Bonn. (gtai) Die deutsche Süßwarenindustrie legte bei den Ausfuhren 2010 wieder deutlich zu. Das Exportgeschäft entwickelte sich stärker als der Inlandsumsatz und konnte die rückläufige Binnennachfrage ausgleichen. Mit einer Ausfuhrquote von fast 45 Prozent verteidigte Deutschland auch 2010 seinen Titel als Exportweltmeister bei Süßwaren und Knabberartikeln. Auf der Branchenmesse ISM war die Stimmung der Unternehmen trotz steigender Rohstoffpreise und Energiekosten positiv – berichtet Germany Trade + Invest (GTAI).
Die Produktion von Süßwaren in Deutschland wuchs 2010 moderat um 1,8 Prozent auf rund 3,69 Millionen Tonnen und im Wert um 1,4 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro. Diese insgesamt positive Entwicklung konnte nur durch das anziehende Exportgeschäft erreicht werden. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) schätzt, dass die Ausfuhren von Süßwaren 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent auf 1,67 Millionen Tonnen und im Wert um 9,5 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zulegten. Besonders bei Schokoladenerzeugnissen und feinen Backwaren stieg der Auslandsabsatz an.
Die Branche sieht der zukünftigen Entwicklung ungewiss entgegen. Die Preissteigerung bei Rohkakao, der im vergangenen Jahr Rekordpreise erreichte, sowie bei Weizen und anderen Rohstoffen machen den Herstellern erheblich zu schaffen. Die Preisbestimmung wird zunehmend durch Spekulationsgeschäfte beeinflusst. Zusätzlich belastet die Unternehmen der anhaltende Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel. Gute Perspektiven bietet noch der Export, doch auch hier ist die zukünftige Entwicklung aufgrund weltweit starker Wechselkursschwankungen unsicher.
Deutsche Ausfuhr von Süßwaren 2010
Mengen in 1.000 Tonnen; Werte in Millionen Euro; Veränderung in Prozent –
alles Schätzungen (Quelle: BDSI).
Produkt | Menge | Veränderung Menge 2010/2009 |
Wert | Veränderung Wert 2010/2009 |
Süßwaren insgesamt, davon | 1.674 | 07,4 | 5.289 | + 09,5 |
– Schokoladenwaren | 451 | 07,5 | 2.031 | + 09,1 |
– Feine Backwaren | 334 | 09,6 | 942 | + 08,8 |
– Kakao- und Schokoladenhalberzeugnisse | 306 | 16,1 | 808 | + 32,7 |
– Zuckerwaren | 193 | 03,1 | 537 | + 03,0 |
– Knabberartikel | 139 | -00,8 | 419 | – 03,4 |
– Speiseeis | 155 | 02,1 | 362 | + 00,4 |
– Kakaohaltige Lebensmittelzubereitungen | 80 | 04,0 | 161 | + 06,6 |
– Rohmassen | 16 | 07,6 | 29 | + 11,0 |
Für die deutsche Süßwarenindustrie spielt der Export eine immer wichtigere Rolle. Nach Angaben des BDSI exportiert das Segment rund 45 Prozent seiner Erzeugnisse (gegenüber 40 Prozent im Jahr 2009). Das bedeutet, dass nahezu die Hälfte der in Deutschland produzierten Süßwaren ins Ausland geht. Deutschland liegt bei den Ausfuhren im weltweiten Vergleich an erster Stelle. Gefragt ist dabei vor allem deutsche Schokolade. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts wurden von Januar bis Oktober 2010 rund 12,9 Prozent mehr Schokolade ausgeführt. Besonders beliebt waren gefüllte Schokoladentafeln oder Schokoladenriegel mit einem Anteil von 49,9 Prozent am Schokoladenexport. Wichtige Abnehmerländer von Süßwaren sind neben den Staaten der Europäischen Union die Schweiz und die USA.
Abnehmerländer von Süßwaren aus Deutschland
Auswahl; Werte in 1.000 Euro; Veränderungen in Prozent (Quelle: BDSI).
Land | Wert H1/2009 | Wert H1/2010 | Veränderung H1/2009 zu H1/2010 |
|
Europäische Union, darunter | 2.030.463 | 2.359.557 | 16,2 | |
– Frankreich | 328.657 | 361.266 | 09,9 | |
– Niederlande | 173.881 | 226.715 | 30,4 | |
– Großbritannien | 184.285 | 221.361 | 20,1 | |
– Österreich | 194.697 | 200.293 | 02,9 | |
– Italien | 152.688 | 176.445 | 15,6 | |
Schweiz | 66.470 | 78.291 | 17,8 | |
USA | 48.578 | 73.154 | 50,6 | |
Russland | 32.494 | 46.183 | 42,1 | |
Australien | 22.236 | 22.683 | 02,0 |
Süßwaren sind im europäischen Vergleich in Deutschland am preisgünstigsten. Dies geht aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen hervor, die in 19 Ländern die Preise anhand eines typischen Warenkorbs von 14 Produkten verschiedener Süßwarensparten ermittelt hatten. In Rumänien und Norwegen hat sich das Naschen besonders verteuert, während Schweden den größten Preisrückgang verzeichnen konnte. Der Durchschnittspreis für den Warenkorb betrug bei den 19 untersuchten Ländern 24,01 Euro.
Europäische Süßwarenpreise im Vergleich
Auswahl, Warenkorbpreise in Euro; Veränderungen in Prozent (Quelle: ACNielsen).
Land | Warenkorbpreis | Veränderung 11.2010 zu 11.2009 |
||
Norwegen | 39,60 | + 5,9 | ||
Schweiz | 29,50 | – 2,9 | ||
Dänemark | 28,98 | + 1,5 | ||
Frankreich | 26,33 | + 1,7 | ||
Österreich | 23,23 | + 1,5 | ||
Schweden | 22,80 | – 8,5 | ||
Italien | 22,47 | + 1,4 | ||
Rumänien | 22,70 | + 6,1 | ||
Niederlande | 20,89 | – 1,9 | ||
Großbritannien | 18,92 | – 2,4 | ||
Deutschland | 18,48 | + 3,3 |
Die Internationale Süßwarenmesse (ISM) in Köln bot den Branchenunternehmen auch in diesem Jahr den Rahmen für neue Kontakte und einen Überblick über aktuelle Trends. Rund 64 Prozent der Messebesucher kamen aus dem Ausland. Die Aussteller zeigten sich zumeist sehr zufrieden mit den Geschäftsgesprächen. Der Verbrauchertrend, bewusster einzukaufen, hat auch das Süßwarenangebot beeinflusst. Neben vegetarischen Fruchtgummis waren auch Vollkornsalzstangen, Bio-Snacks und laktosefreie Schokoladen-Weihnachtsmänner und -Osterhasen zu finden. Neue Geschmacksrichtungen und Aromenkombinationen sorgen für wichtige Impulse im Süßwarengeschäft.
Mit der Türkei präsentierte die ISM zum ersten Mal ein Partnerland auf der Messe. Über 40 türkische Unternehmen stellten an einem Gemeinschaftsstand traditionelle türkische Süßigkeiten aus. Die Importe von Süßwaren und Knabberartikeln aus der Türkei nach Deutschland steigen kontinuierlich. Laut BDSI beliefen sich die Einfuhren 2009 auf einen Wert von rund 44 Millionen Euro. Deutsche Süßwaren wurden im Wert von 20,5 Millionen Euro in die Türkei exportiert (Quelle: Germany Trade + Invest).
Kontaktanschriften:
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Schumannstraße 4-6
53113 Bonn
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Telefax: 0049.228/26007-89
E-Mail: bdsi@bdsi.de
Internet: bdsi.de
German Sweets Süßwarenexportförderung
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