Dienstag, 16. April 2024

Schafisheim: Für Coop beginnt ein neues Zeitalter

Basel / CH. (coop) Drei Jahre lang war es die größte private Baustelle der Schweiz – nun ist das neue, hochmoderne Coop Logistikzentrum in Schafisheim in Betrieb. Es besteht aus der größten Bäckerei der Schweiz, einer neuen, nun nationalen Verteilzentrale für Tiefkühlprodukte sowie einer regionalen Verteilzentrale. Somit steht in Schafisheim der größte Logistikstandort, den Coop betreibt. Die Kosten für den Bau belaufen sich auf mehr als 600 Millionen Schweizer Franken. Mit der Automatisierung, dem Transport der Waren auf Schiene und Straße sowie mit der Beheizung der Backöfen mit Biomasse setzt Coop bezüglich Logistik und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe. Ziel ist, als Großverteilerin und Produzentin ökologischer, effizienter, schneller und besser zu werden. Ihre «Logistik- und Bäckereistrategie 2015+» hatte die eidgenössische Coop Genossenschaft im Oktober 2010 angekündigt. Mit entsprechenden Meldungen von Zeit zu Zeit hatte der WebBaecker, hatte backnetz:eu das Projekt von Beginn an begleitet.

Der erweiterte Logistikstandort ist Teil der sogenannten Logistik- und Bäckereistrategie 2015+ von Coop. Mit dem Standort Schafisheim will Coop die eigene Logistik und die Bäckereien modernisieren und weiter zentralisieren. Zudem liefert der Betrieb einen erheblichen Beitrag zur CO2-Vision von Coop, bis 2023 alle direkt beeinflussbaren Bereiche CO2-neutral zu betreiben. Insgesamt arbeiten in den verschiedenen Betrieben rund 1’900 Angestellte, wovon 1’000 Stellen neu geschaffen wurden.

«Wir wollten mit Schafisheim Grosses schaffen …»

Joos Sutter, der Vorsitzende der Geschäftsleitung von Coop, war an der Eröffnungsfeier in dieser Woche sichtlich stolz. «Wir graben tief, damit Großes entsteht. Das war vor drei Jahren beim Beginn des Baus unser Motto», sagte Sutter vor zahlreichen Gästen wie Bundesrätin Doris Leuthard und dem Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler. Nun sei tatsächlich Großes entstanden. «Was der neue Gotthard-Basistunnel für die Schweiz ist, ist Schafisheim für die Coop-Logistik», beschrieb Joos Sutter die Dimension. Schafisheim sei das Herzstück der Logistik- und Bäckereistrategie und bringe Coop vor allem bezüglich Effizienz, Qualität, moderner Technologien und Nachhaltigkeit einen riesigen Schritt weiter. Auch Leo Ebneter, der Leiter der Direktion Logistik, sprach von einem «neuen Zeitalter bei Coop».

Highlight: der neue Schlingenroboter

Eines der Highlights in der hochmodernen Produktion von Schafisheim ist der neue Schlingroboter: Stolz präsentiert Coop in einem Video, wie der Roboter Einstrangzöpfe am laufenden Band produziert. Pro Stunde flechtet der Roboter 2’000 Stück an Brezeln, ringförmigen Produkten – und eben Einstrangzöpfen.

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Großbäckerei, gigantische Gefriertruhe und Warendrehscheibe

Am neuen Coop Logistikstandort in Schafisheim sind drei zentrale Funktionen vereint: Die größte Bäckerei respektive Konditorei der Schweiz, die nationale Verteilzentrale für tiefgekühlte Waren und die regionale Coop-Verteilzentrale für den Raum Zürich, die Nordwest- sowie die Zentralschweiz.

Mit Hilfe modernster Technologie stellen rund 600 Mitarbeitende in der Bäckerei frisches Brot, Kuchen, Torten oder auch Rouladen her. Daneben produzieren sie für die Coop-Filialen in der ganzen Schweiz Tiefkühlteiglinge, die direkt vor Ort im Tiefkühllager eingefroren, später in die Supermärkte verteilt und dort im Laden frisch aufgebacken werden. Weil Tiefkühllager und Bäckerei nun in einem Gebäude sind, entfallen die früheren Transporte per Lastwagen.

In der neuen Großbäckerei produziert Coop jährlich 60’000 Tonnen Brot und Backwaren. Es ist somit die größte Bäckerei der Schweiz und eine der modernsten Europas. Eine Neuheit für Coop sind die traditionellen Holzbacköfen in Schafisheim, mit denen Brote mit goldbrauner Kruste und einem aromatischen, unverwechselbaren Aroma gebacken werden.

Die Tiefkühlpizza, das Speiseeis oder die gefrorenen Erbsen – sämtliche Tiefkühlprodukte in allen Coop-Supermärkten und Coop-Pronto-Shops der Schweiz kommen aus dem neuen, nationalen Tiefkühllager in Schafisheim. Bei bis zu -23° Celsius geschieht im Lager alles vollautomatisch, von der Einlagerung, über die Kommissionierung bis zum Bereitstellen der Waren an die Rampen für die Verladung.

Schließlich steht in Schafisheim eine der sieben regionalen Coop-Verteilzentralen. Rund 350 Verkaufsstellen in der Nordwestschweiz, der Zentralschweiz und im Raum Zürich werden von hier aus beliefert. In der Verteilzentrale ist das zentrale Element das ebenfalls vollautomatische Kühllager, wo Produkte wie Joghurt oder Fleisch für die Lieferung in einzelne Supermärkte zusammengestellt werden. Bei anderen Waren, wie zum Beispiel Früchte und Gemüse, Pommes Chips, Wasser oder Toilettenpapier, stellen nach wie vor die rund 220 Mitarbeitenden die Produkte für den Transport in die Supermärkte bereit.

Was aus den Verkaufsstellen nach Schafisheim zurückkommt, geht in die Leergutzentrale vor Ort, wo das Material weiter verarbeitet wird. Karton schickt Coop an eine Schweizer Kartonfabrik, wo es rezykliert wird, und Biomasse wird in einer Vergärungsanlage zu Biogas und Flüssigdünger verarbeitet. Der Rest geht an die Kehrrichtverbrennungsanlage. Auch die Sortierung der leeren Gebinde erfolgt vollautomatisch durch Industrieroboter.

Factsheet: Daten und Fakten rund um Schafisheim

Detaillierte Informationen rund um das hochmoderne Coop Logistikzentrum in Schafisheim enthält ein ausführliches Factsheet (PDF), das es hier zum Download gibt.
20160624-COOP-FACTSHEET

Über 10’000 Tonnen weniger CO2 pro Jahr

Mit der Inbetriebnahme des Standorts Schafisheim setzt Coop nicht nur auf dem Gebiet der Logistik neue Maßstäbe, sondern ist auch ökologisch wegweisend. Denn der Standort steht im Zeichen der übergreifenden Strategie von Coop, bis 2023 CO2-neutral zu sein. Vom Areal in Schafisheim sollen so viele Waren wie möglich mit dem sogenannten unbegleiteten kombinierten Verkehr (UKV) abtransportiert werden. Konkret bedeute dies: Bereits heute werden alle tiefgekühlten Waren, die weiter als 90 Kilometer unterwegs sind, per Bahn gefahren. Nur noch auf den letzten Kilometern zur Verkaufsstelle werden sie schließlich auf Lastwagen verladen. Um die konsequente Umlagerung von der Straße auf die Schiene zu realisieren, hat Coop bereits 2010 das Bahnunternehmen railcare AG gekauft, das nun einen Teil der Transporte durchführt. Zwischen den nationalen und regionalen Verteilzentralen wickelt Coop bereits mehr als zwei Drittel der Transporte mit der Bahn ab.

Weiter versorgt eine Biomasse-Heizzentrale auf dem Areal die Öfen der Großbäckerei mit Energie. Diese benötigt jährlich 20 Gigawattstunden an Wärme und Dampf. Rund 70 Prozent davon stammen aus der Verbrennung von Biomasse. Diese besteht aus einem Gemisch aus Holzschnitzeln und aus Nebenprodukten, die aus dem eigenen Müllereibetrieb der Coop, der Swissmill, stammen. Aufgrund dieser Innovation unterstützt das Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) das Projekt finanziell. Auf dem Dach des Hochregallagers der regionalen Verteilzentrale und der Bahnhalle ist zudem eine Photovoltaikanlage installiert, die für die Logistikzentrale rund 250’000 Kilowatt Solarstrom pro Jahr liefert. Als erster Industriestandort seiner Art wird der neue Coop Logistikstandort in Schafisheim die Minergie-Zertifizierung erhalten.

Die Logistik- und Bäckereistrategie 2015+ der Coop

Coop will sich mit der Logistik- und Bäckereistrategie langfristig neu ausrichten und investiert dabei kräftig in den Wirtschaftsstandort Schweiz. Im Vordergrund stehen das Erreichen der Coop-Vision, im Jahr 2023 «CO2-neutral» zu sein, eine weitere Optimierung der Kosten, sowie qualitativ hochwertige Qualität der Produkte. Mit der Strategie werden jährlich wiederkehrend rund 50 Millionen Schweizer Franken eingespart und das Potenzial des unbegleiteten kombinierten Schienenverkehrs (UKV) der railcare AG kommt voll zum Tragen. Ebenfalls Teil der Strategie ist das Großprojekt in Pratteln (BL), wo derzeit das neue Qualitätslabor entsteht, die Schokoladenproduktion von Chocolats Halba, die Coop Weinabfüllerei Cave sowie die Rohwarenbeschaffung und Nahrungsmittelherstellung Sunray. 2018 sollen die genannten Anlagen in Betrieb genommen werden (Fotos und Videos: Coop).

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