Donnerstag, 28. März 2024

VDM: meldet neue Vorstandsmitglieder und einen Abschied

Berlin. (vdm) Mit Ralph Seibold, Geschäftsführer der Schapfenmühle, und Philipp Cramer, geschäftsführender Gesellschafter der Cramer Mühle, hat die Mitgliederversammlung zwei neue Mitglieder in den 15-köpfigen Vorstand des Verbands Deutscher Mühlen (VDM) gewählt. Betriebswirt Seibold ist seit zwölf Jahren in der Mühlenbranche aktiv. Als Geschäftsführer der Schapfenmühle bündelt er umfangreiches Know-How in verschiedenen Bereichen der Müllerei: Angefangen von der Mehlherstellung und Schälmüllerei, über gepuffte Cerealien und Naturkost bis hin zu Backmischungen und Backgrundstoffe für das verarbeitende Gewerbe. Cramer hat nach seinem BWL-Studium die Ausbildung zum Mühlentechniker in Sankt Gallen absolviert. Er bringt unterschiedlichste Erfahrungen aus Agrarhandel und Müllerei mit, unter anderem als Leiter der Mühlensparte von Bühler Deutschland oder als Betriebsleiter einer Malzmühle. Seit 2013 ist er zurück im Unternehmen seiner Familie in Schweinfurt. Beide Kandidaten wurden einstimmig gewählt. Gleichzeitig legte Dietmar Öchsner, ebenfalls Cramer Mühle, sein Amt als Vorstandsmitglied nieder. Er wird sich weiter im Ausschuss Rohstoffe + Märkte engagieren.

Mühlenbranche setzt auf Offenheit und Transparenz

Im Bericht des Vorstands lobte Michael Gutting, einer der drei Sprecher des Vorstands, das Engagement der Branche im Thema Risikomanagement. Grundlage für eine langfristig erfolgreiche Risikokommunikation seien Offenheit und Transparenz. Dazu liefere das von der Branche in den vergangenen 15 Jahren aufgebaute Europäische Getreidemonitoring (EGM) die notwendigen Daten und Fakten. Das Engagement sowie die umfassende und für die Getreidebranche einmalige Datenbank sorgten für Gehör sowohl bei Politik und Behörden wie auch bei den Partnern in der Getreidewertschöpfung. So konnten das VDM-Präsidium im Dezember 2015 Bundesminister Christian Schmidt und der VDM-Vorstand im September 2015 dem Vorsitzenden des Bundestags-Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft, Alois Gerig, die Aktivitäten der Müllerei vorstellen. Abschließend mahnte Gutting, nicht nachzulassen und die Anstrengungen weiter auszubauen.

Den ausführlichen Bericht aus der Verbandsarbeit präsentierten Peter Haarbeck, VDM-Geschäftsführer und Anne-Kristin Barth, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im VDM. Ein Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit war dabei das Thema Nachwuchswerbung.

Drei Quereinsteiger sind die besten Müller des letzten Jahres

Ein Baustein der Nachwuchsarbeit und der Nachwuchswerbung ist das jedes Jahr im Herbst stattfindende MühlenMasters, bei dem sich die besten Müllergesellinnen und -gesellen eines Jahrgangs im praktischen Leistungswettbewerb messen. Die drei Sieger waren nach Hamburg gekommen um den «Förderpreis für herausragende Leistungen in der Ausbildung zum Müller» in Empfang zu nehmen. Alle drei Gesellen waren als Quereinsteiger zur Müllerei gekommen. Der Erstplatzierte Constantin Westermayer wollte als ausgebildeter Brauer mehr über den Rohstoff und die Getreideverarbeitung lernen, KFZ-Mechaniker Daniel Spielhofe, 2. Platz, hatte bei einem Praktikum den Beruf für sich entdeckt und der Drittplatzierte Robert Rupp tauschte sein theoretisches Bauingenieursstudium gegen die praktische Ausbildung zum Verfahrenstechnologen. Darauf aufmerksam geworden war er bei einem Tag der offenen Tür in der Dresdener Mühle. Vorstandssprecher Karl-Rainer Rubin übergab die Preise und ließ sich versichern, dass alle drei in der Müllerei nun ihre Berufung gefunden haben.

Nachhaltigkeit ist in der Mühle seit jeher systemimmanent

Am Vortag referierte Merlin Koene, Sustainable Business + Communications Director bei Unilever, zu Chancen und Risiken eines nachhaltigen Geschäftsmodells. Unilever will Nachhaltigkeit alltäglich machen und in absehbarer Zeit 100 Prozent der Agrarrohstoffe aus definiert nachhaltigem Anbau beziehen. Er sieht Marken, die Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit sind und die Markttransformation vorantreiben, langfristig erfolgreicher als andere. «Vielleicht sei das auch eines der Erfolgsgeheimnisse der Müller» sagte Michael Gutting in der Diskussion, schließlich sei «Nachhaltigkeit in der Mühle systemimmanent».

Spannend war auch der Vortrag von Kelly Stange die ausführlich über die aufwändige Erstellung des monatlichen USDA-Marktreports berichtete. Den Vorwurf, der Marktreport würde als politisches Instrument zur Beeinflussung der Märkte genutzt, wies sie zurück. Vielmehr basiere der Bericht auf jederzeit nachvollziehbare Daten und Analysen, sei zuverlässig und für jedermann, kostenlos im Internet zugänglich. Die gesammelten Daten werden jeden Monat im sogenannten Lock-Up-Prozess zusammengeführt und aufbereitet. Am Tag der Erstellung des finalen Berichts, werden dazu alle Personen, die daran mitwirken ohne jede Kontaktmöglichkeit nach außen «eingeschlossen». Damit wird sichergestellt, dass keine Informationen frühzeitig durchsickern und letztlich alle Marktteilnehmer zeitgleich auf den neuen Bericht zugreifen können. Ziel des aufwändig erstellten Berichts ist es, die Marktransparenz für alle Beteiligten zu erhöhen. Profitieren sollen besonders amerikanische Unternehmen, die so ein stabiles Umfeld für Ihre Aktivitäten auf den Weltmärkten bekommen.

Einen baldigen erfolgreichen Abschluss des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP sieht die Botschaftsrätin als klare Win-Win Situation für USA und EU. Der riesige US-Markt böte vielen europäischen Unternehmen Chancen, so wie natürlich auch die Amerikaner Chancen im europäischen Markt sähen. Die Vorbehalte einiger Europäer seien für Sie unverständlich. Schließlich wolle keiner seine Standards aufgeben und das müsse man auch nicht: Kein Hormonfleisch für Europa, keinen Rohmilchkäse für die USA. Kelly Stange stand im Vorfeld des Interviews bereits für den Verband Rede und Antwort.

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