WEBBAECKER NEWSLETTER FUER DIE 45. KALENDERWOCHE 2002



BRANCHE:
01. Schaan: Ausreichend "Luft" fuer kuenftige Entwicklungen
02. Bahlsen: schliesst Werk in Oldenburg
03. Schutzwirkung: Das Gute an der Brotkruste
04. McDonalds: Donatos fuer Deutschland
05. GPA / ANG: Legen sich mit Baeckereibetrieben an
06. Brand: Schaden in Millionenhoehe bei Tewes
07. Sachsenback: 14.000 Fachbesucher kamen
08. "Schoenste Pfefferkuchenhaeuser" gekuert
09. Mikat: Mit Stollen zu mehr Traffic
10. Schoene Geschichte: "Und ewig lockt die Fettbemme"

THEMA DER WOCHE: DETMOLDER TAGUNGEN UND PERSONALIEN
11. Tagung fuer Baeckerei-Technologie: Beteiligung "erfreulich hoch"
12. Tagung fuer Konditorei-Technologie
13. Modersohn-Medaille fuer August Nagel
14. Backmanager 2002: die Besten ihres Jahrgangs
15. Dr. Meinolf Georg Lindhauer neuer DLG-Pruefbevollmaechtiger
16. Hohe DLG-Auszeichnung fuer Prof. Dr. Hans-Gerhard Ludewig

ALLGEMEINES:
17. Stephan: Nach 50 Jahren fest in italienischer Hand
18. HDE: Online-Lebensmittel sind Ladenhueter
19. CMA: EU-Gericht stoppt Guetezeichen
20. BfR und BVL: Zwei neue Bundesbehoerden fuer die Lebensmittelsicherheit
21. Suedzucker: Optimismus trotz Umsatzrueckgang

PERSONALIEN:
22. Runder Geburtstag bei Bahlsen
23. Nolte: Traditionsbetrieb seit 90 Jahren
24. Dresdner Stollenmaedchen gekuert
25. Konditoren: Elf junge Meister/innen ihres Fachs
26. Hubschrauberabsturz: Frankreich trauert um einen Baecker
27. Baeckerei Wolff: vier Jahrzehnte in Strasburg
28. Baeckerei Konrad: 50 Jahre auf Fehmarn

BUCH-/ SURFTIPPS:
29. Acrylamid: Was koennen Baecker ihren Kunden sagen?

REZEPT DER WOCHE:
30. Monsieur Dorffers Elsaesser Gugelhupf



 BRANCHE:


01. Schaan: Ausreichend "Luft" fuer kuenftige Entwicklungen
Niederdorfelden /Ffm. (08.11. / eb) "Das ist richtig gut gelaufen. Wir sind sehr zufrieden." Generalstabsmaessig hatte Edmund Stockmann, der gemeinsam mit seiner Schwester Margit Grieshaber die Baeckerei Schaan leitet, den Umzug von Frankfurt-Seckbach nach Niederdorfelden geplant (siehe WebBaecker 43/02 #08). Nach 192jaehriger Produktion in Seckbach war es dort wegen kaum zu vermeidender Geraeusch-Emissionen zu Konflikten mit der Nachbarschaft gekommen. Kurzum: Frankfurts aeltester Baeckereibetrieb zog die Konsequenzen, in dem er sich aufs Land verlegte. In Niederdorfelden hatten Stockmann / Grieshaber ein 7.000 Quadratmeter grosses Grundstueck gefunden. In den vergangenen Monaten errichteten sie dort eine 3.200 Quadratmeter grosse Halle. Die Produktion bezog davon 2.200 Quadratmeter. "Bei 90 Quadratmetern Backflaeche in Etagenoefen und sechs Metern Stikkenoefen brauchen wir das und haben fuer kuenftige Entwicklungen immer noch genug Raum", sagt Edmund Stockmann. Zur Erklaerung: Sechs Meter-Stikkenoefen entsprechen 72 Quadratmeter Backflaeche. Hinzu kommen Kuehl- und Kaelteflaechen fuer mindestens 160 Meter-Stikkenwagen. Also ausreichend Platz, um sich in Vorbereitungen und Produktion nicht ins Gehege zu kommen. Die rund 160 Mitarbeiter/innen, davon knapp 40 in der Produktion, sehen den Umzug positiv -- ob direkt in der Produktion beschaeftigt oder in einer der 22 Filialen, die sich alle im Umkreis von 30 Kilometern befinden. "Im Osten ist Friedberg der fuer uns am weitesten entfernte Standort, im Westen Hoechst", sagt Stockmann. Natuerlich geht ein Umzug dieser Groesse nicht ohne die Anschaffung neuer Geraete und Maschinen ab -- und natuerlich haben Stockmann / Grieshaber vorgesorgt und die neuen Kapazitaeten so ausgelegt, dass "Luft" ist fuer kommende Entwicklungen. Alles in allem sei es deshalb sehr wichtig gewesen, bei Grundstueckskauf und Hallenbau jeweils auf guenstige Konditionen zu kommen. Ebenso wichtig sei die Feststellung, dass der Umzug definitiv der richtige Schritt war, um das Unternehmen weiter zu entwickeln. Doch zunaechst gelte es, das kommende Weihnachtsgeschaeft in den Griff zu bekommen und im kommenden Jahr -- wer weiss -- gibt es vielleicht einen Tag der offenen Tuer.

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02. Bahlsen: schliesst Werk in Oldenburg
Hannover. (08.11. / eb) Der Keks- und Kuchenhersteller Bahlsen wird voraussichtlich 200 Arbeitsplaetze bis Ende 2004 abbauen, berichtet LZ-Net. Nach Angaben des Unternehmens soll das Werk in Oldenburg geschlossen werden. Ein Teil der Produktion aus dem Werk Hannover-Barsinghausen soll zudem nach Polen verlagert werden. 1993 hatte Bahlsen dort die "Lajkonik Snacks S.A." in Skawina mit rund 1.100 Mitarbeitern uebernommen.

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03. Schutzwirkung: Das Gute an der Brotkruste
Hamburg. (08.11. / nz / eb) Unter der Ueberschrift "Acrylamid: Was koennen Baecker ihren Kunden sagen?" finden Praktiker in dieser Ausgabe (siehe Buch-/ Surftipps) noch einmal eine Zusammenfassung dessen, was sie nicht unbedingt im Hinterkopf, aber doch irgendwie griffbereit haben sollten. Zum Thema "Brotkruste + Co" passt zudem folgende Meldung -- quasi als Kontrapunkt zur fuer das backende Gewerbe ohnehin kaum relevanten Acrylamid-Debatte: Die Kruste mag der hartnaeckigste Teil eines Brotes sein, doch sie birgt wertvolle Substanzen. Das haben jetzt Lebensmittelchemiker aus Muenster und Kiel herausgefunden. Die knusprige Huelle enthaelt demnach eine modifizierte Aminosaeure, die zellschuetzend als Antioxidans wirkt und scheinbar selbst Entgiftungsenzyme aktivieren kann. Ueber ihre Ergebnisse berichten die Forscher im "Journal of Agricultural and Food Chemistry". Schon andere Studien haben gezeigt, dass besonders Vollkornbrot vor Krebs schuetzen kann. Diese Wirkung wird den Ballaststoffen im Brot zugeschrieben. Thomas Hofmann und Kollegen von der Universitaet Muenster fanden nun erstmals eine einzelne Substanz, die der Entstehung von Krebs moeglicherweise gleich zweifach vorbeugen kann. Diese Substanz, Pronyl-Lysin, entsteht bei der Braeunung der Brotkruste, wenn der Proteinbaustein Lysin mit Staerke oder einem Zuckermolekuel reagiert. Pronyl-Lysin zeigte im Reagenzglas eine hohe antioxidative Wirkung und erhoehte in Kulturen von Darmepithelzellen die Aktivitaet von so genannten Phase-II-Enzymen. Diese koerpereigenen Enzyme fangen potenziell gefaehrliche Fremdstoffe ab und modifizieren sie derart, dass sie gut ueber die Nieren ausgeschieden werden koennen. Hofmann und seine Kollegen fuehren derzeit Tierversuche zur Wirkung von Brotkruste und reinem Pronyl-Lysin durch. Dass Aminosaeuren unter grosser Hitze mit reduzierenden Zuckern reagieren, ist Chemikern seit langem bekannt. Bei dieser so genannten Maillard-Reaktion entstehen zahlreiche Farb- und Geschmacksstoffe, die etwa Kartoffelchips und Roestkaffee deren Aroma verleihen. Daneben koennen jedoch auch toxikologisch bedenkliche Substanzen entstehen, etwa potenziell krebsausloesendes Acrylamid.

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04. McDonalds: Donatos fuer Deutschland
Muenchen. (08.11. / eb) Ein Tochterunternehmen des US-amerikanischen Fast-Food Konzerns McDonalds, die Pizzakette Donatos, eroeffnete dieser Tage an Muenchens Regerstrasse die erste Filiale ausserhalb der USA. Drei weitere Filialen sollen in diesem Jahr folgen (Muenchen / Frankfurt). Bis 2006 soll das Filialnetz deutschlandweit auf etwa 200 Pizzerias mit Lieferservice wachsen. McDonalds hatte Donatos vor drei Jahren gekauft und in den USA zu dem dort am schnellsten wachsenden Pizza-Franchise-Unternehmen ausgebaut: In etwa 200 Restaurants sind derzeit ueber 6.000 Mitarbeiter/innen beschaeftigt. In Deutschland bewerbe sich Donatos neben mehr als 35.000 anderen Pizza-Anbietern um die Kundengunst, sagt McDonalds Deutschland-Chef Gerd Raupeter. Donatos soll am hiesigen Markt eigenstaendig auftreten und keine Verbindungen zu den 1.152 Klops-Bratereien aufzeigen. Neben Pizza will Donatos Sandwiches und Salate verkaufen. Anders als in den McDonalds-Filialen werden Kunden bei Donatos am Tisch bedient. Ebenso sollen sich Kunden Donatos-Produkte nach Hause liefern lassen koennen oder diese nach Vorbestellung an einem Autoschalter abholen koennen. McDonalds hat Erfolge dringend noetig: Trotz der Neueroeffnung von 75 Restaurants verzeichnete der Konzern in 2001 deutschlandweit erstmals einen Umsatzrueckgang um 0,7 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro (siehe hierzu auch WebBaecker 38/02 #14). Neben Donatos sollen eventuell noch andere Konzerntoechter in Deutschland etabliert werden: In den USA betreibt McDonalds noch die Fast-Food-Ketten Chipotle Mexican Grill und Boston Market; in Grossbritannien die Sandwich-Kette Pret-A-Manger.

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05. GPA / ANG: Legen sich mit Baeckereibetrieben an
A-Wien. (07.11. / eb) Die Gewerkschaften GPA und ANG legen sich fuer ihr zahlendes Klientel in der oesterreichischen Hauptstadt derzeit richtig ins Zeug. Ob Scheingefecht oder echtes Anliegen -- der oesterreichische Standard berichtet: Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) und die Gewerkschaft Agrar -- Nahrungsmittel -- Genuss (ANG) wollen, dass verschiedene Wiener Baeckereibetriebe den fuer Arbeitnehmer guenstigeren Kollektivvertrag der Industrie statt des Gewerbes verwenden. "Bis Jahresbeginn 2003 wollen wir ein Verfahren bei der Wirtschaftskammer einleiten", sagt Walter Landstetter von der GPA. Vorher wolle man den Wiener Betrieben Stroeck, Mann und Felber jedoch Gespraeche anbieten. Streitpunkt: Die GPA und die ANG wollen, dass die drei Unternehmen aufgrund ihrer Groesse als Industriebetriebe eingestuft werden und damit nach dem fuer Arbeitnehmer oft guenstigeren Industrie-Kollektivvertrag verfahren. Die genannten Betriebe gelten nach oesterreichischem Recht derzeit als Gewerbebetriebe. Argument der Gewerkschaften: Stroeck beschaeftige rund 800, Mann 450 und Felber 300 Mitarbeiter/innen. Keiner der drei Betriebe verfuege ueber einen Betriebsrat. Ankerbrot (Mueller-Brot) als groesste Baeckerei der Region verwendet laut GPA den Industrie-KV ebenso wie die Vorarlberger Baeckerei Oelz oder die oberoesterreichische Ring. Dagegen straeuben sich die Wiener. "Wir sind ein grosser Handwerksbetrieb; weder vom Denken noch von den Betriebsablaeufen her gehoeren wir zur Industrie", sagt Gerhard Stroeck, der mit seinem Bruder Robert das gleichnamige Unternehmen leitet. Die Kosten seien jedoch laengst angeglichen. "Wenn wir schlecht zahlen wuerden, kaemen wohl kaum staendig Leute vom Mitbewerb zu uns", sagt Stroeck. Er hat derzeit 42 Verkaufsfilialen (davon drei in Bau). Doris Felber sagt dem Standard: "Wir produzieren nur fuer unsere eigenen 27 Filialen -- nicht wie Ankerbrot fuer Handelsketten." Der Anteil der Maschinenfertigung sei niedrig. Nebenbei wuerde sie gerne noch ein paar Ankerbrot-Filialen uebernehmen. Vielleicht klappe es dann mit der Industrie-Einstufung. Die GPA indes laesst nicht locker und rechnet mit einem langfristigen Verfahren: Zuerst soll es jetzt an die Wiener Kammer gehen, dann zur WKOe, schliesslich zum Wirtschaftsministerium -- sollten sich die paritaetisch besetzten Kommissionen nicht einigen koennen.

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06. Brand: Schaden in Millionenhoehe bei Tewes
Salzkotten. (07.11. / eb) Auf mindestens eine Million Euro wird der Sachschaden geschaetzt, der am vergangenen Wochenende bei einem Feuer in der Baeckerei A. Tewes in Salzkotten-Verne entstand. Der Brand im Mehrfamilienhaus, in dessen Erdgeschoss sich ein Verkaufsraum mit angrenzender Backstube befindet, hat die gesamte Produktion beschaedigt und auch das Wohnhaus in Mitleidenschaft gezogen. Personen kamen nicht zu Schaden. Laut Feuerwehr rueckten zahlreiche Loeschzuege aus umliegenden Ortschaften an. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um Schlimmeres zu verhueten.

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07. Sachsenback: 14.000 Fachbesucher kamen
Leipzig. (05.11. / mbk) Die Sachsenback 2002 schloss am 04. November ihre Tore. War die Fachmesse fuer das Baecker- und Konditorenhandwerk mit verhaltenem Optimismus gestartet, so habe ihr Verlauf doch verdeutlicht, dass sowohl Aussteller wie Fachbesucher die Messe als Hoffnungstraeger fuer die Zukunft werten, schreiben die Veranstalter in ihrem Schlussbericht (Baeko-Zentrale Nord, Baeko-Zentrale Sueddeutschland, Landesinnungsverband Saxonia, Durma MSI). Fuer die rund 300 ausstellenden Unternehmen zeichnet sich demnach ein positives Nachmessegeschaeft ab. Mehr als die Haelfte der befragten Besucher will in die Betriebe investieren oder zeigt zumindest konkrete Kaufabsichten. Auch die Qualitaet der Besucher habe zugelegt. 40 Prozent der Fachbesucher entscheiden ausschlaggebend ueber Anschaffungen, ebenso viele seien Mit-Entscheider. Fuer Ulrich Kromer, Geschaeftsfuehrer der Durma MSI aus Stuttgart, ein klares Signal, dass "wir eine Fachmesse veranstaltet haben, die Mut fuer die Zukunft macht. Wir haben hier in Sachsen eine Aufbruchstimmung verspuert, die wir so nicht unbedingt erwarten durften." Aehnlich sah es Max Boller, Geschaeftsfuehrer der Baeko-Zentrale Nord, der "hervorragende Kontakt- und Gespraechsmoeglichkeiten" beobachten konnte. Auch fuer Michael Wippler, Landesobermeister des saechsischen Baeckerhandwerks, war die Sachsenback eine rundum gelungene Fachveranstaltung. Zudem benoteten 97 Prozent der Besucher in einer Umfrage die Ausstellung mit Gut bis Sehr Gut. Die Praesentationen der Spezialisten aus der Partnerregion Elsass im Backforum wurden vom Publikum gut angenommen. An den drei Messetagen vom 2. bis 4. November besuchten rund 14.000 Fachbesucher die zweitgroesste Regionalmesse fuer das Baecker- und Konditorenhandwerk Deutschlands. Zudem erfreulich: Die Sachsenback erweiterte ihr Einzugsgebiet deutlich ueber die neuen Bundeslaender hinaus in Richtung Niedersachsen, Hessen und Nordbayern. Firmen und Besucher aus Polen und Tschechien waren auf der Messe ebenso vertreten wie Gaeste aus Ungarn, Oesterreich, der Schweiz sowie Litauen und Lettland. Die naechste Sachsenback findet vom 30. Oktober bis 1. November 2004 in Leipzig statt.

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08. "Schoenste Pfefferkuchenhaeuser" gekuert
Leipzig. (05.11. / mbk) Haensel und Gretel waren Feinschmecker -- das steht fest. Auf der Sachsenback 2002 haetten sie ausserdem die Qual der Wahl gehabt und darueber die Hexe wohl glatt vergessen. 20 leckere und phantasievolle Maerchen aus Pfefferkuchen, Sahne, Zucker und Gewuerzen wurden wahr und den sachkundigen Blicken der Fachjury praesentiert. Die Juroren hatten keine leichte Aufgabe, am Ende praemierten sie aber doch die Sieger im grossen "Wettbewerb um das schoenste Pfefferkuchenhaus" im Rahmenprogramm der Fachmesse. Mit dem 1. Preis und einer Reise zu einem Musical-Wochenende nach Stuttgart wurde das Berufliche Schulzentrum Wilkau-Hasslau, ausgezeichnet. Den 2. Preis und damit eine Ballonfahrt fuer zwei Personen erhielten Roman und Babette Otto aus Oderwitz, waehrend sich die Baeckerei-Konditorei Sprung aus Moeckern ueber den 3. Preis -- eine Digitalkamera -- freute. Die Lehrlings-Sonderpreise gingen an Kristin Schuster von der Baeckerei Boehme aus Struppen, Julia Kittel und Carolin Rosin aus Hof an der Saale, Monique Gutbier vom Luisenhof Dresden sowie an die Schulklasse vom Berufsgrundjahr Back des Berufsschulzentrums fuer Ernaehrung in Dresden.

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09. Mikat: Mit Stollen zu mehr Traffic
Neustadt / Polenz. (04.11. / bm) Sicher, die professionelle Gestaltung einer Website ist kaum umsonst zu haben. Damit sich der Aufwand lohnt, bedarf es begleitender Aktivitaeten, um Nutzer zur Website zu locken -- oder besser: um das Schmuckstueck der eigentlichen Bestimmung zu uebergeben. Baeckermeister Gerhard Mikat aus Polenz hat sich hierfuer -- passend zur Jahreszeit -- ein Weihnachtsstollen-Gewinnspiel ausgedacht. Jede Woche verlost die Baeckerei Mikat nun einen leckeren 1000-Gramm-Stollen. Mitmachen kann jeder, der sich auf der Mikat-Website bis zum 24. Dezember registriert hat. In allen sechs Backshops liegen zudem Karten zum Mitspielen aus, die ausgefuellt im jeweiligen Shop abgegeben werden. Jeder, der hier nicht zum Zuge beziehungsweise zum Stollen kommt, kann trotzdem mit etwas Glueck eines der leckeren Gebaecke guenstig im Internet ersteigern. Auf der neuen Homepage finden interessierte Besucher zudem Informationen ueber viele Produkte, zur Backstube und zum schoenen Cafe "Zum Kaffeekaennchen". Ausserdem rundet ein Online-Shop das Angebot ab. Schauen Sie mal vorbei unter
Info: http://www.baeckerei-mikat.de

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10. Schoene Geschichte: "Und ewig lockt die Fettbemme"
Quedlinburg. (02.11. / nc) So eine richtig schoene Schmalzstulle, mit Harzer Kaese und viel Schnittlauch -- Rettungsringe hin, Fettpickel her, einmal ist keinmal: Auf dem Wochenmarkt verfuehrt die rustikale Zwischenmahlzeit zum Suendenfall. Dort duckt sich ein klappriges Hexenhaeuschen an die Gewandhausmauer. Heraus schaut unschuldsvoll der Fettbemmenverkaeufer Marco Schier, der -- selbst gertenschlank -- offensichtlich keine Reue nach dem Schmalzbrot kennt. Ueberhaupt geht es bei der Quedlinburger Klosterbaeckerei nicht in erster Linie um figurfeindlichen Belag, sondern um dessen grundgesunden Unterbau, das Brot. Zwei Sorten verkauft Schier in seiner grob gezimmerten Bude: Bierbrot und Baerlauchbrot. "Den Baerlauch sammeln wir im Fruehling in den Waeldern um Quedlinburg", erklaert er. Die Ausbeute der Waldgaenge wird tiefgekuehlt und sorgt fuer steten Nachschub, bis im naechsten Mai die ueppigen Matten mit schwerem Duft wieder austreiben. Zweierlei Verwendung findet der Baerlauch in der Klosterbaeckerei: Zum einen parfuemiert er die Kraeuterbrote, zum anderen reichert er den hauseigenen Quark mit dessen Aroma an. Und der Fuchsbandwurm? "Hat nach dem Tiefkuehlen und Backen keine Chance", beruhigt Schier. Das Quedlinburger Klosterbrot, das uebrigens nicht dem Kloster entstammt, sondern nur so huebsch benannt ist, orientiert sich in seiner Herstellung an der Tradition des Natursauerteigs. "Diese Art von Broten bekommt man heute kaum noch", sagt Schier, der als Besonderheit seiner Brote die Festigkeit und Schwere und den intensiven Geschmack aufzaehlt. Unser Testbrot war von gutem Aroma, schoen saftig, allerdings nicht makellos: Ein dunkler Ring im Inneren liess auf eine Panne beim Teigruehren schliessen. Trotzdem: Mit der Wuerze von Bier und Baerlauch sind die hellbraunen Klosterlaibe eine angenehme Abwechslung im Brotkasten. Wer sich vor Ort von ihrer Qualitaet ueberzeugen will, der kann aufgeschnittene Brotwuerfel verkosten oder sich jene Schmalzstulle genehmigen, die in der Auslage so appetitlich zum Verlust der Selbstbeherrschung einlaedt. Wahlweise mit Harzkaese (troestlicher Weise fast kalorienfrei), mit Roestzwiebeln oder frischen Fruehlingszwiebeln sind die grossen Brotscheiben zu haben. Wer nachhaltigen Hueftspeck weit mehr fuerchtet als eine kurzfristige Knoblauchfahne, der waehlt quasi als Light-Version die Brote mit Baerlauchquark. Aber wie gesagt: einmal ist keinmal. Und wer ordentlich Markteinkaeufe taetigt, der trainiert sich die laeppischen 900 Kalorien je 100 Gramm Schweineschmalz laessig beim Tueten schleppen wieder ab. Naja. Ein paar Treppen sollte der Heimweg dann schon noch haben. 
Info: Gefunden in NewsClick.de < http://www.newsclick.de > und leicht gekuerzt.)


 THEMA DER WOCHE: DETMOLDER TAGUNGEN UND PERSONALIEN

11. Tagung fuer Baeckerei-Technologie: Beteiligung "erfreulich hoch"
Detmold. (agf / eb) Die Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung (AGF) lud am 05. und 06. November in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt fuer Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung (BAGKF) zur 53. Tagung fuer Baeckerei-Technologie an den Detmolder Schuetzenberg. Die Veranstalter koennen zufrieden sein: 420 Anmeldungen aus zehn Laendern zeigten, welchen Stellenwert die Baeckerei- Technologie- Tagung geniesst, geht es um kompetente Wissensvermittlung oder interessanten Diskurs -- sowohl im Auditorium wie in den Pausen. Oder, um es mit den einleitenden Worten von AGF-Vizepraesident Heinrich Kolls zu sagen: "Nach der unseligen Euro-Teuro-Debatte und der Flutkatastrophe im Sommer ereilte uns im Herbst die naechste Katastrophe: der Ausgang der Bundestagswahl -- Renate Kuenast (Bundesministerin fuer Verbraucherschutz, Ernaehrung und Landwirtschaft / Anm. d. Red.) ist uns erhalten geblieben." Damit meinte Kolls wohl weniger das Parteiengeplaenkel -- welcher Couleur auch immer -- sondern das Image der Ministerin, im Sauseschritt und mit starken Worten bewaffnet EU-Recht in nationales Recht umzusetzen. Da koennen schon mal Irritationen entstehen beim Versuch, im (selbstverstaendlich) positiven Sinn uebers Ziel hinauszuschiessen. Wie auch immer: "Dies mag wohl mit ein Grund sein, weshalb die Nachfrage nach der Baeckerei- Technologie- Tagung 2002 so erfreulich hoch ist", sagte Kolls sichtlich augenzwinkernd. Fuer die Statistik: Waehrend die 51. Tagung 2000 nur 350 Teilnehmer gelockt hatte, konnte die AGF zur 52. Tagung 2001 rund 380 Teilnehmer aus elf Laendern begruessen. Eine erneute Steigerung auf die gemeldeten 420 Teilnehmer in diesem Jahr darf in der Tat optimistisch stimmen. Die Beitraege: Die AGF hatte gemeinsam mit der BAGKF folgendes Programm zusammengestellt:
• Lebensmittelrecht:
-- Neue Entwicklungen im Lebensmittelrecht (Helmut Martell, Duesseldorf).
-- Rueckverfolgbarkeit von Rohstoffen (Sabine Botterbrodt, Detmold).
• Rohstoffe:
-- Spezielle Erfahrungen mit Getreidemahlerzeugnissen der Ernte 2002 (Juergen-Michael Bruemmer, Guenter Unbehend, Holger Neumann und Meinolf G. Lindhauer, Detmold).
-- Getreidekeimlinge fuer Brot und Backwaren (Helmut Muehlhaeuser, Stuttgart).
-- Weizen-Hochproteinmehl: ein Mahlprodukt zur Optimierung von Gebaeckqualitaeten und Prozessablaeufen (Ulf Mueller, Hameln, Melanie Kruse und Markus Loens, Hannover).
• Technologie:
-- Neuartige Sauerteigstarter -- enzymgestuetzte Fermentationen (Klaus Loesche, Bremerhaven).
-- Weizenvorteig oder Weizensauerteig -- Vor- und Nachteile fuer die Herstellung von Weizengebaecken (Georg Boecker, Minden).
-- Brotfrischhaltung -- Mechanismen und praktische Loesungen fuer verlaengerte Verzehrseigenschaften von weizenbasierten Gebaecken (Christoph Wirtz, Hilden).
-- Einfluesse von Zutaten und Verfahrenstechnik auf Laugengebaecke (Guenter Unbehend, Nicole Welge und Hans-Josef Kersting, Detmold).
-- Einsatzmoeglichkeiten von Enzymen in der Backwarenindustrie (Cornelia Drost-Lustenberger, CH-Dittingen).
-- Bedeutung der Benetzung und Hydration des Weizenmehles beim Kneten von Teigen (Frank Zehle und Hans-Ulrich Jaenecke, Bergholz-Rehbruecke).
-- Vorstellung des Rapidojet-Verfahrens -- schnelle, energiesparende und staubfreie Teigbereitung mittels eines Hochdruckwasserstrahls (Bernhard Noll, Vellberg).
• Technik:
-- Gravimetrische Portionierung von Weizen- und Roggenteigen (Peter Cleven, Duesseldorf).
-- Neue teigschonende Broetchenanlage (Wilhelm Lippelt, Pfungstadt).
-- Vakuumanwendung zur Abkuehlung von Teigen und Gebaecken (Heinz-Dieter Buerger, Dinkelsbuehl).
-- Backen im Holzofen (Martin Seiffert, Isernhagen).
Info: Die Zusammenfassung der Tagungsbeitraege hat die Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung als PDF-Datei (baezsf02.pdf) veroeffentlicht unter
http://www.agfdt.de/ie/NEWS.HTM#taguinfo
Sie koennen die Datei (183 KB / zehn Seiten) auch herunter laden unter
http://www.webbaecker.de/r_branche/2002/1002baeckereitech_agf.pdf

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12. Tagung fuer Konditorei-Technologie
Detmold. (agf / eb) Im Anschluss an die Baeckerei-Technologie-Tagung fand am 07. November am Detmolder Schuetzenberg die 8. Tagung fuer Konditorei-Technologie statt. Die AGF Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung e.V. hatte in Zusammenarbeit mit der BAGKF Bundesanstalt fuer Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung folgendes Programm zusammengestellt:
• Rohstoffe:
-- Was ist Schokolade nach der neuen EG-Richtlinie ? (Reinhold Scherer, Fulda).
• Snacks:
-- Snacks und Ideen fuer die Konditorei (Juergen Rieber, Affalterbach).
• Mikrobiologie:
-- Zur Praxis der mikrobiellen Stabilitaet und Qualitaet bei verpackten Feinen Backwaren (Horst Pusch und Rainer Hoffmann, Rellingen).
-- Mikrobiologie und technologische Anwendungsmoeglichkeiten von Eiprodukten (Knut Franke und Martina Kiessling, Quakenbrueck).
• Herstellung und Produktqualitaet:
-- Handwerkliche Herstellung von Braunen Lebkuchen (Hans-Gerhard Ludewig und Juergen-Michael Bruemmer, Detmold).
-- Verwendung praebiotischer Ballaststoffe in Feinen Backwaren (Heinz Kaiser, Renate Kuntze und Helga Woltersdorf, Bergholz-Rehbruecke).
-- Untersuchungen zur Schaumblasenstruktur von Massen mit Aufschlag unter stofflichen und ruehrtechnischen Einfluessen (Hans-Gerhard Ludewig und Anja Merkel, Lemgo).
Info: Die Zusammenfassung der Tagungsbeitraege hat die Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung als PDF-Datei (konzsf02.pdf) veroeffentlicht unter
http://www.agfdt.de/ie/NEWS.HTM#taguinfo
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http://www.webbaecker.de/r_branche/2002/1002konditoreitech_agf.pdf

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13. Modersohn-Medaille fuer August Nagel
Detmold. (eb) Den stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses fuer Baeckerei-Technologie der AGF sowie Obermeister der Baecker- und Konditoreninnung Lippe, August Nagel, ehrte die Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung mit der Modersohn-Medaille. Die Laudatio hielt Dr. Wilfried Seibel. Mit der seit 1966 bestehenden Gedenkmuenze wuerdigt die AGF hervorragende Leistungen. August Nagel sei ein kritischer Buerger, erfolgreicher Baeckermeister und aktiver wie geschickter Ehrenamtstraeger. Durch sein Mitwirken im Ausschuss fuer Baeckerei-Technologie habe er auf seine Weise die AGF-Arbeit gepraegt und es zaehlten vor allem die menschlichen Eigenschaften Nagels, die vieles erst moeglich gemacht haetten. Die AGF hat die Modersohn-Medaille in 36 Jahren erst zehnmal verliehen.

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14. Backmanager 2002: die Besten ihres Jahrgangs
Detmold. (eb) Die Detmolder Backmanager 2002 beziehungsweise Teilnehmer am 3. Fortbildungsseminar fuer Fachkraefte der Backwarenherstellung schlossen ihren Lehrgang bereits am 8. Februar erfolgreich ab. Zehn Teilnehmer und eine Teilnehmerin aus handwerklichen Baeckereien, Grossbaeckereien, der Backmittelindustrie und erstmals aus der Muellerei hatten in vier Wochen eine umfassende Ausbildung erhalten. Ein gutes Drittel der Detmolder Backmanager 2002 lobte die AGF Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung waehrend der Baeckerei-Technologie-Tagung am 06. November nun als Beste ihres Jahrgangs aus. Das sind: Andreas Vogel (Harry Brot GmbH, Schenefeld), Bruno Hirschmann (Rudolf Oelz Meisterbaecker Ges.mbH, Oesterreich), Norbert-Johannes Timme (Wendeln Brot Nord-West, Garrel) sowie Michael Weiss (Kronenbrot KG, Wuerselen). Das 4. Fortbildungsseminar zum Detmolder Backmanager 2003 findet vom 27. Januar bis 21. Februar in Detmold statt.

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15. Dr. Meinolf Georg Lindhauer neuer DLG-Pruefbevollmaechtiger
Frankfurt / Main. (dlg) Der Leiter des Instituts fuer Getreide-, Kartoffel- und Staerketechnologie der Bundesforschungsanstalt fuer Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung in Detmold, Dr. Meinolf Georg Lindhauer, ist neuer wissenschaftlicher Leiter des Qualitaetswettbewerbs fuer Brot, Kleingebaeck und Getreidenaehrmittel bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Juergen-Michael Bruemmer an, der auf eigenen Wunsch aus diesem Ehrenamt ausscheidet. Die Uebergabe des Bevollmaechtigtenamts fand anlaesslich des diesjaehrigen Qualitaetswettbewerbs fuer Brot, Feine Backwaren, Getreidenaehrmittel und Suesswaren in Erfurt statt. DLG-Hauptgeschaeftsfuehrer Dr. Dietrich Rieger wuerdigte Prof. Dr. Bruemmer als einen Mann der Taten. Er habe ueber 35 Jahre seine vielfaeltigen Erfahrungen in die DLG-Arbeit eingebracht und damit wesentlich zur fachlichen Grundlagenarbeit dieser Wettbewerbe beigetragen. So arbeitete er beispielsweise massgebend an der ersten Auflage des renommierten "DLG-Backwarenkatalogs", der ersten umfassenden Systematik fuer Backwaren, mit. Wegen seiner ausserordentlichen Verdienste und seines grossen persoenlichen Engagements wurde Prof. Dr. Bruemmer bereits 1991 die hoechste DLG-Auszeichnung verliehen -- die Max Eyth Denkmuenze in Silber.

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16. Hohe DLG-Auszeichnung fuer Prof. Dr. Hans-Gerhard Ludewig
Frankfurt / Main. (dlg) Der Vorstand der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hat Prof. Dr. Hans-Gerhard Ludewig von der Fachhochschule Lippe in Lemgo fuer seine grossen Verdienste um die Weiterentwicklung der DLG-Qualitaetswettbewerbe fuer Back- und Suesswaren mit der Max-Eyth Denkmuenze in Silber ausgezeichnet. Prof. Ludewig engagiert sich seit 30 Jahren ehrenamtlich fuer die DLG und ist wissenschaftlicher Leiter der Qualitaetswettbewerbe fuer Feine Backwaren und Suesswaren. DLG-Hauptgeschaeftsfuehrer Dr. Dietrich Rieger ueberreichte ihm Medaille und Urkunde im Rahmen der Eroeffnung des diesjaehrigen DLG-Qualitaetswettbewerbs fuer Backwaren in Erfurt. Prof. Ludewig ist gelernter Konditor. Er studierte in Giessen Haushalts- und Ernaehrungswissenschaften. Bis 1979 arbeitete er an der Bundesforschungsanstalt fuer Getreidetechnologie, an der er auch promovierte. 1980 uebernahm er die Professur fuer Backwarentechnologie und Ernaehrungslehre im Fachbereich Lebensmitteltechnologie an der FH Lippe in Lemgo. Er hat zahlreiche renommierte Fachbuecher und Veroeffentlichungen zu Feinen Backwaren publiziert. Sein umfangreiches Fachwissen bringt er unter anderem seit 1973 bei den DLG-Qualitaetswettbewerben ein. Seit 1997 ist Prof. Ludewig wissenschaftlicher Leiter bei den Feinen Backwaren und seit 2000 auch bei den Suesswaren. Als Mitglied des DLG-Ausschusses fuer Brot, Feine Backwaren und Getreidenaehrmittel traegt Prof. Ludewig wesentlich zur fachlichen Grundlagenarbeit und zum Ausbau dieser DLG-Wettbewerbe bei.


 ALLGEMEINES:

17. Stephan: Nach 50 Jahren fest in italienischer Hand
Hameln / Mailand. (08.11. / eb) Die italienische Sympak-Gruppe aus Mailand, seit 1999 mit 60 Prozent Mehrheitseigner des Hamelner Herstellers von Lebensmittel-Maschinen Stephan & Soehne, hat nach Angaben von Stephan-Geschaeftsfuehrer Theo Brandes (47) nun die restlichen 40 Prozent uebernommen. Damit liegt das 1953 gegruendete Familienunternehmen mit seinen rund 150 Mitarbeitern vollstaendig in den Haenden des italienischen Konzerns. Gunther Stephan, ehemaliger Geschaeftsfuehrer, hatte das Unternehmen Ende August verlassen. Bereits im April war Mit-Geschaeftsfuehrer Alberto Perona ausgeschieden. "Dadurch, dass wir fortan nur noch mit einem Gesellschafter arbeiten, wird vieles einfacher", ist sich Brandes sicher.

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18. HDE: Online-Lebensmittel sind Ladenhueter
Berlin. (07.11. / dpa / eb) Der virtuelle Warenkorb bleibt oft leer: Der einst als Wachstumsmarkt erhoffte Lebensmittelverkauf ueber das Internet ist fuer viele Handelskonzerne gescheitert. Zwar bestellen immer mehr Bundesbuerger im Netz Buecher, Reisen, Musik-CDs und Kinokarten. Doch Kaese, Fleisch und Obst wollen die Menschen direkt an der Ladentheke riechen, tasten und wiegen -- also nicht per Mausklick kaufen. "Die Traeume des Handels waren gross. Doch die meisten Handelskonzerne sehen das nicht mehr als den Markt an, in den man einsteigen muss", sagt Olaf Roik vom Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) in Berlin. Studien zeigten, dass der Online- Lebensmittelverkauf trotz Millioneninvestitionen der Branche seit Jahren nur einen Anteil von unter 0,5 Prozent am Gesamtumsatz der Nahrungs- und Genussmittel habe.

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19. CMA: EU-Gericht stoppt Guetezeichen
Bonn / Luxemburg. (07.11. / eb) Die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) aus Bonn darf ihr Guetesiegel "Markenqualitaet aus deutschen Landen" nicht mehr in bisheriger Form vergeben. Der Europaeische Gerichtshof in Luxemburg entschied jetzt, dass das Siegel Verbraucher veranlassen koennte, bevorzugt deutsche Produkte zu kaufen. Dies wuerde Nahrungsmittelhersteller aus anderen EU-Laendern unzulaessig benachteiligen. Das Guetesiegel (Ohrwurm: "Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch") wird seit den 70er Jahren fuer Lebensmittel vergeben, die besonders hohen Anforderungen genuegen. Nach CMA-Angaben ziert das Siegel derzeit etwa 12.000 Erzeugnisse von 2.500 Herstellern. CMA-Geschaeftsfuehrer Joern Dwehus kuendigt an, das Siegel zu modifizieren, dass es EU-Anforderungen genuegt. So soll der Schriftzug kuenftig nur noch "Gepruefte Markenqualitaet" lauten. Unter diesem Slogan koennten dann auch auslaendische Hersteller ihre Produkte vermarkten, sofern sie sich im Gegenzug an den Kosten fuer die Qualitaetskontrolle beteiligten. Gleichzeitig koennten die Qualitaetszeichen der Bundeslaender, die als regionale Marken nicht vom Urteil des EU-Gerichtes betroffen sind, weiter ausgebaut werden. Ein Siegel fuer gehobene Produktqualitaet habe weiter seine Berechtigung, sagt der Generalsekretaer des Deutschen Bauernverbandes, Helmut Born. Parallel dazu baue die Agrarwirtschaft gerade das "QS-Siegel" auf, das - aehnlich wie eine TUeV-Plakette - ueber alle Produktionsstufen vom Futtermittelhersteller bis zur Ladentheke hinweg Mindeststandards bei der Lebensmittelproduktion garantieren soll. Bauernverband, Forst- und Ernaehrungswirtschaft sind Gesellschafter der CMA, die mit einem Jahresetat von 70 Millionen Euro den Absatz deutscher Agrarprodukte foerdert. 

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20. BfR und BVL: Zwei neue Behoerden fuer die Lebensmittelsicherheit
Berlin. (04.11. / eb) Zwei neue Bundesbehoerden sollen seit November-Beginn ueber die Sicherheit von Lebensmitteln wachen und eventuelle Lebensmittelskandale managen. Das neu gegruendete Bundesinstitut fuer Risikobewertung (BfR) in Berlin wird zukuenftig die Bundesregierung in allen Fragen zum gesundheitlichen Verbraucherschutz beraten und konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten. Das neue Bundesamt fuer Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Braunschweig hingegen ist zustaendig fuer die Zulassung und Genehmigung von Lebensmitteln, aber auch von Futter- und Pflanzenschutzmitteln. Sowohl das BfR als auch das BVL unterstehen dem Verbraucherschutzministerium. Wichtigste Neuerung ist die strikte Trennung zwischen Risikobewertung und dem Risikomanagement, das heisst Zulassung und Kontrolle der Produkte. Das BVL koordiniert etwa auch die Ueberwachungsaufgaben der Bundeslaender. Es soll auch eng mit der neuen europaeischen Lebensmittelbehoerde ELSB zusammenarbeiten. Bislang waren die genannten Bereiche unter dem Dach des frueheren Bundesinstituts fuer gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinaermedizin (BgVV) zusammengefasst, welches dem Gesundheitsministerium unterstand. Dieses Institut stellte jetzt seine Arbeit ein. Zu den BfR-Aufgaben gehoert, Verbraucher ueber Gesundheitsrisiken der Lebensmittel zu informieren und im Krisenfall moeglichst rasch und umfassend vor den Verzehr bestimmter Produkte zu warnen.

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21. Suedzucker: Optimismus trotz Umsatzrueckgang
Mannheim. (03.11. / eb) Nach Angaben der Suedzucker AG verringerte sich deren Umsatzerloese im 1. Halbjahr 2002 / 2003 um 7,8 Prozent auf 2,174 (Vergleichswert im Vorjahreszeitraum: 2,358) Milliarden Euro. Die Umsatzerloese der neu hinzugekommenen Saint Louis Sucre von 449 Millionen Euro lagen unter denen der in 2001 noch enthaltenen Schoeller-Gruppe von 696 Millionen Euro, heisst es aus Mannheim. Das operative Ergebnis ist demnach im 1. Halbjahr um 18,4 Prozent auf 235 Millionen Euro gestiegen. Suedzucker rechnet im Geschaeftsjahr 2002 / 2003 (zum 28. Februar) erneut mit einem prozentual zweistelligen Anstieg des operativen Ergebnisses. Staerker als das operative Ergebnis werde sich der Konzernjahresueberschuss verbessern, teilt das Unternehmen mit. Entscheidend sein hier das Ergebnis von Saint Louis Sucre, dessen operativer Ergebnisbeitrag bereits im ersten Geschaeftsjahr der vollen Einbeziehung die Finanzierungskosten und Abschreibungen auf Geschaeftswerte deutlich uebertreffen werde.


 PERSONALIEN:

22. Runder Geburtstag bei Bahlsen
Hannover. (08.11. / eb) Seinen 75. Geburtstag feiert Hermann Bahlsen, Enkel des Firmengruenders der gleichnamigen niedersaechsischen Keks-Dynastie. Durch ihn kam der Leibniz-Keks zu Weltruhm. Nach seinem Maschinenbau-Studium war Bahlsen lange Zeit in der auslaendischen Dauerbackwaren-Industrie taetig, bevor er 1956 nach Hannover zurueckkam. Dort leitete er zunaechst das Werk Barsinghausen, bevor er 1959 die Verantwortung als geschaeftsfuehrender Gesellschafter des Unternehmens bis 1993 uebernahm.

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23. Nolte: Traditionsbetrieb seit 90 Jahren
Warstein. (07.11. / eb) In dritter Generation blickt die Baeckerei Nolte -- Der Marktbaecker -- derzeit auf 90jaehriges Bestehen zurueck. "Der Kunde muss staunen, was da alles in der Theke liegt", beschreibt Hans-Juergen Nolte, heute Inhaber des Familienbetriebs, seine Produktpalette und legt damit das Erfolgsrezept um Vielfalt, Qualitaet und Frische offen. Mit fuenf Gesellen und einem Lehrling steht Hans-Juergen Nolte sieben Tage die Woche in der Backstube. Zwoelf Verkaeuferinnen, davon vier Vollzeitkraefte, sorgen dafuer, dass die Produkte an die Frau und den Mann kommen -- auch im nahe gelegenen Hirschberg, Suttrop und Kallenhardt. Fuer Hans-Juergen Nolte ist dies genau die richtige Betriebsgroesse. "Es ueberleben nur die ganz grossen und die ganz kleinen; so wie wir", zeigt er sich angesichts Konzentration und SB-Baeckereien ueberzeugt. Grosser Vorteil traditioneller Familienbetriebe: Jung und Alt ziehen an einem Strang. So wundert es nicht, dass Hans-Juergen und Frau Christina Nolte die Mithilfe von Mutter Helga Redder-Nolte und deren Mann Werner ganz besonders zu schaetzen wissen. Ob es die Baeckerei Nolte auch in vierter Generation geben wird, muss sich zeigen. Soehnchen Louis ist gerade sieben Monate alt.

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24. Dresdner Stollenmaedchen gekuert
Dresden. (07.11. / eb) Der Schutzverband "Dresdner Stollen" kuerte die 17jaehrige Katharina Franke zum 8. Dresdner Stollenmaedchen gekuert. Die Auszubildende konnte sich gegen 15 Mitbewerberinnen durchsetzen. Die gebuertige Berlinerin habe die aus Baeckern, Konditoren und Veranstaltern bestehende Jury vor allem durch ihre guten schulischen Leistungen sowie ihre fundierten Kenntnisse ueber den Dresdner Stollen und die Tradition des Stollenfests ueberzeugt. Die junge Frau soll, analog zu ihren Vorgaengerinnen, waehrend die Stollensaison 2002/03 vor allem repraesentative Aufgaben wahrnehmen.

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25. Konditoren: Elf junge Meister/innen ihres Fachs
Bergholz-Rehbruecke. (06.11. / igv) Seit August bereiteten sich elf Teilnehmer/innen innerhalb des Vorbereitungslehrgangs auf die Konditormeisterpruefung am IGV Institut fuer Getreideverarbeitung vor. Die Leistungen der Kursteilnehmer/innen beschreibt das IGV sowohl im Fachtheoretischen wie im Fachpraktischen als sehr ausgeglichen. Dies zeigte sich auch in der fachpraktischen Pruefung, die Ende Oktober stattfand. Die Pruefungskommission der Handwerkskammer Potsdam unter Leitung von Konditormeister Wolfgang Ziehm wuerdigte die gezeigten Leistungen mit sehr guten und guten Wertungen. Insgesamt konnten alle Prueflinge die Konditormeisterpruefung mit "gut" abschliessen. Die Freude war entsprechend gross. Konditormeister Hans-Dieter Paul dankte als Ausbilder allen (nun) Jungmeistern /-meisterinnen fuer die grosse Einsatzbereitschaft und das Engagement. Die neuen Konditormeister/innen sind: Sylvia Boeck aus Sulzberg, Manuela Reimann aus Berlin, Sandy Reichelt aus Pirna, Anita Boettcher aus Priborn, Katrin Wander aus Bannewitz, Christian Thiele aus Schoeneiche, Sebastian Gaffron aus Glashuette, Tilo Herber aus Dresden, Kevin Moehring aus Doeberitz, Andreas Grieger aus Forst und Mario Enders aus Donauwoerth.

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26. Hubschrauberabsturz: Frankreich trauert um einen Baecker
F-Paris. (04.11. / afp / eb) Frankreichs Star-Baecker Lionel Poilâne (57) und dessen Frau Iréna stuerzten vergangenen Donnerstag mit ihrem Helikopter bei dichtem Nebel vor der bretonischen Kueste in den Atlantik. Im untergegangenen Wrack des von Poilâne gesteuerten Fluggeraetes sichteten Rettungstaucher eine Leiche, die am Freitag als die des Star-Baeckers identifiziert werden konnte. Im Land der von Poilâne wenig geliebten Baguettes wurde der 57jaehrige mit millionenfach verkauftem Graubrot bekannt. Seine Frau war angesehene Schmuck-Designerin und Bildhauerin. Poilâne galt als erfahrener Pilot; die Strecke zu seiner kleinen Ferieninsel rund 800 Meter Luftlinie vom bretonischen Cancale entfernt war ihm vertraut. Poilânes Vater Pierre-Léon hatte seine Baeckerei 1932 im Pariser Viertel Saint-Germain gegruendet. Beruehmt wurde sie durch Lionels Idee, ganz auf das in Vergessenheit geratene, vorrevolutionaere Brot "Boule" zu setzen, das franzoesischen Baeckereien -- den "Boulangeries" -- einst den Namen gegeben hatte. Baguettes waren Lionel Poilâne hingegen ein Graeuel; der zunfthistorisch bewanderte Baecker sah sie als ungeliebten oesterreichischen Import. Der Name Poilâne ist heute rund um den Erdball bekannt. Die Brot-Manufaktur bei Paris unterhaelt zwei weitere Fertigungsstaetten sowohl in der franzoesischen wie der britischen Hauptstadt. Verkauft werden die Boules in weltweit ueber 1.500 Verkaufsstellen und 1.000 Restaurants. Das Unternehmen mit rund 130 Beschaeftigten machte in 2000 etwa 10,7 Millionen Euro Umsatz. "Ich nutze das ausgefeilteste Material und die komplizierteste Maschine: den Menschen", sagte Lionel Poilâne gern. Sein Fachwissen teilte er -- gluecklicherweise -- auch in Lehrbuechern mit.

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27. Baeckerei Wolff: vier Jahrzehnte in Strasburg
Strasburg / MVP. (03.11. / eb) Vor 40 Jahren oeffneten Dietrich und Christiane Wolff die Pforten ihrer Strasburger Baeckerei Wolff. Aller Anfang war schwer und wurde auch nicht dadurch leichter, dass sie das juengste Meisterpaar am Ort waren. Eine grosse Stuetze hingegen war Schwiegermutter Lina Wolff. Baeckermeister Wolff engagierte sich sehr fuer sein Handwerk und in anderen Ehrenaemtern, bevor Sohn Thorald und dessen Frau Simone 1998 den Betrieb des zwischenzeitlich verstorbenen Vaters uebernahmen. Heute managen die beiden Frauen Verkauf und Buchfuehrung, waehrend Thorald Wolffs Revier die Backstube ist.

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28. Baeckerei Konrad: 50 Jahre auf Fehmarn
Petersdorf / OH. (02.11. / eb) Vor gut 50 Jahren pachtete Hans Konrad in Petersdorf seinen ersten Backbetrieb. Die Anfaenge der Baeckerei Konrad reichen jedoch zurueck bis 1882 und liegen in Schlesien. Konrad, der seinen Betrieb 1990 an Sohn Uwe und dessen Ehefrau Heike uebergab, konnte auf Fehmarn nach dem 2. Weltkrieg nur mit dem Noetigsten beginnen. Seit der Fremdenverkehr auf der Insel floriert, entwickelt sich aber der Backbetrieb entsprechend positiv. Bereits 1957 konnte Konrad eine Bauernstelle erwerben und das Anwesen zu einer Baeckerei mit Verkaufsladen und Wohnung umbauen. Nach dem Bau der Fehmarnsundbruecke war der Betrieb bald zu klein, so dass der Familienbetrieb 1970 die Produktion grosszuegig ausbaute und modernisierte. Es folgte die Eroeffnung verschiedener Filialen, und nach der Geschaeftsuebergabe an Sohn Uwe vergroesserte und modernisierte die Baeckerei Konrad ihren Petersdorfer Stammbetrieb 1992 erneut. Kleine Besonderheit: 1997 richtete Konrad in einem alten Schlachthaus eine "Backstuv" mit Original-Holzofen ein, der sich als Kundenmagnet erwies. 1999 wurde der Ueberlandhandel mit Verkaufsmobilen aufgenommen, die regelmaessig durch fast alle Inseldoerfer touren. Heute beschaeftigt die Baeckerei Konrad je nach Saison 35 bis 40 Mitarbeiter/innen. Die naechste Generation steht mit Sohn Mark bereits in den Startloechern.


 BUCH- / SURFTIPPS:

29. Acrylamid: Was koennen Baecker ihren Kunden sagen?
Hamburg. (08.11. / eb) Acrylamid ist zum einen ein Baustein von Polyacrylamid, einem Grundstoff von Farben sowie Faser- und Kunststoffen. 1949 wurde es erstmals synthetisch hergestellt. Zum anderen ist seit Fruehjahr 2002 bekannt, dass Acrylamid auch bei starker Erhitzung von kohlehydratreichen Lebensmittel, etwa Kartoffel- und Getreideprodukten gebildet wird. Es entsteht hauptsaechlich aus Zucker und dem Eiweissbaustein Asparagin und ist ein Nebenprodukt der so genannten Braeunungsreaktion. Acrylamid entsteht bei Temperaturen ab 120° Celsius, also auch beim Brotbacken. Da an der Oberflaeche hoehere Temperaturen erreicht werden als im Innern des Brotes, sind die Acrylamid-Gehalte in der Rinde am hoechsten. Obwohl Acrylamid von internationalen Organisationen als wahrscheinlich krebserregend eingestuft wird, so ist es dennoch uebertrieben zu empfehlen, die Brotrinde zu entfernen, denn die Gehalte im Brot sind -- im Vergleich zu anderen Lebensmitteln -- nicht sehr hoch. In Deutschland wurden bislang in Brot und Backwaren 30 bis 120 Mikrogramm je Kilo gemessen. Zum Vergleich: in Pommes Frites und Kartoffelchips wurden bis zu 3.600 Mikrogramm je Kilo festgestellt. Weil Acrylamid erst bei hoeheren Temperaturen gebildet wird, ist es sinnvoll, Brot im Backofen bei maximal 200° Celsius zu backen. Ausserdem sollte das Brot nicht unnoetig lange im Backofen verbleiben und nicht zu dunkel ausgebacken werden, empfehlen Ernaehrungswissenschaftler. Kurzum: Die so genannte Anbackphase professioneller Backbetriebe bei hoeheren Temperaturen duerfte kaum gemeint sein. Da die allgemeine Brotqualitaet seit vielen Jahren in der Betriebspraxis eher durch zu kurze als zu lange Backzeit auffaellt, besteht allgemein kaum bis keine Gefahr, Deutschlands Baecker koennten Acrylamid-Werte in die Hoehe treiben. Anders formuliert koennte man auch sagen, dass Deutschlands Baecker alles richtig machen. Wissenswert: Ob in den Augen der Verbraucher "helles" oder "dunkles" Brot, die Acrylamid-Werte sind davon unabhaengig. So liegt zum Beispiel der Acrylamid-Gehalt bei bisherigen Pumpernickel-Untersuchungen unter der Nachweisgrenze. 
Zusammenfassung: Internationale Organisationen schaetzen Acrylamid als krebserregend und erbgutschaedigend ein. Diese Erkenntnis beruht auf Tierversuchen. Wie Acrylamid beim Menschen wirkt, ist ungeklaert. Im Gegensatz zu anderen krebserregenden Substanzen gibt es fuer Acrylamid deshalb auch keinen Schwellenwert. Mehr mit Vermutungen als Wissen ausgestattet, ist es das Ziel der Behoerden, die Belastung der Verbraucher durch Acrylamid so weit wie moeglich zu minimieren. 
Info: Weiterfuehrende Hinweise entnehmen Sie folgenden Publikationen:
BgVV: Acrylamid in Lebensmitteln: Ein ernstzunehmendes gesundheitliches Risiko
http://www.bgvv.de/cms/detail.php?id=1597
BgVV: Acrylamid in Lebensmitteln - ernstes Problem oder ueberschaetzte Gefahr?
http://www.bgvv.de/sixcms_upload/media/70/infover_acrylamid.pdf
Ausserdem lohnt sich ein Blick ins Acrylamid-Forum unter
http://www.was-wir-essen.de/fusetalk/categories.cfm?catid=9
Beachten Sie bitte auch den Artikel "Schutzwirkung: Das Gute an der Brotkruste" unter der Rubrik "Branche" dieser Ausgabe.


 REZEPT DER WOCHE:

30. Monsieur Dorffers Elsaesser Gugelhupf
Leipzig. (05.11. / bae) Nicht Preise und Vertriebswege sollte das hiesige Baeckerhandwerk diskutieren, sondern Qualitaet in hoechster Vollendung -- und das entsprechende Selbstverstaendnis gleich mit dazu. Denn wer seine Aufmerksamkeit zu sehr Discount-Baeckereien widmet, laeuft womoeglich selbst Gefahr, sich hin zur Pommesbude der Nation zu entwickeln. Also lassen wir das! Natuerlich muss man als Baecker seine Mitbewerber genau kennen. Andererseits bekommt weiterhin jeder gute Baecker (-unternehmer) gutes Geld fuer gute Qualitaet. Wo ist also das Problem?! Ja, diese zugegeben rhetorische Frage sollte man sich hin und wieder ruhig stellen. 
Im Sinne einer Antwort war es besonders erfreulich, dass die Sachsenback (02. bis 04. November in Leipzig) mit dem Elsass ein Partnerland praesentierte, in dem die handwerkliche Backkunst nicht nur Tradition, sondern einen internationalen Ruf erworben hat. Wer mochte, konnte im Baeko-Backforum in franzoesischen Brotspezialitaeten, Petit Fours und Gâteaux und selbst pikanten Gaumenfreuden aus dem Backofen schwelgen. Neben Baecker- und Konditormeister Léon Olland, unter anderem Vorstandsmitglied der nationalen Vereinigung der Baeckereiverbaende (F-Paris), brachten angesehene Fachleute wie Pierre Zimmermann, Martin Riegel und Joseph Dorffer elsaessische Backkunst den Sachsenback-Besuchern naeher.
Baecker- und Konditormeister Dorffer, ausgezeichnet als "bester Handwerker" Frankreichs, AFPAA-Vorsitzender (Verband des Ausbildungsgangs "Baeckerhandwerk" im Elsass) und UBAC-Mitglied (Vereinigung des kreativen Baeckerhandwerks), zeigte einen ausgesprochen leckeren Elsaesser Gugelhupf. Ein Rezept, das sich nachzubacken lohnt und zudem gut in diese Jahreszeit passt:

Zutaten: 5.000g Mehl Type 405, 750g Zucker, 1.000g Vollei, 100g Gluten, 100g Backhilfsmittel, 125g Salz, 200g Hefe, 2.000g Milch, 2.000g Butter, 2.000g Rosinen (eingelegt in 300ml Rum).

Zubereitung: Den Teig aus Hefe (die Haelfte der warmen Milch und soviel Milch wie noetig ist, um einen mittelfesten Teig zu machen) zubereiten. In einer Schuessel Mehl, Zucker, Salz, Eier, Hilfsmittel und den Rest der lauwarmen Milch kraeftig verruehren. Den Teig ungefaehr eine Viertelstunde durchkneten und mit der Hand schlagen, Butter mit der Hand weich kneten, dann mit dem Teig vermengen und einige Minuten kneten. Den Teig mit einem Tuch bedecken und an einem warmen Platz eine Stunde gehen lassen. Danach den Teig wieder kneten und die Rosinen hinzufuegen und in gut gefettete Gugelhupfformen geben. Den Teig noch einmal bis zum Rand aufgehen lassen. Bei mittlerer Hitze 45 Minuten backen.