Dienstag, 23. April 2024

GTAI: Deutsche Süßwaren sind im Ausland gefragt

Bonn. (gtai) Die deutsche Süßwarenindustrie legte bei den Ausfuhren 2010 wieder deutlich zu. Das Exportgeschäft entwickelte sich stärker als der Inlandsumsatz und konnte die rückläufige Binnennachfrage ausgleichen. Mit einer Ausfuhrquote von fast 45 Prozent verteidigte Deutschland auch 2010 seinen Titel als Exportweltmeister bei Süßwaren und Knabberartikeln. Auf der Branchenmesse ISM war die Stimmung der Unternehmen trotz steigender Rohstoffpreise und Energiekosten positiv – berichtet Germany Trade + Invest (GTAI).

Die Produktion von Süßwaren in Deutschland wuchs 2010 moderat um 1,8 Prozent auf rund 3,69 Millionen Tonnen und im Wert um 1,4 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro. Diese insgesamt positive Entwicklung konnte nur durch das anziehende Exportgeschäft erreicht werden. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) schätzt, dass die Ausfuhren von Süßwaren 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent auf 1,67 Millionen Tonnen und im Wert um 9,5 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zulegten. Besonders bei Schokoladenerzeugnissen und feinen Backwaren stieg der Auslandsabsatz an.

Die Branche sieht der zukünftigen Entwicklung ungewiss entgegen. Die Preissteigerung bei Rohkakao, der im vergangenen Jahr Rekordpreise erreichte, sowie bei Weizen und anderen Rohstoffen machen den Herstellern erheblich zu schaffen. Die Preisbestimmung wird zunehmend durch Spekulationsgeschäfte beeinflusst. Zusätzlich belastet die Unternehmen der anhaltende Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel. Gute Perspektiven bietet noch der Export, doch auch hier ist die zukünftige Entwicklung aufgrund weltweit starker Wechselkursschwankungen unsicher.

Deutsche Ausfuhr von Süßwaren 2010

Mengen in 1.000 Tonnen; Werte in Millionen Euro; Veränderung in Prozent –
alles Schätzungen (Quelle: BDSI).

Produkt Menge Veränderung
Menge 2010/2009
Wert Veränderung
Wert 2010/2009
Süßwaren insgesamt, davon 1.674 07,4 5.289 + 09,5
– Schokoladenwaren 451 07,5 2.031 + 09,1
– Feine Backwaren 334 09,6 942 + 08,8
– Kakao- und Schokoladenhalberzeugnisse 306 16,1 808 + 32,7
– Zuckerwaren 193 03,1 537 + 03,0
– Knabberartikel 139 -00,8 419 – 03,4
– Speiseeis 155 02,1 362 + 00,4
– Kakaohaltige Lebensmittelzubereitungen 80 04,0 161 + 06,6
– Rohmassen 16 07,6 29 + 11,0

 
Für die deutsche Süßwarenindustrie spielt der Export eine immer wichtigere Rolle. Nach Angaben des BDSI exportiert das Segment rund 45 Prozent seiner Erzeugnisse (gegenüber 40 Prozent im Jahr 2009). Das bedeutet, dass nahezu die Hälfte der in Deutschland produzierten Süßwaren ins Ausland geht. Deutschland liegt bei den Ausfuhren im weltweiten Vergleich an erster Stelle. Gefragt ist dabei vor allem deutsche Schokolade. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts wurden von Januar bis Oktober 2010 rund 12,9 Prozent mehr Schokolade ausgeführt. Besonders beliebt waren gefüllte Schokoladentafeln oder Schokoladenriegel mit einem Anteil von 49,9 Prozent am Schokoladenexport. Wichtige Abnehmerländer von Süßwaren sind neben den Staaten der Europäischen Union die Schweiz und die USA.

Abnehmerländer von Süßwaren aus Deutschland

Auswahl; Werte in 1.000 Euro; Veränderungen in Prozent (Quelle: BDSI).

Land Wert H1/2009 Wert H1/2010 Veränderung
H1/2009 zu H1/2010
Europäische Union, darunter 2.030.463 2.359.557 16,2
– Frankreich 328.657 361.266 09,9
– Niederlande 173.881 226.715 30,4
– Großbritannien 184.285 221.361 20,1
– Österreich 194.697 200.293 02,9
– Italien 152.688 176.445 15,6
Schweiz 66.470 78.291 17,8
USA 48.578 73.154 50,6
Russland 32.494 46.183 42,1
Australien 22.236 22.683 02,0

 
Süßwaren sind im europäischen Vergleich in Deutschland am preisgünstigsten. Dies geht aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen hervor, die in 19 Ländern die Preise anhand eines typischen Warenkorbs von 14 Produkten verschiedener Süßwarensparten ermittelt hatten. In Rumänien und Norwegen hat sich das Naschen besonders verteuert, während Schweden den größten Preisrückgang verzeichnen konnte. Der Durchschnittspreis für den Warenkorb betrug bei den 19 untersuchten Ländern 24,01 Euro.

Europäische Süßwarenpreise im Vergleich

Auswahl, Warenkorbpreise in Euro; Veränderungen in Prozent (Quelle: ACNielsen).

Land Warenkorbpreis Veränderung
11.2010 zu 11.2009
Norwegen 39,60 + 5,9
Schweiz 29,50 – 2,9
Dänemark 28,98 + 1,5
Frankreich 26,33 + 1,7
Österreich 23,23 + 1,5
Schweden 22,80 – 8,5
Italien 22,47 + 1,4
Rumänien 22,70 + 6,1
Niederlande 20,89 – 1,9
Großbritannien 18,92 – 2,4
Deutschland 18,48 + 3,3

 
Die Internationale Süßwarenmesse (ISM) in Köln bot den Branchenunternehmen auch in diesem Jahr den Rahmen für neue Kontakte und einen Überblick über aktuelle Trends. Rund 64 Prozent der Messebesucher kamen aus dem Ausland. Die Aussteller zeigten sich zumeist sehr zufrieden mit den Geschäftsgesprächen. Der Verbrauchertrend, bewusster einzukaufen, hat auch das Süßwarenangebot beeinflusst. Neben vegetarischen Fruchtgummis waren auch Vollkornsalzstangen, Bio-Snacks und laktosefreie Schokoladen-Weihnachtsmänner und -Osterhasen zu finden. Neue Geschmacksrichtungen und Aromenkombinationen sorgen für wichtige Impulse im Süßwarengeschäft.

Mit der Türkei präsentierte die ISM zum ersten Mal ein Partnerland auf der Messe. Über 40 türkische Unternehmen stellten an einem Gemeinschaftsstand traditionelle türkische Süßigkeiten aus. Die Importe von Süßwaren und Knabberartikeln aus der Türkei nach Deutschland steigen kontinuierlich. Laut BDSI beliefen sich die Einfuhren 2009 auf einen Wert von rund 44 Millionen Euro. Deutsche Süßwaren wurden im Wert von 20,5 Millionen Euro in die Türkei exportiert (Quelle: Germany Trade + Invest).

Kontaktanschriften:

Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI)
Schumannstraße 4-6
53113 Bonn
Telefon: 0049.228/26007-0
Telefax: 0049.228/26007-89
E-Mail: bdsi@bdsi.de
Internet: bdsi.de

German Sweets Süßwarenexportförderung
Schumannstraße 4-6
53113 Bonn
Telefon: 0049.228/26007-41
Telefax: 0049.228/264967
E-Mail: germansweets@germansweets.de
Internet: germansweets.de

German Export Association for Food and Agriproducts (GEFA)
Gertraudenstraße 20
10178 Berlin
Telefon: 0049.30/4000477-0
Telefax: 0049.30/4000477-29
E-Mail: info@germanexport.org
Internet: germanexport.org

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