WEBBAECKER NEWSLETTER FUER DIE 03. KALENDERWOCHE 2002



BRANCHE:
01. Mehlkonsum in Deutschland stabil
02. "Oskar des Produktdesigns" fuer Konvektionsbackofen
03. Wissenschaftliche Informationstagung ganz nah am Verbraucher
04. Baeko Leipzig-Halle will weiter wachsen
05. Euro-Einfuehrung: Deutschlands Baecker ziehen positive Bilanz
06. Grabower Suesswaren kaufen Weese-Gebaeck

TERMINE:
07. Filialkontrolle und Filialleistungsbewertung
08. Volles Korn fuer volle Kassen

THEMA DER WOCHE: VERBRAUCHERAUFKLAERUNG
09. Vertrauensbildung zwischen Baeckern und Verbrauchern
10. Emotionale kontra sachliche Verbraucheraufklaerung
11. Verbraucherschutz: Wie notwendig ist eine Neuorientierung?
12. DGE: Vom Nutzen der Lebensmittelkennzeichnung
13. Etikettierung: Durch neues Gesetz verstaendlicher?
14. Etikettierung: Kapituliert EU vor Lobbyisten?
15. Verbraucherinformation: Wie sage ich es meinen Kunden?

ALLGEMEINES:
16. Werbekampagne fuer das Bio-Siegel
17. BGN: Branchenmodell fuer Kleinbetriebe

PERSONALIEN:
18. Thomas Koenig fuer Marketing und Kommunikation
19. Thoennissen als Obermeister bestaetigt
20. Generationswechsel bei Baecker Lang
21. Roland Thevis neuer Systemberater
22. Foerderpreise fuer 2002 vergeben

BUCH-/ SURFTIPPS:
23. Startschuss fuer Ernaehrungsratgeber

REZEPT DER WOCHE:
24. Partybrot mit 4-Kaese-Fuellung / CMA



 BRANCHE


01. Mehlkonsum in Deutschland stabil
Bonn. (16.01.) Anlaesslich der Gruenen Woche in Berlin legte der Verband Deutscher Muehlen (VDM) seinen juengsten Jahresbericht vor. Demnach blieb der Pro-Kopf-Verbrauch im abgelaufenen Wirtschaftsjahr mit 63,1 Kilo Mahlerzeugnisse fast unveraendert; doch: Roggen ist weiterhin auf dem Rueckzug auf nunmehr 9,7 Kilo, Weichweizenmahlerzeugnisse haben leicht zugelegt auf 53,4 Kilo. Von knapp 900 Muehlen insgesamt haben 361 eine Vermahlung von mehr als 250 Tonnen im Jahr, davon 71 Muehlen in Ostdeutschland. Die Gesamtmuehlenzahl hat sich um zwei Betriebsstaetten (0,6 Prozent) gegenueber 2000 reduziert. Der Rueckgang der Betriebszahlen fiel niedriger aus als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr -- minus 23 Betriebe (4,7 Prozent). Der Marktanteil der grossen Muehlen, die mehr als 25.000 Tonnen Jahresvermahlung an Brotgetreide aufweisen, betraegt 83,8 Prozent. Die Vermahlung von Weichweizen und Roggen bewegt sich nach wie vor auf hohem Niveau. Allerdings liegt sie um rund 150.000 Tonnen niedriger als im Getreidewirtschaftsjahr zuvor. Sie betraegt jetzt 7,25 Millionen Tonnen Brotgetreide. Der Roggenanteil betraegt weiterhin leicht abnehmend jetzt 930.000 Tonnen, die Weichweizenvermahlung umfasst nach 6,5 Millionen Tonnen im Vorjahr jetzt 6,3 Millionen Tonnen. Die Mehlexporte unterliegen Schwankungen. Nach einem Export von 836.000 Tonnen Mehl aus Weichweizen und zu einem geringen Teil aus Roggen, reduzieren sich die Mehlexporte jetzt auf 675.000 Tonnen.
Info: http://www.muehlen.org

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02. "Oskar des Produktdesigns" fuer Konvektionsbackofen
Arnstein. (15.01.) Der Konvektionsbackofen MIWE gusto der MIWE Michael Wenz GmbH aus Arnstein wurde Ende 2001 mit dem IF award, einem international bedeutender Design-Preis, ausgezeichnet. Den viel beachteten "Oskar des Produktdesigns" erhielten die fraenkischen Spezialisten fuer Backofenbau erstmals 2000 fuer das Gesamtsystem MIWE signo. Der MIWE gusto ist ein preiswerter Kleinstbackofen fuer das ofenfrische Backen und / oder Aufbacken von Produkten in allen Bereichen des Baeckerhandwerks sowie fuer benachbarte Branchen. Besonders ueberzeugt hat die Jury die in diesem Preissegment einmalige Ausstattung: Durch die innovative, selbstverriegelnde Wasserpatrone hinter der "push open"-Klappe ist der Backofen zum Beispiel voellig unabhaengig von einem stationaeren Wasseranschluss. Zudem ist er allseitig einbaufaehig durch funktionsfreie, glatte Aussenflaechen. Die Rahmenbedruckung des grosszuegigen Sichtfensters kann individuell an kundenseitig bestehende Farbkonzepte angepasst werden. Die durch hinterlueftete Mehrfachverglasung gekuehlte Frontscheibe besticht durch glatte, pflegeleichte Aussenflaechen mit harmonischen Rundungen statt aggressiver Ecken und Kanten. Besonders reinigungsfreundlich ist ebenso die gerundete Backkammer mit leicht herausnehmbaren Backblechhaltern. Das flaechenbuendig eingesetzte Bedienfeld mit einer logisch strukturierten Steuerung ist selbst fuer haeufig wechselndes Bedienpersonal leicht erlernbar. zusaetzliche Unterstuetzung bieten einschiebbare Backgutabbildungen. Die Bedienung ist mit nur zwei Tasten moeglich.
Info: http://www.miwe.de/ger/produkte/oefen/kleinoefen/kleinoefen.htm

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03. Wissenschaftliche Info-Tagung ganz nah am Verbraucher
Berlin. (14.01.) Rund 160 Teilnehmer begruesste Prof. Dr. Dr. e.h. Friedrich Meuser zur 31. Wissenschaftliche Informationstagung der Berliner Gesellschaft fuer Getreideforschung. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universitaet Berlin (TU), der Technischen Fachhochschule Berlin (TFH) und der Bundesanstalt fuer Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung in Detmold und Muenster (BAGKF) hatte die Gesellschaft ein sehr interessantes wie aktuelles Tagungsprogramm zusammengestellt. Die Referate des ersten Tages: Gibt es Gruende fuer eine Neuorientierung des Verbraucherschutzes im Bereich der Backwarenherstellung (von Helmut Martell, Duesseldorf)? Emotionale kontra sachliche Verbraucheraufklaerung (von Dr. Axel Preuss, Muenster)! Massnahmen zur Verbraucherinformation bezueglich der Herkunft von Backrohstoffen (von Amin Werner, Bonn). Vertrauensbildung zwischen Verbrauchern und dem Backgewerbe (von Prof. Dr. Volker Pudel, Goettingen). Die anschliessende Podiumsdiskussion zum Themenkreis leitete Prof. Meuser. Am zweiten Tag widmete sich die Tagung technologischen Themen; die Diskussionsleitung hatte Prof. Dr. Meinolf G. Lindhauer aus Detmold. Die Referate: Struktureigenschaften von Staerke und deren Bedeutung in Lebensmitteln (Dr. Beatrice Conde-Petit, Zuerich). Erfordert der Einsatz fluessiger Backmittel im Backgewerbe ein Umdenken (von Dr. Dirk Hisserich, Bingen)? Herstellung und Einsatz von Biohefe (von Dr. Bernd Bohrer, Riegel). Erfahrungen bei der Herstellung von Biogluten und Biostaerke (von Dr. Goetz Kroener, Ibbenbueren). Bio -- natuerlich mit Backmitteln (von Dr. Gero Nitsche, Asten). Das Schlusswort sprach Prof. Dr. Rudolf Klingler von der TFH Berlin. Der WebBaecker widmet sich in dieser Woche den Themen des Verbraucherschutzes und der Verbraucherinformation.

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04. Baeko Leipzig-Halle will weiter wachsen
Krostitz. (14.01.) Die Baeko Leipzig-Halle eG feiert dieser Tage ihren 100. Geburtstag. 48 Mitglieder der Leipziger Baeckerinnung waren es, die 1902 die erste Einkaufsgenossenschaft ihrer Branche in Sachsen gruendeten. 1950 kamen die Konditoren hinzu; und alles in allem kann man die Geschichte der Regionalgenossenschaft wohl mit dem Begriff "wechselvoll" zusammenfassen. Heute ist die Genossenschaft fuer 256 saechsische und anhaltische Mitgliedsbetriebe zustaendig -- die ihrerseits etwa 8.700 Mitarbeiter beschaeftigen. Insgesamt erzielte die Baeko Leipzig-Halle im Jahr 2000 einen Umsatz von 17,5 Millionen Euro -- bei schwarzen Zahlen, wie Baeckermeister Lutz George betont, Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft. Fuer 2001 sind noch keine endgueltigen Zahlen verfuegbar. Derzeit mache die Oekosteuer den Betrieben zu schaffen, doch: "Wir wuchsen kontinuierlich und werden auch weiterhin wachsen", sind sich Roland Pfuetzner, Obermeister der Konditoreninnung Leipzig, sowie Konrad Riedel, Obermeister der Baeckerinnung Leipzig, sicher. Dafuer wuerden Fusionen mit den Baekos in Bitterfeld, Weissenfels und Wittenberg (demnaechst?) ins Auge gefasst, heisst es aus Krostitz.

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05. Euro-Einfuehrung: Baecker ziehen positive Bilanz
Bad Honnef. (12.01.) Schon wenige Tage nach der Euro-Einfuehrung zeigt sich: die Vorbereitungen der Handwerksbaecker haben sich gelohnt, die Umstellung ist gut gelaufen. Dr. Eberhard Groebel, Hauptgeschaeftsfuehrer des Zentralverbands des deutschen Baeckerhandwerks, zieht eine positive Bilanz: "Die ersten Tage der Waehrungs-Umstellung sind im Baeckerhandwerk reibungsloser verlaufen als erwartet. Die meisten Kunden bezahlten bereits am ersten Tag mit Muenzen aus den Starter-Kits und kleinen Euro-Scheinen aus den Bankautomaten. So gab es nur selten Wechselgeld-Engpaesse. Die befuerchteten Warte-Schlangen blieben aus und die Kunden waren, wenn auch noch unsicher mit der neuen Waehrung, sehr entgegenkommend." Viele Baecker installierten in Ihren Geschaeften separate Wechselkassen, bei der Kunden bis zu hundert Mark in Euro wechseln konnten. Diese wurden aber schon drei Tage spaeter wieder abgebaut. Und nach knapp zehn Tagen bezahlen weniger als fuenf Prozent der Kunden noch in D-Mark. Vor allem kleinere Baeckereien hatten befuerchtet, den Waehrungswechsel nur schwer bewaeltigen zu koennen. Viele hatten deshalb fruehzeitig damit begonnen, Preise umzustellen, neue Schilder zu drucken, Mitarbeiter zu schulen und die Kassensysteme umzustellen. Das war mit hohen Kosten verbunden. Schwierig war es auch, sich darauf festzulegen, wie viel Wechselgeld man an den ersten Tagen benoetigen wuerde, da keine Erfahrungswerte vorlagen. Darueber hinaus nahmen die Banken die Wechselgeldbestellung nur bis Ende September 2001 an. Doch zum Jahresanfang zeigte sich schnell: Baecker und Kunden sind mit der neuen Waehrung zufrieden. (zv)

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06. Grabower Suesswaren kaufen Weese-Gebaeck
Grabow. (12.01.) Rueckwirkend zum 28. Dezember 2001 hat die dem Unternehmer Otto Lithardt gehoerende Grabower Suesswaren GmbH die Weese-Gebaeck Fabrik GmbH aus Itzehoe uebernommen, die ihrerseits zu gut 80 Prozent im Export taetig ist. In den 90er Jahren soll deren Umsatz per Anno bei rund 70 Millionen Mark gelegen haben. Im April 2002 soll die Produktion nun still gelegt und in den Wolf-Gebaeck-Betrieb der Grabower nach Altenschoenbach bei Wuerzburg verlegt werden. Weese machte sich ihren Nahmen vor allem mit Waffelroellchen, berichtet LZ-Net. Das Unternehmen habe sich darueber hinaus vor allem im Export ueber die Vertriebsfirma "Cookies World" ein Image aufgebaut. Die Grabower Suesswaren erwarben mit dem Unternehmen ebenso die Markenrechte Weese und HGF (Hamburger Gebaeckfabrik). Die gesamte Grabower Gebaeckgruppe will dem Vernehmen nach in drei Jahren eine Umsatzmarke von rund 135 Millionen Euro erreichen. Mittelfristig sollen davon knapp ein Drittel im Export erwirtschaftet werden.


 TERMINE

07. Filialkontrolle und Filialleistungsbewertung
Kronau. (18.01.) "Filialmanagement", so heisst das zweitaegige Seminar, das am 19. und 20. Februar bei Goecom in Kronau stattfindet. Hier lernen Sie die Voraussetzungen fuer eine exakte Filialabrechnung kennen und beherrschen den dafuer noetigen Datenaufbau, auch entsprechende Auswertungen koennen Sie nach den zwei Tagen abrufen. Voraussetzung zur Seminar-Teilnahme: Sie arbeiten bereits seit zwei bis drei Monaten mit MARVIN oder haben das Goecom- Einfuehrungs- Seminar besucht.
Info: http://www.goecom.de/Seminare/SE_Filiale/se_filiale.html

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08. Volles Korn fuer volle Kassen
Isernhagen. (18.01.) "Volles Korn fuer volle Kassen", so heisst das IsernHaeger Seminar am 24. Januar, das der Tatsache Rechnung traegt, dass Vollkornbrote mit rund 24 Prozent Marktanteil bei Deutschlands Baeckerkunden hoch im Kurs stehen. Naehere Infos finden Sie unter http://www.isernhaeger.de/seminar_10.htm. Tipps, wie Sie in Ihrer Produktpalette unnachahmlich werden und dabei noch Kosten sparen koennen, liefert das Unternehmerseminar "Erfolg kommt nicht aus der Tuete -- Erfolg wird selbst gemacht" am 29. Januar; nähere Infos finden Sie unter http://www.isernhaeger.de/seminar_03.htm. Geht es Ihnen mehr um die Optimierung Ihrer Broetchenqualitaet, bietet IsernHaeger am 30. Januar das Seminar "Qualitaetsbroetchen -- zeigen Sie es den Mitbewerbern!" Einzelheiten hierzu finden Sie unter http://www.isernhaeger.de/seminar_02.htm.


 THEMA DER WOCHE: VERBRAUCHERAUFKLAERUNG

09. Vertrauensbildung zwischen Baeckern und Verbrauchern
Berlin. (18.01.) Die Menschen werden auch weiterhin anders essen, als sie sich ernaehren sollten. Essen lernen beruht schliesslich nicht auf Information, sondern auf Training. Also nichts Neues im Vortrag von Prof. Dr. Volker Pudel (Uni Goettingen) anlaesslich der 31. Wissenschaftlichen Informationstagung in Berlin? Doch, denn wenn bekannte Fakten aus gewohnten Zusammenhaengen genommen und in andere Beziehungen zueinander gestellt werden, dann eroeffnen sich dem Zuhoerer damit neue Gedankengaenge. Tenor: Wissenschaftliche Beweise und vernuenftige Argumente sind wenig wirksam, um das Gefuehl von Sicherheit zu erzeugen. Wer jedoch seinen Kunden erklaert und zeigt, wie Brot gebacken wird, selbst in Erscheinung tritt und Kommunikation aktiv betreibt, der schafft die beste Voraussetzung fuer Vertrauen. Lesen Sie "Know-how: Vertrauensbildung zwischen Backgewerbe und Verbrauchern" (5.227 Anschlaege) mit insgesamt 20 Abbildungen unter
Info: http://www.webbaecker.de/r_branche/2002/0102pudel.htm

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10. Emotionale kontra sachliche Verbraucheraufklaerung
Berlin. (17.01.) "Eher gewinnen Sie in Deutschland fuenf Mal im Lotto, bevor Sie einmal an BSE erkranken", sagte Dr. Axel Preuss vom Chemischen Landes- und Staatlichen Veterinaeruntersuchungsamt in Muenster waehrend seines Vortrags anlaesslich der 31. Wissenschaftlichen Informationstagung in Berlin. Nein, es ging nicht darum, ob in diesem Fall ebenso zu gratulieren sei wie bei einem tatsaechlichen Lottogewinn. Es ging vielmehr um die Verhaeltnismaessigkeit von emotionaler zu sachlicher Verbraucheraufklaerung. Lesen Sie die informative wie unterhaltsame Vortragszusammenfassung (5.345 Anschlaege) unter
Info: http://www.webbaecker.de/r_allgemeines/2002/0102preuss.htm

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11. Verbraucherschutz: Wie notwendig ist eine Neuorientierung?
Berlin. (16.01.) Das Backgewerbe ist eine Branche ohne Schlagzeilen, stellte Helmut Martell, Hauptgeschaeftsfuehrer des Verbands Deutscher Grossbaeckereien, Duesseldorf, waehrend seines Vortrags anlaesslich der 31. Wissenschaftlichen Tagung in Berlin fest. Knackpunkt: "Die Infantilisierung der Bevoelkerung durch den staatlichen Verbraucherschutz" -- so nannte Martell die deutsch-europaeische Regelungs- beziehungsweise Gaengelungsfreude auf Verwaltungsebene. Und: "Den immer neuen Moden der Lebensmittelgesetzgebung werden sich die Baecker nicht entziehen koennen." So waren die zehn Thesen Martells, ob und welche Gruende es fuer eine Neuorientierung des Verbraucherschutzes im Bereich des Backgewerbes geben koennte, im Grunde ein Plaedoyer fuer die Entstaatlichung; zumindest doch fuer eine Vereinfachung des Lebensmittelrechts. Der Ruf nach Deregulierung macht durchaus Sinn, denn bei aktuell rund 68.000 Seiten Gesetzestext ist es schwierig, den Ueberblick zu behalten und "das Gesetz" immer definitiv korrekt anzuwenden. Fuer bedenklich haelt Martell einen Kuenast-Plan, nach dem die Ministerin die Kennzeichnungslasten fuer verpackte Lebensmittel auf unverpackte Lebensmittel ausdehnen will -- zu denen schliesslich auch Brot und Broetchen gehoeren. Stellt sich die Frage: Wem nuetzt das Uebermass an Informationen? "Manche Dinge kann man auch dem Markt ueberlassen", sagt Martell. Wobei die Betonung hier auf "manche" liegt; und wie man es auch drehen und wenden mag: es ist was dran. Lesen Sie Martells Thesen "Gibt es Gruende fuer eine Neuorientierung des Verbraucherschutzes im Bereich des Backgewerbes?" (3.449 Anschlaege) unter
Info: http://www.webbaecker.de/r_branche/2002/0102martell.htm

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12. DGE: Vom Nutzen der Lebensmittelkennzeichnung
Bonn. (12.01.) Die Angaben auf der Lebensmittelverpackung sind die wichtigste und meist genutzte Quelle beim Einkauf von Lebensmitteln. Wie beurteilen die Konsumenten die Verstaendlichkeit der Deklaration? Wie die Mengen an Einzelinformationen? Dies wurde in einer repraesentativen Befragung bereits fuer den Ernaehrungsbericht 1996 untersucht. "Zwei Drittel der Befragten bewerten die Informationsmenge der Lebensmittelkennzeichnung als ausreichend; die Verstaendlichkeit wird aehnlich positiv beurteilt", sagte Prof. Dr. Volker Pudel von der Universitaet Goettingen. Das Vertrauen in die Korrektheit der Angaben auf der Lebensmittelverpackung ist gross; nur 17 Prozent der Befragten misstrauen der Kennzeichnung. Aber verstanden wird die Lebensmittelkennzeichnung nicht unbedingt: 45 Prozent der Verbraucher wissen, was die Formulierung "mindestens haltbar bis ... " bedeutet, naemlich das ein Produkt bis zu diesem Datum "seine spezifischen Eigenschaften behaelt". Die knappe Mehrheit der Bevoelkerung kann "Fruchtsaft" und "Fruchtnektar" nicht entsprechend dem Fruchtanteil zuordnen und meint, Fruchtnektar sei fruchtreicher als Fruchtsaft. Das Gegenteil ist richtig. Auch der Begriff "Fettgehalt i. Tr." wird nicht immer richtig interpretiert. Prof. Pudel schlug vor, die Verbraucher verstaerkt durch Broschueren, Faltblaetter etc. aufzuklaeren, oder die Angaben auf der Verpackung staerker an die Umgangssprache anzulehnen. Diese und weitere Informationen finden Sie in der DGE-Datenbank unter
Info: http://www.dge.de/Pages/navigation/dge_datenbank/index.htm

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13. Etikettierung: Durch neues Gesetz verstaendlicher?
Berlin. (12.01.) Mit dem unter anderem in NRW initiierten, auf Bundesebene geplanten Verbraucherinformationsgesetz sollen schwarze Schafe bei der Lebensmittelerzeugung kuenftig nicht mehr nur im Fall einer Gesundheitsgefaehrdung, sondern ebenso bei grober Taeuschung benannt werden. Das sagte NRW-Verbraucherschutzministerin Hoehn auf der Gruenen Woche in Berlin. Diese Informationen stuenden den Menschen ueber die derzeit geltende Gesetzeslage hinaus zu. Ein wesentlicher Punkt des Entwurfs, den Bundesverbraucherschutzministerin Kuenast in Kuerze vorlegen wolle, soll zudem ein erweiterter Informationsanspruch gegen Unternehmen sein. Es muesse moeglich werden, dass Eltern, deren Kind eine Allergie habe, ihre Lebensmittel "ohne Lexikon unter dem Arm, um irgendwelche Nummern zu deuten", kaufen koennten. Uebrigens verstehen heute nach Expertenschaetzung gerade mal 8.000 von rund 80 Millionen Deutschen hundertprozentig, was sie auf Lebensmittel-Zutatenlisten lesen (koennen) -- was das Gespann Hoehn / Kuenast eigentlich wissen muesste. Vor diesem Hintergrund schmilzt die geplante Gesetzesaenderung schnell auf einen populistischen Schnellschuss zusammen. Denn lesbarer werden Zutatenlisten dadurch nicht. Angesichts der vielfaeltigen Interessenvertretungen, die auf Angaben in Zutatenlisten Einfluss nehmen, taeten Hoehn und Kuenast besser daran, nicht ueber, sondern mit den Unternehmen zu sprechen. Ausserdem muss die zugegeben rhetorische Frage erlaubt sein: Was wird denn noch auf Bundes-, was auf EU-Ebene entschieden? (eb)

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14. Etikettierung: Kapituliert EU vor Lobbyisten?
Bonn. (12.01.) Der Verband der Backmittel- und Backgrundstoffhersteller mit Sitz in Bonn beschaeftigt sich in seiner regelmaessig erscheinenden Informationsbroschuere "bmi aktuell" seit laengerem mit dem Weissbuch zur Lebensmittelsicherheit. Wichtiges Thema sind die geplanten Aenderungen des Lebensmittelrechts und damit auch die geplanten Aenderungen in der Etikettierungs-Richtlinie. Im bmi aktuell 03/01 schreibt Verbandsgeschaeftsfuehrer Amin Werner: "Die Europaeische Gemeinschaft hatte seinerzeit bei Einfuehrung der 25-Prozent-Regelung die Intention gehabt, die Etiketten von Lebensmitteln fuer Verbraucher verstaendlich und uebersichtlich zu gestalten. Deshalb sollten etwa Zutatenlisten einfach gehalten werden. Nunmehr argumentiert die EU-Kommission, dass Verbraucher einen erheblich gesteigerten Informationsbedarf haben und daher eine weitere Aufschluesselung der zusammengesetzten Zutaten und insbesondere die zusaetzliche Etikettierung der in Anhang IIIa aufgenommenen Zutaten erwarten. Das steht im krassen Widerspruch zur wissenschaftlichen Arbeit von Prof. Dr. Volker Pudel ueber den "Informationsnutzen der Lebensmittelkennzeichnung fuer deutsche Konsumenten als Entscheidungshilfe bei der Lebensmittelauswahl", die im Ernaehrungsbericht 1996 der Deutschen Gesellschaft fuer Ernaehrung veroeffentlicht wurde. Darin ist nachzulesen, dass der objektive Informationsnutzen des Verbrauchers durch die Lebensmittelkennzeichnung als gering einzustufen ist. Anstatt jedoch weitere Vereinfachungen im Kennzeichnungsrecht einzufuehren, werden die lebensmittelrechtlichen Vorgaben immer komplizierter und schwieriger nachzuvollziehen. Um dem ohne Zweifel vorhandenen erhoehten Informationsbedarf etwa von Allergikern oder an Zoeliakie erkrankten Menschen nachzukommen, gibt es auch andere Wege, ohne dadurch die Mehrheit der Verbraucher weiterhin zu verunsichern." Den empfehlenswerten Text mit dem Titel "Das Weissbuch zur Lebensmittelsicherheit -- Rechtsvorschriften im Bereich Lebensmittelsicherheit" (10.716 Anschlaege) koennen Sie nachlesen unter
Info: http://www.backmittelinstitut.de/presse/index.php3?sid=1&id=121

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15. Verbraucherinformation: Wie sage ich es meinen Kunden?
Berlin. (12.01.) Massnahmen zur Verbraucherinformation bezueglich der Herkunft von Backrohstoffen, das war auch das Thema von Amin Werner, Geschaeftsfuehrer des Verbands der Backmittel- und Backgrundstoffhersteller mit Sitz in Bonn, auf der 31. Wissenschaftlichen Informationstagung in Berlin. Konkret: Im Amtsblatt der Europaeischen Gemeinschaft vom 30.10.2001 (C304E1273) wurde ein geaenderter Vorschlag fuer eine Verordnung des Europaeischen Parlaments und des Rates zur Festlegung der allgemeinen Grundsaetze und Erfordernisse des Lebensmittelrechts, zur Einrichtung der Europaeischen Lebensmittelbehoerde und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit KOM (2001) 475 endg. -2000/0286(COD) veroeffentlicht. In der Lebensmittelbranche werde von einem Vorschlag fuer eine Lebensmittelbasis-Verordnung gesprochen, sagte Werner. Trotz einer Fuelle von Neuerungen darin beschraenkte sich Werners Vortrag auf den eingefuehrten § 18 "Rueckverfolgbarkeit", was zweifellos genug "Stoff" zur Diskussion hergab. Die in Berlin angesprochenen Aspekte sowie weiterfuehrende Informationen finden Sie unter
Info: http://www.webbaecker.de/r_allgemeines/2002/0102bmi.htm


 ALLGEMEINES


16. Werbekampagne fuer das Bio-Siegel
Berlin. (17.01.) Das neue Bio-Siegel fuer Oekoprodukte wird jetzt mit einem massiven Werbefeldzug in Stadt und Land bekannt gemacht. Kuenast gab auf der Gruenen Woche in Berlin das Startsignal fuer die Aktion mit Anzeigen, Fernsehspots und Plakaten mit einem Etat von 7,5 Millionen Euro. Das staatliche Guetezeichen ist seit vergangenem September auf dem Markt und bislang auf etwa 1.300 Oeko-Lebensmitteln zu finden. Ziel sei, das Bio-Siegel rasch beim Verbraucher bekannt zu machen sowie Landwirte und Wirtschaft zu motivieren, ihre Waren damit zu kennzeichnen, sagte Kuenast. Das Guetezeichen ist ein Baustein ihres Plans, den Anteil der oekologischen Anbauflaeche von derzeit etwa drei Prozent bis 2010 auf 20 Prozent auszudehnen. Das sei ambitioniert und durchaus realistisch. Oesterreich habe bereits etwa zehn Prozent Oeko-Landbau, und Schweden wolle den Anteil auf 25 Prozent steigern.

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17. BGN: Branchenmodell fuer Kleinbetriebe
Mannheim. (13.01.) Die dreijaehrige Uebergangsfrist zur Qualifizierung von Unternehmer/innen ist mit dem 31. Dezember 2001 abgelaufen. Darauf weist die BGN Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststaetten hin. Fuer Unternehmer/innen, die der Qualifizierung ueber ein Praesenzseminar, einen Fernlehrgang oder ein Arbeitsschutzfoerderungsprojekt bisher nicht nachgekommen sind oder einen neuen Betrieb eroeffnet haben, koennen Fernlehrgaenge bei der BGN angefordert werden. Bei Bedarf wuerden auch Praesenzseminare regional angeboten. Doch: Mit Ablauf der Uebergangsfrist - also seit Januar - gilt die gesetzliche Verpflichtung zur Qualifizierung von Unternehmer/innen als Voraussetzung fuer die Teilnahme an der Branchenbetreuung. Alternativ koenne bis zu einer Betriebsgroesse von zehn vollbeschaeftigten Arbeitnehmern freiwillig die Regelbetreuung gewaehlt werden, heisst es aus Mannheim. (bgn)


 PERSONALIEN

18. Thomas Koenig fuer Marketing und Kommunikation
Hagen. (17.01.) Der ehemalige Alkue-Geschaeftsfuehrer Thomas Koenig (37) hat zum Jahresbeginn seine Taetigkeit bei Wescho aufgenommen. Seine Aufgaben im Marketing- und Kommunikationsbereich umfassen auch die Bereiche Key Account im Lebensmittel-Einzelhandel und bei Baeckerei-Grossfilialisten, heisst es aus Hagen. 

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19. Thoennissen als Obermeister bestaetigt
Viersen. (15.01.) Die Baeckerinnung Kreis Viersen bestaetigte Johannes Toennissen aus Brueggen fuer weitere fuenf Jahre als ihren Obermeister. Ebenso bestaetigte die Versammlung Toennissens Stellvertreter Adrian Derksen aus Willich. Zum Vorstand gehoeren ebenso Karl-Heinz Schmitz und Norbert Proemper, beide aus Viersen, Josef Lankes aus Grefrath, Hans-Leo Driehsen aus Nettetal, Guenter van Densen aus Toenisvorst, Erich Lehnen aus Brueggen, Hans-Peter Dahlke aus Niederkruechten sowie Heinrich Poeth aus Kempen. Der Baeckerinnung Viersen gehoeren rund 80 Baeckereibetriebe an.

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20. Generationswechsel bei Baecker Lang
Bayreuth. (15.01.) Dieser Tage uebergaben Manfred und Heidi Lang ihre Baeckerei und Konditorei am Bayreuther Geissmarkt an Tochter Alexandra und deren Mann Thomas Zimmer. Eine glueckliche und erfolgreiche Fortfuehrung der Baeckereitradition in nunmehr 4. Generation wuenschten den jungen Geschaeftsleuten viele Gaeste waehrend einer Uebergabefeier, unter anderem Oberbuergermeister Dr. Dieter Mronz, Handwerkskammer-Hauptgeschaeftsfuehrer Horst Eggers und Baeko-Geschaeftsfuehrer Herbert Seewald.

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21. Roland Thevis neuer Systemberater
Eschweiler. (13.01.) Roland Thevis (35) ist als neuer Systemberater bei der ToolBox Software GmbH eingestiegen. Der ausgebildete Konditormeister war in den letzten Jahren als Fachberater innerhalb der Baeckereibranche taetig. Thevis wird in Deutschland die Kunden im Gebiet West betreuen. (tb)
Info: http://www.toolbox-software.de

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22. Foerderpreise fuer 2002 vergeben
Berlin. (12.01.) Waehrend der 31. Wissenschaftlichen Informationstagung in Berlin vergaben der Verband Deutscher Grossbaeckereien, die Baeckerinnung Berlin sowie die Baeckermeister Alfred Kuehn Stiftung ihre Foerderpreise fuer 2002. Den "Doktoranden-Preis" oder besser 13. Wissenschaftlichen Foerderpreis des Verbands Deutscher Grossbaeckereien erhielt Dr. Mirko Bunzel. Verbands- Hauptgeschaeftsfuehrer Helmut Martell wuerdigte vor allem den virtuosen Umgang Bunzels mit Analyseverfahren, durch deren Einsatz er die Kenntnisse ueber die chemische Struktur von Ballaststoffen erheblich erweitert habe. Mit dem "Diplomanden-Preis" der Baeckerinnung Berlin wuerdigte Obermeister Hans-Joachim Blauert die Diplomarbeiten von Dipl. Ing. Daniela Dassert, Dipl. Ing. Goeran Walther (beide TU Berlin), sowie von Dipl. Ing. Nevin Soezbir und Dipl. Ing. Gerard Journeault (beide TFH Berlin). Den Foerderpreis der Baeckermeister Alfred Kuehn Stiftung erhielt die Demeter Vollkornbaeckerei Heinz Weichardt aus Berlin-Wilmersdorf.


 BUCH- / SURFTIPPS

23. Startschuss fuer Ernaehrungsratgeber
Berlin. (18.01.) Einen schnellen Weg zur Beantwortung von Fragen rund um Lebensmittel bietet das Internetportal Was-wir-essen.de. Aus erster Hand sollen hier "fundierte, unabhaengige und verstaendliche Informationen zur Erzeugung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln" gegeben werden, erklaerte Verbraucherschutzministerin Renate Kuenast zum Start der Website auf der Gruenen Woche in Berlin.
Info: http://www.was-wir-essen.de


 REZEPT DER WOCHE 

24. Partybrot mit 4-Kaese-Fuellung / CMA
Bonn. (14.01.) Haben sie schon mal darueber nachgedacht, welchen Stellenwert Partybrote auf Ihrem Backzettel haben? Geht man nach den Download-Statistiken verschiedener Rezept-Datenbanken, koennen Partybrote dort nicht hoch genug im Kurs stehen. Ein oft nachgefragtes Rezept ist das "Partybrot mit 4-Kaese-Fuellung" aus der Ideenschmiede der CMA. Back-Profis koennen aus der Anleitung sicherlich schnell ein Profi-Rezept entwickeln.

Zutaten: Fuer den Teig benoetigen Sie 500 g Mehl (Type 405), 60 g Deutsche Markenbutter, 1 Wuerfel Hefe (42 g), 1 EL Zucker, 1 EL Salz, 2 EL Sonnenblumenkerne. Fuer die Fuellung benoetigen Sie 150 g Allgaeuer Emmentaler, 200 g Deutscher Feta (45 Prozent Fett i. Tr.), 125 g Deutscher Brie, 150 g Schichtkaese, 1 Ei.

Zubereitung: Die Milch erwaermen und die Butter darin schmelzen lassen. Das Mehl in eine Schuessel geben und in die Mitte eine Mulde druecken. Die lauwarme Butter-Milch-Mischung hineingiessen und die Hefe darin aufloesen, Zucker und Salz zugeben. Alles kraeftig zu einen Teig verkneten. Den Hefeteig an einem warmen Ort eine Stunde gehen lassen.
Fuer die Fuellung den Allgaeuer Emmentaler reiben, den Brie im Mixer zusammen mit dem Feta und dem Schichtkaese zerkleinern, den Allgaeuer Emmentaler und das Ei zugeben. Alles zu einer cremigen Masse verarbeiten und kaltstellen.
Den Hefeteig kraeftig zusammenkneten und zu einem Quadrat von 40 cm Kantenlaenge ausrollen. Die Kaesemasse darauf verteilen. Die Ecken des Quadrats zur Mitte einschlagen. Das Brot mit Wasser bestreichen und mit den Sonnenblumenkernen bestreuen, die Kerne andruecken.
Das Brot auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen und in den kalten Backofen geben. Auf 175 ° Celsius schalten und etwa eine Stunde backen (Gas: 3 bis 4; Umluft: nicht empfehlenswert). Das Brot etwas abkuehlen lassen, aufschneiden und servieren.

Zubereitungszeit: etwa 90 Minuten.
Tipp: Dazu passt: knackiger Salat.