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 Ausgabe 19/09 -- 08. Mai 2009

09. Jahrgang 

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Japans Nahrungsmittelmarkt: nicht einfach, aber lukrativ



Tokio / JP. (02.05. / gtai) Japans Lebensmittelmarkt hat trotz der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise ein großes Potenzial. Importprodukte spielen eine wichtige Rolle, wobei deutsche Erzeugnisse bisher noch unterrepräsentiert sind. Auch wenn ein beträchtlicher Aufwand mit Einstieg und Bearbeitung verbunden ist, macht das Preisniveau den japanischen Markt interessant. Als wichtigste lokale Branchenmesse empfiehlt sich die «Foodex Japan», berichtet Germany Trade and Invest.

Der japanische Markt für Nahrungsmittel und Getränke ist einer der größten der Welt. Nach Schätzungen des Fachblatts «Beverage and Food Statistical Monthly» des Verlags Nikkan Keizai Tsushinsha produzierte das Land 2008 Nahrungsmittel und Getränke im Wert von rund 23,3 Billionen Yen (153 Milliarden Euro | 1,00 EUR = 152,50 JPY im Jahresdurchschnitt 2008). Gegenüber 2007 war dies ein Zuwachs von 1,7 Prozent. Zu den wichtigsten Warengruppen gehören alkoholfreie Getränke (Anteil von 16,2 Prozent), Bier und andere alkoholische Getränke (15,8 Prozent), Mehl, Brot und Teigwaren (10,4 Prozent) sowie Süßwaren (10,2 Prozent).

Angesichts der allgemeinen Wirtschaftskrise und einem negativen Konsumklima sind die Wachstumsaussichten für 2009 jedoch sehr ungewiss. Nikkan Keizai Tsushinsha prognostiziert, dass zumindest die heimische Nahrungsmittel- und Getränkeerzeugung weitgehend stagnieren wird. Den zu erwartenden Produktionswert gibt der Verlag mit knapp 23,4 Billionen JPY an; dies würde einem Plus von 0,5 Prozent entsprechen.

Seit einigen Jahren schon wächst die Sparte Gesundheitskost («health and functional food») unter allen Produktgruppen am stärksten. Sie profitiert vom großen Misstrauen vieler Verbraucher hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit, das durch zahlreiche Skandale (falsche Produktetikettierung und Verkauf von verdorbenem Reis) hervorgerufen wurde. Im Jahr 2008 stellten heimische Unternehmen Gesundheitskost im Wert von rund 800 Milliarden JPY her. Dies waren 11,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch 2009 soll die Gesundheitskost zweistellig zulegen.

Ausländische Produkte spielen eine wichtige Rolle im Markt. Japan importiert etwa 60 Prozent seines Nahrungsmittelangebots auf Kalorienbasis. Zwar deckt Japan seinen Reisbedarf fast vollständig aus eigener Erzeugung, doch betrug der Selbstversorgungsanteil bei Getreide 2007 (letzte Angaben) insgesamt nur 28 Prozent. Bei Obst erreichte die Quote 41 Prozent, bei Fisch waren es 53 Prozent, bei Fleisch 56 Prozent und bei Gemüse 81 Prozent.

Nach Angaben der Zollstatistik importierte Japan 2007 lebende Tiere und tierische Produkte, Waren pflanzlichen Ursprungs, tierische und pflanzliche Fette und Öle sowie verarbeitete Lebensmittel (Abschnitte 1 bis 4 der Außenhandelsstatistik) im Gesamtwert von 6,1 Billionen JPY. Die Einfuhren stiegen 2008 um 5,1 Prozent auf 6,4 Billionen JPY.

Für in- und ausländische Anbieter von Nahrungsmitteln und Getränken ist die «Foodex» die wichtigste Fachmesse in Japan. Sie wird alljährlich in der Makuhari Messe (Präfektur Chiba) abgehalten und fand in ihrer jüngsten Auflage Anfang März 2009 statt. An der Messe nahmen mehr als 2.400 Aussteller aus über 60 Ländern teil. Knapp 79.000 Besucher wurden gezählt. Die nächste «Foodex» ist für den 02. bis 05. März 2010 am gleichen Veranstaltungsort angesetzt.

Während der «Foodex 2009» war Deutschland wieder mit einem eigenen Pavillon vertreten, der 20 Unternehmen umfasste. In einer Reihe von Fällen vertraten japanische Importeure die deutsche Seite. Ausgestellt waren unter anderem Käse, Sauerkonserven, Süßwaren, (hitzebehandelte) Fleischwaren, Getreideprodukte, Bier, Wein und Sekt.

Japan ist für die deutsche Lebensmittelwirtschaft ein sehr wichtiger Markt, dessen Potenzial bisher allerdings unzureichend genutzt wird. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes führte Deutschland 2008 Nahrungs- und Genussmittel (ohne Tabak) im Wert von knapp 226 Millionen Euro nach Japan aus. Der japanischen Zollstatistik zufolge importierte Japan allein verarbeitete Nahrungsmittel (Kapitel 16 bis 22) aus Deutschland für etwas mehr als 14 Milliarden JPY. Wichtige Positionen waren Käse und Quark, Hopfen und Malz, Wein, löslicher Kaffee und Tee sowie Saftmischungen.

In den kommenden Jahren bieten sich hier weitere Expansionsmöglichkeiten. So hat zwar der Verbrauch an Käse in Japan in den vergangenen Jahren zugenommen, liegt aber mit derzeit durchschnittlich zwei Kilogramm pro Kopf und Jahr immer noch lediglich bei einem Zehntel des europäischen Niveaus. Der Fleischkonsum beläuft sich in Japan auf durchschnittlich zehn Kilo im Jahr; in Europa sind es 30 Kilo. Da Fisch knapper und teurer wird, ist für die Zukunft mit wachsenden Fleischeinfuhren Japans zu rechnen.

Derzeit liefert Deutschland wegen Schweinepest und BSE kein frisches Schweine- und Rindfleisch nach Japan; doch ist Branchenkennern zufolge damit zu rechnen, dass es zumindest im Falle von Schweinefleisch bald zu einer für deutsche Produzenten zufriedenstellenden Lösung kommt. Weitere für deutsche Anbieter interessante Betätigungsfelder sind unter anderem Süßwaren (Edelschokoladen) und Gesundheitskost.

Allerdings sind der Einstieg in den Markt und seine Bearbeitung nicht einfach. Zum einen liegen die sprachlichen und kulturellen Barrieren hoch. Hinzu kommt, dass die Verbraucher äußerst anspruchsvoll sind: So ist bei Lieferungen Aufmerksamkeit nicht nur dem eigentlichen Produkt, sondern auch der Verpackung zu schenken. Diese und andere Aspekte machen eine sehr sorgfältige Vorbereitung des Japan-Engagements nötig. Hilfen leisten dabei vor allem die einschlägigen deutschen Einrichtungen, die aufgrund ihrer lokalen Präsenz die Gegebenheiten und Veränderungen des Marktes unmittelbar beobachten können.

Gerechtfertigt wird der Aufwand durch ein Preisniveau, das trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise generell immer noch hoch ist. Außerdem gibt es eine große, sehr zahlungskräftige Schicht, die Importprodukten und Neuheiten sehr aufgeschlossen gegenübersteht. Wie die starke Präsenz von Ländern wie den USA, Australien, Frankreich oder Italien zeigt, lassen sich trotz hoher Kosten offenbar sehr gute Geschäfte auf dem japanischen Lebensmittelmarkt machen lassen -- berichtet Germany Trade and Invest.

Import ausgewählter Nahrungsmittel und Getränke (in Millionen Yen)
 
ZTPos. Produkt 2007 davon aus DE 2008 davon aus DE
0406 Käse / Quark 98.749,6 4.700,0 103.488,1 3.977,3
1107.10-021 Malz 27.507,1 1.663,1 35.164,6 2.266,1
1210 Hopfen 5.338,2 2.611,1 4.884,0 2.549,9
1601 Würste 19.761,9 173,6 17.492,3 185,6
1905.90 Andere Backwaren 37.564,9 256,6 32.743,0 302,4
2001.10 Gurken 690,2 79,5 653,0 88,9
2005.99-230 Sauerkraut 51,9 28,5 51,2 29,4
2009.71,79 Apfelsaft 18.523,9 220,7 22.101,5 156,3
2009.90 Saftmischungen 2.789,8 525,3 2.674,2 598,3
2101 Lösl. Kaffee / Tee 18.669,8 787,4 17.489,6 816,0
2103.90-229 Andere Würzmittel 7.032,1 81,6 6.855,7 68,3
2203 Bier 5.866,6 386,7 5.969,0 352,2
2204.10 Schaumwein 42.832,2 377,5 40.616,8 334,8
2204.21-020 Wein 97.781,4 2.414,4 90.830,5 2.229,8
2208.70 Likör 12.191,2 251,6 10.727,7 266,5

 

Druckversion:
http://www.webbaecker.de/r_marketing/2009/1909-GTAI-JAPAN.HTM

 

 

DIESER BEITRAG GEHÖRT ZUM WEBBAECKER INFODIENST FÜR DIE 19. KALENDERWOCHE 2009

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