzungen würden die deutschen Bauern weniger als 40 Millionen Tonnen Getreide ernten. Das sei deutlich weniger als das Rekordergebnis des Sommers 2001 mit 49,7 Millionen Tonnen. Weil auch die Ukraine und Russland mit der Trockenheit zu kämpfen habe, seien von dort weniger Importe zu erwarten. Sehr gute Ernteergebnisse hätten die USA und Kanada erzielt. Allerdings seien die Importe aus Nordamerika durch die EU bereits Anfang des Jahres kontingentiert worden. Es sei daher nicht davon auszugehen, dass amerikanische Erzeuger auf den europäischen Markt drängten.

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02. Mühlen: «Sehr feste Preise» bestimmen den Markt
Frankfurt / Main. (07.08. / hm) Der Weizenpreis habe angezogen und liege schon jetzt deutlich über dem der letzten Ernte, berichten die Hildebrandmühlen Frankfurt. Stark zugesetzt hätten die Witterungsbedingungen dem Roggen im Einzugsgebiet der Mühle: fast «notreif» aber gesund und trocken wurde er eingefahren. Ähnlich wie beim Weizen gilt: Roggen ist bereits jetzt viel teurer als im Vorjahr und die Mühle muss auch weiterhin mit sehr festen Preisen und turbulenten Marktverhältnissen rechnen. Eine Freigabe von Interventionsware sei zu erwarten. Entwarnung hingegen an der Verarbeitungsfront: Bei der Auswertung erster Backversuche stellten die Hildebrandmühlen beim Roggen ein gutes Brotvolumen und eine leicht saftige Krume fest. Der Geschmack der Brote war angenehm aromatisch. Die guten Werte auch beim Weizen wiesen auf normale Verarbeitungs- und Gebäckeigenschaften hin. Der interne Qualitätsvergleich zur Ernte 2002 habe gezeigt, dass die Teigverarbeitung problemlos sei und dass höhere Gebäckvolumen bei Brötchen erreicht werden können. Ausführliche Hinweise der Frankfurter Müller zur Verarbeitung von Weizen- und Roggenmehlen der Ernte 2003 gibt es unter
Weizen: http://www.webbaecker.de/r_branche/2003/0803hilde_wz.htm
Roggen: http://www.webbaecker.de/r_branche/2003/0803hilde_rg.htm

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03. Kicker-Turnier: Sachsens Bäcker in Polen
Dresden. (07.08. / liv) Bereits Anfang Juli fanden die polnischen Bäcker- Fußballmeisterschaften in Nowy Sacz statt, zu der Mannschaften aus allen Teilen Polens kamen. Als Gäste waren Bäcker- Fußballmannschaften aus Sachsen und der Slowakei eingeladen. Eine gute Gelegenheit, die langjährigen Kontakte zwischen Sachsen und dem polnischen Bäckerverband, insbesondere zum Bezirksverband Breslau, zu ergänzen. Delegationsleiter der sächsischen Kicker war der stellvertretende Landesobermeister Dietmar Möbius. Die Kicker kamen von der Bäckerei Wunderlich aus Markneukirchen, verstärkt durch stramme Waden aus der Bäckerei Möbius in Oederan. Alle teilnehmenden polnischen Mannschaften hätten ein sehr gutes Niveau gezeigt und seien mit großem Einsatz zur Sache gegangen, heißt es in der Presseinfo. Hingegen habe die sächsische Mannschaft «rein sportlich gesehen» keine großen Erfolge verbuchen können. Die taten sich eher abends und zwischen den Spielen auf, während der vielen Gelegenheiten zum gegenseitigen Kennenlernen. Außerdem gehörte zum Rahmenprogramm eine Reise nach Zakopane sowie eine Stippvisite in die Hohe Tatra. Ihre polnischen Kollegen sehen die Sachsen vermutlich zur SachsenBack 2004 in Leipzig wieder.

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04. Werbekampagne: «Ohne Bäckermeister fehlt dir was!»
Bad Honnef. (06.08. / zv) Mitte September entscheidet der Deutsche Bundestag, ob das Bäckerhandwerk aus der Meisterpflicht entlassen wird. Die Werbegemeinschaft des Deutschen Bäckerhandwerks hat daher kurzfristig entschieden, die politische Diskussion mit einer Sympathiewerbung in eigener Sache zu verbinden. «Mit dem Motiv der Anzeige kommt das Bäckerhandwerk als ein Handwerk ins Gespräch, das sich auf sympathische und offene Weise für den Erhalt von Qualität, Vielfalt und qualifizierter Ausbildung einsetzt», sagt Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks (ZV). Die Anzeigenkampagne startet am 10. August mit einer Anzeige in der «Bild am Sonntag» und endet am 25. August mit einer Anzeige in der «Bild». Weitere Anzeigen wurden im «Stern» und in den Zeitschriften «Super Illu» und «Super-TV» gebucht. Mit den insgesamt zehn Anzeigenschaltungen würden insgesamt über 90 Millionen Leserkontakte erzielt. Das Motiv bietet der ZV als Druckvorlage zum Herunterladen unter http://www.baeckerhandwerk.de. Damit könnten interessierte Innungen und Betriebe zum Beispiel sehr schnell Flugblätter umsetzen, um auch vor Ort zur Kampagne beizutragen. Betrieben ohne Internetzugang können die Druckdaten via CD-Rom zugesandt werden. Der zentrale Druck von Plakaten oder Flugblättern ist aufgrund der kurzfristigen Umsetzung nicht möglich. 
Info: Weitere Fragen beantwortet die Werbegemeinschaft unter Telefon 02224/7704-0 oder mailto:wg@baeckerhandwerk.de

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05. Berlin: Senat will die «24-Stunden-Bäckerei»
Berlin. (06.08. / eb) Der Berliner Senat will Bäckereien mit Ausschank vom Ladenschlussgesetz ausnehmen, berichtet die BZ. Dann könnten diese ebenso lange öffnen wie Gastsstätten. Nutznießer (oder Betroffene, wie man's nimmt) wären die rund 220 eingetragenen Betriebe des Berliner Bäckerhandwerks mit insgesamt rund 7.000 Beschäftigten. Über die «24-Stunden-Bäckerei» wolle der Senat noch in diesem Monat entscheiden. «Wir sind auf dem Weg», begeistert sich Christoph Lang, Sprecher von Wirtschaftssenator Harald Wolf. Bis spätestens Jahresende will der Senat die neue Regelung durchsetzen. Das Vorhaben ist Teil des Senatsplans, den Dschungel an Verordnungen und Vorschriften zu lichten. So sehr sich der Senat über seine Idee freut, so gemischt sind die Gefühle, die sie bei deren Nutznießern / Betroffenen auslöst. Nikolaus Junker, Geschäftsführer der Berliner Bäckerinnung: «Die meisten Geschäfte haben schon jetzt sieben Tage in der Woche geöffnet. Ich weiß nicht, ob es Bedarf gibt, die Öffnungszeiten noch weiter auszudehnen.» Stefan Siebner von der Industrie- und Handelskammer betrachtet die «24-Stunden-Bäckerei» aus einer anderen Perspektive: «Jeder sollte von Montag bis Samstag so lange öffnen können, wie er will». Gleichwohl lässt er durchblicken, dass es ihm dabei weniger um Bäckereien als um die ungeliebte Gesetzeslage geht: «Wir unterstützen alles, was das Ladenschlussgesetz aufweicht». (Egal, wer dabei Gewinner und wer Verlierer sein wird, möchte man hinzufügen ...)

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06. Dietrich Reimelt verstorben
Rödermark. (04.08. / df) Dietrich Reimelt (75), Gründer der Dietrich Reimelt KG, herausragende Persönlichkeit weit über die Backbranche hinaus, starb am 26. Juli nach langer Krankheit. Der Ingenieur für Mühlen- und Nahrungsmittelmaschinen begann seine berufliche Laufbahn 1949 im väterlichen Unternehmen C. G. Kaiser & Reimelt. 1950 verließ er das 1883 in Leipzig gegründete Unternehmen und siedelte nach Frankfurt/Main über. Den europäischen Markt vor Augen, gründete er zunächst in Heddernheim eine Spezialfabrik für Mehlsieb- und Mischanlagen. 1958/59 legte der Unternehmer den Grundstein für die Dietrich Reimelt KG in Rödermark. Von hier aus baute er ein Unternehmen mit Weltgeltung auf. Nur 30 Minuten vom Flughafen Frankfurt/Main entfernt, werden im Stammhaus der heutigen Reimelt GmbH von 480 Mitarbeitern Anlagen für Backbetriebe und die Nahrungsmittelindustrie, für Industriebetriebe und Chemieunternehmen hergestellt. Durch unermüdliches Engagement vielen Menschen ein Vorbild, gründete Reimelt 1983 die Reimelt Corporation im US-amerikanischen Tampa/Florida -- mit heute 90 Mitarbeitern. 1989 gab Dietrich Reimelt die Unternehmensführung ab und übernahm 1991 die Pulsnitzer Maschinenbau GmbH in Sachsen. Nach gründlichem Umbau arbeiten dort für die heutige Dietrich Reimelt Pulsnitzer Maschinenbau GmbH 40 Mitarbeiter. Das Engagement in Ostdeutschland lag dem Unternehmer sehr am Herzen. Für sein vielseitiges gesellschaftliches Wirken wurde ihm 1999 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2001 trat Dietrich Reimelt in den Aufsichtsrat der Reimelt GmbH ein. Neben seinem unternehmerischen Engagement betätigte er sich aktiv in Wirtschaft, Politik und Verbänden. Lange Jahre war er als aktives Mitglied des Rödermärker Unternehmerkreises für die Hessische Metallindustrie in der Tarifkommission des Arbeitgeberverbands ehrenamtlich tätig. Von 1988 bis 2002 war Reimelt Vorstandsmitglied des Fachverbands Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen im VDMA (Verband der Investitionsgüterindustrie). Hier leitete er die Fachsparte für Bäckereimaschinen im VDMA als Vorsitzender. Zugleich war Reimelt EBEMA- Vorstandsmitglied (Europäischer Bäckerei-Maschinen Hersteller Verband), für ein Jahr deren Präsident. Von 1988 bis 2002 war Dietrich Reimelt Mitglied im iba-Messe-Beirat und vertrat dort die Messeangelegenheiten der bundesdeutschen Bäckereimaschinenindustrie. Am 09. August findet in Armorbach (Odenwald) die Trauerfeier statt; im engsten Familienkreis die Beisetzung in Leipzig.


TERMINE

07. ZV-Jahrestagung: mit umfangreichem Programm
Bad Honnef. (08.08. / zv) Der Delegiertentag 2003 des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks (ZV) findet am Dienstag, den 23. September in Offenbach am Main statt. Neben den Berichten von ZV-Präsident Peter Becker und Hauptgeschäftsführer Dr. Eberhard Groebel sowie den «üblichen Regularien» stehen Wahlen auf dem Programm -- sowohl für das ZV-Präsidium als auch für den Rechnungsprüfer und die Ausschuss-Mitglieder. Bereits am Montag, den 21. September finden die Mitgliederversammlungen für die Werbegemeinschaft, die Bundesfachschule, das Entwicklungs- und Betreuungsinstitut, den Karl-Grüßer-Unterstützungsverein sowie das Sparwerk der Deutschen Bäckerjugend statt. Zudem ist eine Vortragsveranstaltung zu aktuellen Themen mit Diskussion geplant. Der gastgebende Bäckerinnungsverband Hessen würde sich freuen, Teilnehmer der Jahrestagung bereits am Sonntagabend begrüßen zu dürfen.

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08. BIV: Betriebswirtschaftliche Jahrestagung 2003
Hannover. (06.08. / biv) An dieser Stelle noch einmal der Hinweis zur Betriebswirtschaftlichen Jahrestagung des Bäckerinnungsverbands Niedersachsen / Bremen am Dienstag, den 02. September (detaillierten Hinweis siehe WebBäcker 30/03).
• Tagungsort: Veranstaltungssaal der Bäko, Mengendamm 17 in 30177 Hannover
• Dauer: 10.30 bis 16.00 Uhr
• Gebühr: 35 Euro inklusive Mittagstisch, vor Beginn bar zu entrichten
• Anmeldung: bis spätestens 28. August
Tagungsprogramm: http://www.webbaecker.de/r_branche/2003/0703bivbttp.doc
Anmeldeformular: http://www.webbaecker.de/r_branche/2003/0703bivbtam.doc


ALLGEMEINES

09. Abfallfrei verpacken: mit Papier aus Früchtepüree?
Bonn. (08.08. / aid) Keine Pausenbrotdose mehr, keine Alu- oder Plastikfolie mehr? Abfallfrei Pausenbrot verpacken, das könnte bald mit dem essbaren Butterbrotpapier möglich sein. Die amerikanische Zeitschrift ChemMatters berichtet, dass am US-Departement für Landwirtschafts-Forschung in Albany ein Material aus Früchte-Gemüse-Püree entwickelt worden sei, das dünn ist wie Papier und sich im Mund auflöst. Es schließe Lebensmittel luftdicht ab und eigne sich nicht nur zum Einpacken von Pausenbrot, sondern auch zum Einfrieren. Das essbare Verpackungsmaterial soll in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, zum Beispiel Tomate, Brokkoli, Mango und Erdbeere auf den Markt kommen.

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10. BGN -- Unfallzahlen sinken, Kostendruck steigt
Mannheim. (05.08. / bgn) «Die Entwicklung bei Unfällen und Berufskrankheiten ist in unserem Verantwortungsbereich erfreulich rückläufig, doch nimmt der Kostendruck zu.» Diese Resümee traf Norbert Weis, Direktor der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN), anlässlich der Bilanzpressekonferenz für 2002 in Mannheim, und ergänzte: «Leider nimmt er in Bereichen zu, in denen der Gesetzgeber unsere Leistungen definiert hat, und in denen wir nur wenig Handlungsspielraum haben.» Stichpunkte aus dem aktuellen Geschäftsbericht:
• Unfälle: Niedrigster Stand seit Wiedervereinigung;
• Prävention erfolgreich;
• Kostendruck wenig regulierbar;
• Heilbehandlungskosten auf Rekordhoch;
• Solidarleistung an Bau-Berufsgenossenschaften;
• Weis: Zweiklassensystem durch Fallpauschalen zu befürchten.
Detaillierte Angaben (insgesamt 6.392 Anschläge) gibt es unter
Info: http://www.webbaecker.de/r_allgemeines/2003/0803bgn.htm

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11. Pizzabäcker und Dönermacher: künftig Ausbildungsberufe?
Chemnitz. (05.08. / eb) Was wäre der Mensch ohne die ihm liebgewonnenen Gesetze und Verordnungen, unter denen es sich so schön ächzen und stöhnen lässt. In diese Kategorie fällt dieser Tage wohl auch die Idee einiger Landespolitiker, Pizzabäcker und Dönermacher zu Ausbildungsberufen zu küren. Für die einen ist das nur der Füllstoff fürs Sommerloch, andere Zeitgenossen sehen darin eine Qualitätsverbesserung für Pizza und Döner sowie ein Instrument zur Integrationsförderung. So könnten Dönermacher und Dönerfachverkäufer/innen künftig an unserem Dualen Bildungssystem teilhaben -- toll. Zudem böte sich angesichts des grassierenden Lehrstellenmangels die Gelegenheit, arbeitslosen Jugendlichen einen richtigen Ausbildungsplatz zu bieten. Die Versuchung ist groß, selbst aus bescheidenen Tätigkeitsfeldern heraus anerkannte Berufe zu kreieren, denn welcher Politiker kann schon den «Ausbildung-für-alle»-Parolen widerstehen. Das Erkennen von Zusammenhängen, welche Rahmenbedingungen zu mehr Beschäftigung und damit zu mehr Ausbildung führen, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt -- leider.


PERSONALIEN

12. Vom Brot zum Brotbelag: Kamps-Mann wechselt zu Nordfleisch
Hamburg. (02.08. / nfz) Neues Vorstandsmitglied für Marketing und Vertrieb bei der CG Nordfleisch AG wird zum 1. Oktober Willi Vaassen (49). Zugleich übernimmt Vaassen auch die Funktion des Geschäftsführers für Marketing und Vertrieb der Konzern-Tochter NFZ Norddeutsche Fleischzentrale GmbH. Vaassen verfügt über umfangreiche Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen der Ernährungswirtschaft und ist derzeit noch Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der Kamps Brot- und Backwaren GmbH & Co. KG.


BUCH- / SURFTIPPS

13. Revival: «Backen mit Hermann und Siegfried»
Bielefeld. (04.08. / eb) «Backen mit Hermann und Siegfried», so heißt ein Rezeptbuch der etwas anderen Art aus dem Dr. Oetker Verlag. «Neue Ideen für Ansatzteige» lautet der Untertitel. Tatsächlich geisterte in der 70er Jahren ein Teigansatz namens Hermann durch Deutschland. Wenn nicht von Schülerhand zu Schülerhand weitergegeben, dann durch detaillierte Beschreibung in einem der damals üblichen Kettenbriefe. So wurde Hermann aus eigener Züchtung an Freunde und Verwandte verschenkt -- in der Tradition, sich in schlechten Zeiten auszuhelfen. Mit der Zeit jedoch geriet Hermann, Ansatzteig für süße Sachen, in Vergessenheit. Das scheint jetzt vorbei zu sein, denn Hermann-Fans finden derzeit im Internet jede Menge Backtipps und Rezepte. Der Bielefelder Verlag hat Hermann und seinem unbekannteren «Bruder» Siegfried -- für pikante Sachen -- ein Buch gewidmet. «Wir haben gemerkt, dass der Teig wieder im Kommen ist und Rezepte damit entwickeln lassen», sagt Verlagssprecherin Carola Reich. Trotz intensiver Recherche sei es jedoch nicht gelungen herauszufinden, wer Hermanns «Erfinder» ist. Die Grundrezepte für «Hermann» und «Siegfried» gibt es unter
Info: http://www.oetker.de/cgi-bin/wrapper.pl?content=80256881006AD98C/ContentByKey/EBIF-5BQFT3-DE-p


REZEPT DER WOCHE

14. Grillagetorte: Eiskalte Versuchung für heiße Tage
Hamburg. (08.08. / eb) Die Grillagetorte oder «Grillaschtorte» ist eine Spezialität vom Linken Niederrhein; mittlerweile sogar mit eigener Website (siehe http://www.grillagetorte.de). Konditormeister Hermann Wilms aus Krefeld gilt als Erfinder. 1908 soll er damit erstmals Kaffeekränzchen in Verzückung gesetzt haben. Den verwendeten, papierdünnen Tortenböden verdankt die Köstlichkeit mutmaßlich ihren Namen: Bei einem Besuch in Frankreich lernte die damalige Konditoren-Gattin nämlich das hier noch unbekannte Grillen kennen. Die schwierige Fertigung der Tortenböden im Backofen erinnerte sie ans Grillen. So gab Frau Wilms der Torte ihren Namen: Grillagetorte. Daraufhin war die Torte jahrzehntelang von geselligen Kaffeetafeln kaum wegzudenken. Doch weil den Niederrheinern der Appetit auf Halbgefrorenes schwindet, fürchten viele Menschen nun, die Komposition aus halbgefrorener Sahne und Baiser könnte aussterben. Das können wir natürlich nicht zulassen und stellen Ihnen deshalb ein Rezept vom Haushaltsgerätehersteller Miele + Cie. KG vor.

Zutaten: Für die Baisermasse benötigen Sie 4 Eiklar, 180 g Zucker, 100 g gemahlene Haselnusskerne, 20 g Mehl. Für Füllung und Belag benötigen Sie 750 ml Sahne, 100 g dunkle Kuvertüreraspel, 4 EL Rum oder Weinbrand, 100 g Zucker, 100 g gemahlene Mandelkerne, dunkle Kuvertüre zum Einstreichen des Bodens.

Zubereitung: Backblech mit Backpapier belegen und zwei Ringe von je 26 Zentimeter Durchmesser darauf stellen. Eiklar sehr steif schlagen, dabei zuletzt langsam den Zucker einrieseln lassen. Die mit Mehl vermischten Haselnusskerne locker unterheben. Dann die Baisermasse gleichmäßig auf die Böden der beiden Ringe verteilen (am besten mit einem Dressierbeutel) und bei etwa 120° bis 140° Celsius eher trocknen als backen -- 15 bis 20 Minuten.
Nach dem Backen die Böden sofort vorsichtig stürzen und das Papier ablösen. Einen Boden mit Kuvertüre bestreichen und auf eine gefriergeeignete Tortenplatte legen. Den zweiten Boden nicht zu klein zerbröseln. 
Für den Belag in einer Pfanne den Zucker schmelzen. Die Mandelkerne hinzugeben und langsam rühren, bis diese goldgelb werden. Sofort aus der Pfanne auf Pergamentpapier gleiten lassen. Nach dem Auskühlen mit Hilfe einer Teigrolle zerkleinern. 
Die Sahne aufschlagen. Kuvertüreraspel, Baiserbrösel und Rum oder Weinbrand unterheben. Einen Tortenring um den Baiserboden stellen. Die Sahne-Baiser-Schokoladenfüllung auf den Boden geben und glatt streichen. Die Mandelbrösel auf der Tortenoberfläche verteilen. Torte drei bis vier Stunden in die Tiefkühlung stellen. Danach in 16 Stücke schneiden und mit Genuss verzehren.

Nährwerte je Portion: E 4g; F 24g; KH 25g; 1426 kJ; 341 kcal.

Quelle: siehe http://194.175.173.88/indexa.html?page=/rezepte/reztip_0208.html